Massimo Pignanelli betreibt zwei Friseursalons in Zuffenhausen und Gablenberg. Beide müssen wegen der Coronakrise geschlossen bleiben. Der gebürtige Zuffenhäuser macht sich nicht nur Sorgen um seine berufliche Zukunft, sondern auch um seine Familie in Italien.

Zuffenhausen - Macht euch keinen Kopf, den machen wir euch“, so lautet das Motto des Friseursalons „Massimo for Men“. Dieser Satz trifft für den Inhaber Massimo Pignanelli in Zeiten der Coronakrise nicht zu. Der 41-Jährige zerbricht sich jeden Tag den Kopf aufs Neue, wie er über die Runden kommen soll. Am 20. März hatte die Landesregierung beschlossen, dass alle Friseure geschlossen bleiben müssen. Wann sie wieder öffnen dürfen, steht noch in den Sternen.

 

Für die sechs Mitarbeiter wurde Kurzarbeit beantragt

„Ich habe bereits jetzt große Probleme“, sagt der gebürtige Zuffenhäuser. Neben dem Geschäft an der Unterländer Straße führt er auch noch den Salon „Frisurzeit“ in Gablenberg und hat insgesamt sechs Mitarbeiter. Für die musste er Kurzarbeit beantragen, auf den Bescheid wartet er noch. Ebenso wie auf eine Antwort auf seinen Antrag für Soforthilfe für Selbstständige. Seine Kosten laufen trotzdem weiter. Miete, Nebenkosten und Versicherungen für beide Geschäfte müssen bezahlt werden, Rücklagen hat er so gut wie keine. Die kann er in seinem Beruf auch kaum bilden. Billige Friseur-Ketten sind eine Konkurrenz, gegen die er schwer ankommt. In normalen Zeiten bleiben dem Vater dreier Kinder am Monatsende „ein paar Krümel“ übrig. Maximal, so schätzt Pignanelli, kann er finanziell zwei Monate überleben. „So lange ich zahlen kann, zahle ich“, sagt er. Höchste Priorität haben für ihn seine Mitarbeiter, dennoch müsse er sich Gedanken machen, ob er alle halten könne.

Hausbesuche sind zwar offiziell verboten, dennoch vermutet Pignanelli, dass der eine oder andere Kollege unerlaubterweise zu Schere und Kamm greift. Schwarzarbeit sei in der Branche schon immer ein Thema gewesen, das ändere sich in Krisenzeiten wohl kaum. „Die Leute haben immer noch gut geschnittene Haare“, erzählt Pignanelli. Als Friseur habe er einen Blick dafür.

Offiziell dürfen Friseure noch Pflegeprodukte verkaufen. Theoretisch könnte ein Kunde anrufen und dann ins Geschäft kommen und Haargel, Festiger oder Tönung abholen – was aber seit dem 20. März noch nicht vorgekommen sei.

200 Familienmitglieder in ganz Italien

Nicht nur die geschäftliche, auch die private Ebene bereitet Pignanelli Sorgen. Er schätzt, dass er rund 200 Verwandte hat, die über ganz Italien verteilt sind. Mit einigen ist er in Kontakt, immerhin von dieser Seite gab es bislang keine schlechten Nachrichten. Und im Bereich der Umwelt bemerkt Pignanelli sogar Positives: Die Unterländer Straße sei sauberer, die Luft dort besser.

Eine Frage stellt sich momentan wahrscheinlich für viele Menschen: Soll ich mir daheim selbst die Harre schneiden? Die Antwort des Experten ist eindeutig: Nein! „Man kann viel kaputt machen“, sagt Pignanelli. Selbst er würde das nicht machen. Sein Tipp lautet: „Lieber wachsen lassen als schlecht schneiden.“ Ohnehin ginge der Trend eher in Richtung gepflegte Langhaarfrisur.