OB Kuhn feiert an diesem Montag seinen 60. Geburtstag. Und was wünschen ihm die Stuttgarter? Wir haben Passanten in der Stuttgarter Innenstadt gefragt.

Regio Desk: Oliver im Masche (che)

Stuttgart - Oberbürgermeister Fritz Kuhn feiert an diesem Montag seinen 60. Geburtstag. Und was wünschen ihm die Stuttgarter? Passanten hoffen, dass der erste grüne Rathauschef der Landeshauptstadt gute Nerven und einen langen Atem hat. Ganz oben auf ihrer Wunschliste an Kuhn stehen eine kritischere Haltung gegenüber S 21, Maßnahmen gegen die Verkehrsbelastung, mehr Radwege und Ergebnisse im Kampf gegen die Wohnungsnot.

 

Bei einer Umfrage auf dem Wochenmarkt vor dem Rathaus betont Elmar Frey, dass Kuhn sich an seinen Ergebnissen messen lassen müsse. „Denn gut gemeint und gut gemacht sind halt doch zwei Paar Stiefel“, so Frey. Bei der Stadt- und der Verkehrsentwicklung sehe er in der bisher zweijährigen Amtszeit Kuhns keine Verbesserungen, räumt aber ein, dass die Probleme nicht rasch zu lösen seien. Generell sei es noch viel zu früh, über Kuhn den Daumen zu heben oder zu senken.

Hohe Erwartungen nach Wahlversprechen

Auch Barbara Häcker erinnert sich noch gut an Kuhns Wahlkampfversprechen, die bei vielen Stuttgartern hohe Erwartungen geweckt hätten. Dabei denkt sie vor allem an die Reduzierung des Autoverkehrs um 20 Prozent. Angesichts des Dauerstaus habe sie ihren Wagen schon abgeschafft. „Er stand ohnehin nur auf dem Parkplatz herum“, sagt Häcker, die meist Bus und Bahn fährt, aber häufig auch in die Pedale tritt. Generell sollte Kuhn vor allem den Ausbau des Radwegenetzes vorantreiben, meint sie.

Lore Abendschein wäre bereit, beim Verkehr noch konsequenter vorzugehen: „Es wird wohl nur über Fahrverbote besser werden“, sagt die 59-Jährige. Es sei geradezu „ätzend“, mit dem Auto durch die Stadt zu fahren. „Morgens und abends steht man ja nur im Stau“, sagt Lore Abendschein. Besonders enttäuscht sei sie von Kuhn aber über desen zurückhaltende Haltung beim Bahnprojekt S 21. „Ich wünsche mir, dass der OB den Bau des Tiefbahnhofs doch noch stoppt.“ Großes Lob bekommt Kuhn indes für die jüngst getroffene Entscheidung der Stadt, die Villa Berg zu kaufen. Bei der Nutzung solle man die Ideen der Bürger berücksichtigen, die sich in dem Bau ein Kulturzentrum mit Café vorstellen könnten. „Das Kleinod muss mit Leben gefüllt werden“, sagt Abendschein.

Kritik an Villa-Berg-Kauf: keine günstigen Wohnungen

Verärgert ist Bettina Autenrieth beim Kauf der Villa Berg aber darüber, dass Kuhn als Rathauschef nicht auf den Bau günstiger Wohnungen bestanden habe. „Ich hätte mir von ihm mehr Durchschlagskraft gewünscht“, sagt sie, denn der Mangel an bezahlbarem Wohnraum sei das größte Manko in der Stadt. Jede Chance müsse genutzt werden, Leute mit kleineren Geldbeuteln zu unterstützen. „Generell darf Kuhn ruhig in die Offensive gehen. Er hat nur eine Amtszeit und muss nicht auf eine Wiederwahl spekulieren“, betont Autenrieth.

Evelyn Paetz und Klaus Schmider loben Kuhn dafür, dass er mit seinen Äußerungen dazu beitrage, dass die Stadt kulturell vielfältig sei. Generell habe es der OB angesichts der Probleme in der Stadt schwer. Evelyn Paetz wünscht Kuhn daher „gute Nerven“ sowie einen „langen Atem“. „Ihm hilft sicherlich auch eine ordentliche Portion Humor“, sagt die 48-Jährige.