Da hilft auch keine Kontrolle: Trotz Vorsorge steht die Ludwigsburger Burkina-Faso-Hilfe mit leeren Händen da. Noch ist offen, wie es weitergeht.

Ludwigsburg - Der Ludwigsburger Förderkreis Burkina Faso hat bereits Ende Mai bekannt gegeben, dass die diesjährige Mangoaktion – der Verkauf der Früchte zugunsten des westafrikanischen Landes – abgesagt ist und alle Mangos vor Ort vernichtet werden mussten. Aber auch drei Wochen nach der Hiobsbotschaft erhitzt die Sache die Gemüter: Viele Bürger verstehen nicht, warum die gesamte Ladung geschreddert werden musste. Im Übrigen ist unklar, ob es in Ludwigsburg je wieder eine Mangoaktion geben wird, denn die Aktion ist zum zweiten Mal in Folge gescheitert.

 

Risiko ist sehr hoch

Zwei Mal Totalverlust in zehn Jahren, das stelle ein großes Risiko dar, sagt der Erste Bürgermeister Konrad Seigfried, der dem Förderkreis vorsitzt. Der Schaden sei immens für die Bauern, aber auch für den Verein. „Wir müssen 8000 Euro für die Bauern auftreiben und 6000 Euro für die Fracht“, sagt Seigfried. Und das für Waren, von denen niemand etwas hatte. Dazu kommen die Kosten für die Vernichtung der Früchte: „Der Zoll wird uns das noch in Rechnung stellen“, sagt Seigfried.

Da anfänglich davon die Rede war, dass die für Ludwigsburg bestimmten Mangos von einem Schädling befallen gewesen seien, hatten Bürger angefragt, ob man nicht hätte vorbeugen können – etwa durch Bestrahlung im Herkunftsland. Das sei eine sichere Sache, sie verhindere den Schädlingsbefall. Tatsächlich sei die im vergangenen Jahr georderte Fracht für Ludwigsburg von Insekten befallen gewesen, erläutert Seigfried. Und man habe aus dem Schaden vom Vorjahr Lehren gezogen und zusätzlich Sicherheitsmaßnahmen angeordnet. „Eine Bestrahlung der Früchte kommt für uns allerdings aber nicht in Frage“, sagt Seigfried. Denn zu den Kerngedanken der Mangoaktion gehörten neben dem fairen Handel auch die Herkunft aus komplett biologischen Anbau.

Um trotzdem auf Nummer sicher zu gehen, bestand der Förderkreis auf einer phytosanitären Kontrolle. Die Mangos wurden auf Schädlingsbefall und andere Gesundheitsrisiken untersucht, aber es gab offenbar nichts zu beanstanden. Die Charge mit 1880 Kisten – 440 Kisten für die Mangoaktion in Filderstadt, 1400 für Ludwigsburg – wurde eingeschweißt und mit einem entsprechenden Zertifikat versehen in ein Flugzeug verladen. Erst danach passierte, was nicht hätte passieren dürfen.

Flugzeug war überladen

„Das Flugzeug war heillos überladen“, sagt Seigfried, „darum wurde ein Teil der Fracht wieder ausgeladen.“ Dabei seien wohl auch einzelne Paletten aufgerissen und unsachgemäß zwischengelagert worden. Während die kleinere Lieferung für Filderstadt rechtzeitig und wohlbehalten ankam, landete die für Ludwigsburg Tage später und in bedenklichem Zustand. „Alle Versuche, wenigstens einen Teil der Mangos am Zoll frei zu bekommen, fruchteten nicht“, erklärt Seigfried. Die Belgier beschlossen, die Früchte zu vernichten.

Seigfried glaubt nicht, dass der Verein jemanden regresspflichtig machen kann. Stattdessen hoffe man nun auf Spenden, um die Bauern auszahlen zu können, die einwandfreie Ware abgeliefert haben. In den nächsten Tagen will der Burkina-Faso-Verein beraten, wie es weitergehen soll.