Als Testimonial von Neuffer Fenster verdient Boris Becker nun sein Geld in Stuttgart. Der erste Werbespot wurde in einer Villa auf Halbhöhe gedreht. Im Ristorante Nannina hat ein Gast den früheren Tennisstar fotografiert – der Fotograf hat jetzt Lokalverbot.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Boris Becker und das Geld – ein unerschöpfliches Thema, das ihm eine Haftstrafe in London eingebracht hat, aber auch viel Spott. In einer Villa in bester Halbhöhenlage von Stuttgart hat der frühere Tennisstar im Auftrag des Unternehmers Philipp Neuffer, den er schon länger kennt, nun für einen Werbefilm vor der Kamera über Geld gesprochen. „Schmeißen Sie Ihr Geld nicht zum Fenster raus“, rät die Tennislegende mit einem verschmitzten Lächeln. Damit preist der 55-Jährige neue Fenster an, die Geld „durch hohe Energieeffizienz“ einsparen. Seit einigen Tagen ist der Werbeclip fertig.

 

Restaurantgast fotografiert Becker und seine Lilian mit dem Handy

Den Werbedeal abgeschlossen hat Boris Becker mit der Online-Plattform Fensterversand.com, an der das Stuttgarter Unternehmen Neuffer und Türen GmbH beteiligt ist. Der ewige Leimener lebt deshalb zeitweise mit seiner Freundin Lilian de Carvalho Monteiro in Stuttgart. Man kann die beiden öfter in der Stadt antreffen.

Am vergangenen Freitag haben mehrere Gäste das berühmte Paar im Ristorante Nannina in Gablenberg gesehen. Einer von dem Vierertisch, berichtet Wirt Fabio Di Tommaso, dessen Mutter Giovanna „Nannina“ Di Tommaso seit 40 Jahren in der Küche steht (erst in Bonlanden, nun in Gablenberg) und viele Fans hat, habe Becker und seine Freundin Lilian mit dem Handy fotografiert – ohne Einverständnis der beiden und ohne Einverständnis des Restaurantchefs.

Der Wirt Fabio Di Tommaso ist stinksauer

Die Aufnahme, die entstanden ist, sagte Fabio Di Tommaso dem Handyfotografen, dürfe dieser nur für private Zwecke verwenden, nicht in den sozialen Medien posten oder einer Zeitung schicken. Trotz dieser klaren Aufforderung habe der Gast das Foto, wohl für einen dreistelligen Betrag, an die „Bild“-Zeitung verkauft. Die daraufhin einen Artikel zu diesem Foto mit der Überschrift „Becker genießt neues Leben in Stuttgart: Pleite-Boris und La Dolce Vita“ veröffentlichte. Und der Wirt von Nannina ist stinksauer. Dem Gast, der das Foto an „Bild“ weitergab, hat er nun Lokalverbot erteilt.

Was Di Tommaso im Boulevardblatt lesen musste, stimme zum großen Teil gar nicht, schimpft dieser. So halte er keinen Dauerplatz für Boris Becker frei („Bei uns muss jeder vorher reservieren, egal ob er Wolfgang Porsche oder Boris Becker heißt“). Der frühere Tennisstar sei auch nicht zu Fuß gekommen („Er kam mit dem Auto auf Empfehlung, bei uns in Gablenberg kommt kaum jemand zufällig vorbei“). Und von Luxuspreisen könne man bei ihm auch nicht reden. In dem familiengeführten Betrieb mache die Mutter alles selbst, weshalb die Preise vielleicht höher seien als beim Italiener um die Ecke. Aber da Boris Becker ja nun als Testimonial wieder Geld verdiene, könne er sich ein Essen zwischen 20 und 30 Euro leisten, findet der Wirt.