Am ersten sonnenreichen und warmen Wochenende des Jahres zieht es viele Menschen in Stuttgart nach draußen. Besonders gefragte Anlaufpunkte in der Stadt sind Straßencafés und Eisdielen. Ein Rundgang durch die City.

Bei wolkenlosem Sonnenschein und Temperaturen, die an der 20-Grad-Marke kratzten, zieht es viele Stuttgarterinnen und Stuttgarter an diesem Wochenende ins Freie. Am bislang wärmsten und sonnenreichsten Wochenende des Jahres herrschte am Samstag in der Innenstadt Hochbetrieb. Bevorzugte Ziele der Citybewohner und zahlreicher Gäste aus dem Stuttgarter Umland waren insbesondere Cafés mit Außengastronomie und natürlich Eisdielen.

 

Die Betreiber hatten sich, so gut es geht, auf den zu erwartenden höheren Andrang eingestellt. Bei Eis-Mica an der Kronprinzstraße arbeitete am Wochenende nach Angaben des Hauses „doppelt so viel Personal wie normal“. Trotzdem bildete sich an der Eisausgabe zeitweise eine Menschenschlange, wie man sie sonst hauptsächlich aus dem klassischen Hochsommerbetrieb kennt.

Kreative Eissorten zum Saisonstart

Die Eishungrigen nahmen es demütig in Kauf, auch an anderen Plätzen. „Im angenehmen Sonnenschein zu warten, ist nichts Schlimmes“, meinte Klaus, als er sich zusammen mit seiner Partnerin Kamilla an der Gelateria Kaiserbau am Marienplatz im Schneckentempo bis zur Theke vorwärtsbewegte. Die Eiskarte an der Ladenwand zeigt ein vielfältiges Angebot. Rhabarber Gin, Kürbis Zimt, Holunder Limette, Honigmelone zuckerfrei, Heidelbeere-Lavendel oder Haferkeks Schoko gehören zu den modernen, teils brandneuen Kreationen, die die Gelateria als veganes Fruchteis verkauft.

„Ich nehm‘ heute was Neues“, entschied sich Klaus, während Kamilla doch bei ihrem persönlichen Hit aus der vergangenen Saison blieb: Karamell Fleur de Sel, also eine Milchvariante mit salzigem Karamell. „Das ist echt lecker hier“, schwärmt die junge Stuttgarterin in Vorfreude auf den kühlen Genuss.

Den Museumsbesuch in der Eisdiele ausklingen lassen

Viele saßen auf den Treppenstufen des Marienplatzes und schlürften von Waffeln oder aus Bechern, wie auch Nina und Siegfried. „Pistazien-Eis ist dieses Jahr im Kommen“, glauben die zwei Stuttgarter, die beide das grünfarbene Speiseeis (beim einen kombiniert mit Schoko, beim anderen mit Karamell) im Becher hatten, an einen Saisonrenner.

Dass sich das Angebot an veganen Eisvarianten deutlich erhöht hat, findet Nina dem Zeitgeist entsprechend. Sie will das bald auch mal probieren. Andere können damit wenig anfangen. „Vegan? Brauchen wir nicht“, sagen Carola und Timo klipp und klar. Das Ehepaar aus Crailsheim, das mit seinen beiden Kindern einen Museumsbesuch in der City absolvierte und den Nachmittag mit einem Eisdiele-Besuch ausklingen ließ, saß unter einem Sonnenschirm und erfreute sich an den Klassikern Vanille/Schokolade und einem Amarenabecher.

Schlossplatz istz am Samstag gesteckt voll

Am dichtesten war das Gedränge rund um den Schlossplatz. Wer einen Sitzplatz in einem der Straßencafés erwischte, konnte sich glücklich schätzen. Biggi und Harry aus Esslingen erfreuten sich dort nach erledigter Einkaufstour an ihrem Aperol Spritz genauso wie an den „ersten richtigen Sonnenstrahlen“.

Dass die wärmende Sonne im Zweifelsfall wichtiger war als ein Tisch im Schatten, wurde an Martina und Dieter deutlich. Das Ehepaar aus Waiblingen saß am Schillerplatz auf einem Mäuerchen und ließ sich ein Glas Wein schmecken: „Wir wollen Sonne und Flair der City genießen.“

Eine Kult-Eisdiele öffnet erst später im März

Ein vor allem bei Jüngeren beliebter Verweilplatz sind die kleinen Rasenstücke rund um die Jubiläumssäule am Schlossplatz, die am Samstag annähernd so dicht belegt waren wie eine Freibadwiese im Hochsommer. Zwei davon waren Tristan und Cosima. „An einem der ersten richtig schönen Tage im Jahr wollen wir uns hier einfach ein bisschen treiben lassen“, sagen der Tübinger und die Stuttgarterin, „nachher noch bei ein paar Ständen und beim Flohmarkt vorbeischauen.“

Eine kleine Enttäuschung erlebten indes diejenigen, die am Wochenende zum Eugensplatz pilgerten. Wer sich dort beim seit 35 Jahren ansässigen Salon „Pinguin“ sein vielleicht erstes großes Eis des Jahres einverleiben und dabei von der Halbhöhe den schönen Blick auf aufs Stadtzentrum genießen wollte, stand mit leeren Händen da. Das stadtweit bekannte Eis-Bistro beginnt erst am 13. März seinen Saisonbetrieb.