Lange Gesichter auf dem Wasen: Die Veranstalter klagen über zehn Prozent weniger Gäste als im Vorjahr. Schuld sei das schlechte Wetter – und das hatte auch noch Auswirkungen auf die Zahl der Prügeleien.

Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

Stuttgart - Das Wetter hat dem Frühlingsfest die Bilanz verhagelt. Bei der 75. Auflage des Familienfestes, das am Sonntag nach drei Wochen zu Ende geht, wurde wetterbedingt ein deutlicher Besucherrückgang festgestellt. „Wir haben rund eine Million Besucher gezählt. Das sind mindestens zehn Prozent weniger als im Vorjahr. 2012 hatten wir dank Osterferien und viel besseren Wetter ein sehr gutes Ergebnis“, erklärt Andreas Kroll, Geschäftsführer der Veranstaltungsgesellschaft „In Stuttgart“, die für den Wasen verantwortlich zeichnet. „Wir hoffen, dass unsere Schausteller und Wirte trotz der zehn Prozent weniger Besucher zufrieden sind. Wegen des schlechten Wetters sind die Besucher, die da waren, nicht so lange geblieben und haben nicht so viel konsumiert.“

 

Anstieg bei den einfachen Körperverletzungen

Das bestätigt Nico Lustnauer vom Landesverband Schausteller und Marktkaufleute Baden-Württemberg. „Wir wurden wetterbedingt extrem gebeutelt und haben hohe Umsatzeinbußen in Kauf nehmen müssen“, sagt Lustnauer. Das Wetter hatte auch Einfluss auf die Straftaten auf dem Frühlingsfest: „Weil die Gäste vor dem Regen geflüchtet sind, saßen sie in dem Zelten sehr gedrängt. Das hat zu einen Anstieg bei den einfachen Körperverletzungen geführt“, sagt Thomas Engelhardt, Leiter des zuständigen Polizeireviers 6. Insgesamt sei die Anzahl der Straftaten um sechs Prozent gestiegen. Vor allem Taschendiebstähle hätten stark zugenommen. „Wir hatten 45 Fälle von Handydiebstahl statt fünf wie im Vorjahr“, so Engelhardt weiter.

Zum Abschluss des Frühlingsfestes gab es aber auch Positives zu vermelden. Der erstmals veranstaltete Historische Wasen wurde von allen Beteiligten gelobt. „Selbst an Regentagen war der gut besucht, wir schätzen, dass wir eine hohe fünfstellige Besucherzahl hatten“, so Nico Lustnauer. Der Historische Wasen war erst kurz vor Veranstaltungsbeginn ins Programm integriert worden, was nicht überall für Begeisterung gesorgt hatte. Joachim Hohl vom Schaustellerverband Südwest Stuttgart hatte sich beim Veranstalter „In Stuttgart“ darüber beklagt, dass sein Verband in die Organisation der historischen Schausteller-Schau nicht eingebunden war. „Jetzt wollen wir mal sehen, was dann 200 Schausteller beim nächsten Mal erst für einen schönen Historischen Wasen hinbekommen“, so Hohl.

Bestbesuchter Frühlingsfest-Tag war der 1. Mai mit mehr als 100 000 Menschen auf dem Wasen. Am Sonntag verabschiedet sich das 75. Stuttgarter Frühlingsfest gegen 21 Uhr mit dem traditionellen Musikfeuerwerk, für das der Pyrotechnikweltmeister Joachim Berner verantwortlich zeichnet.

Weinzelt noch nicht vergeben

Nach dem Frühlingsfest ist vor dem Volksfest: Im Herbst lädt der Wasen vom 27. September bis 13. Oktober 2013 nach Bad Cannstatt ein. Wer dann die Gäste im Weinzelt begrüßen wird, ist noch nicht klar. Nachdem Wasenbürgermeister Michael Föll vor drei Wochen gegenüber der StZ von einer Entscheidung bis Ende April gesprochen hatte, hieß es am Freitag aus dem Rathaus, dass der Bewerbungsprozess immer noch nicht abgeschlossen sei. Jetzt muss die Stadt bis Ende Mai entscheiden, wer den Festzelt-Zuschlag bekommt.