Bei der Jubiläumsauflage des Frühlingsfests findet an diesem Samstag erstmals ein Historischer Wasen statt. Außerdem feiert Oberbürgermeister Fritz Kuhn seine Premiere beim Fassanstich.

Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

Stuttgart - Beim 75. Stuttgarter Frühlingsfest gibt es vom kommenden Samstag an einige Premieren in Bad Cannstatt zu bestaunen. Erstmals findet ein „Historischer Wasen“ statt, bei dem direkt am Haupteingang des Festgeländes die Geschichte der Schausteller im Blickpunkt steht. Außerdem feiert Oberbürgermeister Fritz Kuhn seine Premiere beim Fassanstich. Statt wie in den vergangenen Jahren üblich darf Finanzbürgermeister Michael Föll das Frühlingsfest dieses Jahr nicht eröffnen: Der OB hat den fokussierten Hammerschlag im Festzelt Wasenwirt am Samstag um 12 Uhr zur Chefsache erklärt.

 

Wenige Tage vor dem Beginn des Frühlingsfestes, bei dem die Brauerei Dinkelacker den Auftakt ihres 125-jährigen Jubiläums feiert, wird auf dem Wasen-Gelände noch gewerkelt. Die Wilde Maus glänzt in der Frühlingssonne, an den Festzelten wird feinjustiert und bei Marcus Christen, dem Abteilungsleiter für den Cannstatter Wasen und die Stadtfeste beim Frühlingsfest-Veranstalter „In Stuttgart“, steht das Telefon nicht still. „Am Wochenende sind in Frankfurt, Nürnberg und Augsburg die Volksfeste zu Ende gegangen. Nachdem das Wetter dort nicht ganz so gut war, fragen viele Schausteller jetzt noch kurzfristig an, ob auf dem Stuttgarter Frühlingsfest nicht noch ein Platz frei ist.“

Historischer Wasen wurde spontan auf die Beine gestellt

So spontan sind die Veranstalter bei der Platzvergabe aber nicht, dafür umso mehr nur in Bezug auf die Premiere des Historischen Wasens. Selbst einige Schausteller zeigten sich angesichts der kurzfristig anberaumten Historien-Schau erstaunt. „Vor wenigen Tagen war die noch nicht einmal auf dem Plan für das Festgelände verzeichnet“, sagt ein Schausteller. „Das haben wir in der Tat sehr spontan auf die Beine gestellt“, erklärt Andreas Kroll, „In Stuttgart“-Geschäftsführer. „Wir zeigen unter anderem historische Zugmaschinen, antike Kirmesorgeln und vieles mehr“, sagt Nico Lustnauer, der Vorsitzende der Bezirksstelle Region Stuttgart des Landesverbandes der Schausteller und Marktkaufleute Baden-Württemberg. Der Historische Wasen hat bis zum 9. Mai täglich von 13 bis 20 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet und soll bei Erfolg zu einer festen Einrichtung werden.

Rund 240 Schaustellerbetriebe, Festwirte und Marktkaufleute präsentieren sich bei der Jubiläumsauflage des Frühlingsfestes. Zum ersten Mal auf dem Wasen vertreten ist das Flugkarussell „The King“, bei dem bis zu 16 Fahrgäste einen freien Fall aus 26 Metern durchstehen dürfen. Außerdem einen Besuch wert: das Almhüttendorf, 32 Imbissbetriebe und 55 Süßwarenstände. Komplettiert wird das Angebot durch die drei Festzelte Grandls Hofbräu Zelt, Göckelesmaier und Wasenwirt. Beim Grandl kostet die Maß 8,70 Euro, in den beiden anderen Zelten muss man zehn Cent mehr für den Liter Bier berappen.

Für die Festzelte hatte es wieder deutlich mehr Bewerber gegeben. „Wir wollen aber das Frühlingsfest nicht zu einem zweiten Wasen machen, sondern den Familienfest-Charakter erhalten“, erklärt Andreas Kroll. Zumindest die Kapazitäten in den Zelten wurden aber erhöht. „Offiziell haben wir in diesem Jahr 13 500 Plätze“, sagt Marcus Christen. Im vergangenen Jahr waren es noch 2000 weniger.

Während der Wasenzeit ist im Neckarpark viel los

„In Stuttgart“ rechnet mit rund 1,5 Millionen Besuchern beim Frühlingsfest, das drei Wochen lang bis einschließlich 12. Mai geöffnet hat. Während der Wasenzeit ist im Neckarpark viel los: Es finden zwei Heimspiele des VfB, der Porsche Tennis Grand Prix und der Fed Cup statt. Dazu treten unter anderem Joe Cocker und Eros Ramazotti zeitgleich zum Frühlingsfest in der Hanns-Martin-Schleyerhalle auf. Die Polizei ist mit bis zu 60 Beamten pro Veranstaltungstag auf dem Wasengelände vertreten. „Dabei versuchen wir vor allem, präventiv einzugreifen: Gewaltbereite Gruppen lassen wir erst gar nicht aufs Gelände“, sagt Thomas Engelhardt vom Polizeirevier 6.

Während des Frühlingsfestes entscheidet „In Stuttgart“ übrigens über das Angebot beim Volksfest im Herbst. Mit Spannung wird die Entscheidung über die Zukunft des Württemberg Hauses erwartet. Das Weinzelt war im vergangenen Jahr erstmals unter Führung der Alten Kanzlei auf dem Wasen vertreten. Nach der Veranstaltung hatte es im Team der Alten Kanzlei Unstimmigkeiten gegeben. Die StZ hatte berichtet. Ob der Festzeltwirt Marco Grenz noch einmal dabei sein wird, ist nicht klar.