Der Fan-Ausschuss des VfB Stuttgart bittet darum, bei den Heimspielen während des Frühlingsfests in der Cannstatter Kurve auf Tracht zu verzichten. Dadurch sollen unter anderem Vorfälle wie beim vergangenen Volksfest vermieden werden.
Stuttgart - Die Diskussion um Trachtenmode in der Mercedes-Benz-Arena ist keine neue. Bereits vergangenen September brachten die Ultras des VfB Stuttgart ihren Unmut gegenüber Lederhosen und Dirndl mit einem Spruchbanner zum Ausdruck. „Bazitrachten raus aus Stuttgart!“, forderte das Commando Cannstatt, die größte Ultra-Gruppierung des Bundesligisten, am sechsten Spieltag gegen den FC Augsburg. Im Innenbereich der Cannstatter Kurve wurden VfB-Fans in Lederhosen von einzelnen Ultras körperlich angegangen und ihnen der Zutritt zum Stehbereich verwehrt (lesen Sie hier die ganze Geschichte).
Für die Ultras ist der Protest gegen Trachten nur die Spitze der Kritik an dem Ausnahmezustand auf dem Wasen. Die unangenehmen Begleiterscheinungen der Sause und der Gedanke einer kommerziellen Motto-Party in Cannstatt widersprechen deren Selbstverständnis.
Der VfB soll im Mittelpunkt stehen
Vor den anstehenden Heimspielen gegen Hoffenheim und Bremen hat die VfB-Fanbetreuung nun eine Bitte des Fan-Ausschusses per Mail an die Fanclubs weitergeleitet. Darin bitten die Fan-Vertreter in der Cannstatter Kurve auf das Tragen von Tracht zu verzichten. Der Ausschuss begründet sein Ansinnen damit, dass der VfB in der Kurve im Mittelpunkt steht. „Die Prävention erneuter Vorfälle wie beim Spiel gegen Augsburg kann ein begleitender Effekt sein“, sagt der VfB-Fanbeauftragte Christian Schmidt. Die Fans sollen sich auf die Unterstützung in Form von Fanutensilien konzentrieren, damit die Kurve laut Schmidt zur „weiß-roten Wand“ wird.
Eine Kapitulation vor den letztjährigen Vorkommnissen?
„Der VfB gibt natürlich keinen bestimmten Kleidungsstil vor“, betont Schmidt. Auch wer Tracht trage, erhält gegen Vorlage eines gültigen Tickets Zutritt. Bei der Rücksprache mit den betroffenen Trachtenträgern, welche beim Heimspiel gegen Augsburg bedroht wurden, sei klar geworden, dass der Vorfall vielleicht anders gelaufen wäre, wenn die Thematik im Vorfeld kommuniziert worden wäre.
Das Schreiben landete auch bei Twitter :
Die Bitte kommt aus den Reihen der Fans
„Dem Fan-Ausschuss ist wichtig zu betonen, dass in der Cannstatter Kurve auch an Wasen-Heimspieltagen der VfB im Mittelpunkt steht“, sagt Schmidt. Der Ausschuss ist ein auf drei Jahre demokratisch gewähltes Gremium mit derzeit 17 Mitgliedern. Er repräsentiert einen breiten Querschnitt der Fans. Dazu kommen die drei Fanbeauftragten des Clubs und Oliver Schraft von der VfB-Geschäftsleitung. Auch drei Ultra-Vertreter sind Teil des Ausschusses.
Zudem sollen alle Fans, die sich für die restlichen Heimpartien ein Ticket in der Cannstatter Kurve gekauft haben, noch über das Ansinnen des Ausschusses informiert werden. Falls jemand im Vorfeld nichts von dem Thema mitbekommen hat und sich aufgrund seiner Tracht am eigentlichen Platz nicht wohl fühlt, werde die Fanbetreuung auf Wunsch „eine Lösung mit Tauschkarten“ organisieren, so Schmidt.