Sein 8000 Quadratmeter großes Areal hat Peter Hörning hinter den Kulissen an Bosch verkauft.

Leonberg - Alle reden vom Möbelhaus. Doch während der Erwerb des alten Hofmeister-Geländes durch Bosch im August viele Schlagzeilen produzierte, spielte sich ein anderes wichtiges Grundstücksgeschäft eher im Stillen ab.

 

„Man kennt sich seit 50 Jahren als Nachbarn“, meint Peter Hörning. „Als klar war, dass Fuchs den Standort Leonberg aufgeben wird, bin ich einfach auf Bosch zugegangen und habe gesagt, dass in direkter Nähe Platz frei wird.“ Denn das Werk für die Räder-Veredelung gehörte nicht etwa Fuchs selbst, es war bis vor Kurzem im Besitz des Leonberger Unternehmers Hörning, der hier vor mehr einem halben Jahrhundert mit der Firma Bothner den Grundstein für das hochwertige Lackieren von Felgen gelegt hatte. Seit 2009 hatten sich die Sauerländer in zwei Fünf-Jahres-Verträgen bei ihm eingemietet und die Lackieranlage übernommen.

Ein bisschen Wehmut

Mit dem Rückzug von Fuchs beginnt auch für Peter Hörning eine neue Zeit. Er hat sein 8000 Quadratmeter großes Grundstück an Bosch verkauft. Einen gewissen Wehmut will der heute 78-Jährige nicht verhehlen. Dass er nicht mehr aktiv im Lackiergeschäft ist, erleichtert den endgültigen Abschied. „Ich habe in den vergangenen zehn Jahren die Entwicklung aus der Ferne beobachtet“, sagt Hörning. Und so richtig im Ruhestand ist er ohnehin noch nicht. Um die Ecke, in der Dieselstraße, betreibt er die Metall- und Drahtwarenfabrik Metdra: „Da bin ich noch jeden Tag.“

Von dort aus kann der Senior-Chef verfolgen, wie sich die Industrielandschaft um ihn herum verändern wird. Denn stehen bleiben werden weder die Fuchs-Hallen noch das Möbelhaus. Mit dem Abriss will der neue Eigentümer im kommenden Jahr Platz für eine völlig neue Werkslandschaft schaffen.

Der Bosch-Standort soll offen werden

Doch große Klötze, so hat Rainer Müller von Bosch jüngst vor Kommunalpolitikern versichert, sind auf den insgesamt 27 500 Quadratmetern zwischen Römerstraße und Poststraße nicht vorgesehen: „Wir möchten einen offenen Standort, der nicht mit einem Zaun umgeben ist.“ Die Mitarbeiter werden von einem modernen Betriebsgelände profitieren. In Kooperation mit der Stadt soll sogar eine Kinderbetreuung eingerichtet werden. Der Befürchtung, dass die Verkehrsbelastung noch größer werde, will Bosch mit einem internen Mobilitätskonzept begegnen.

Wie berichtet, will Bosch sein Entwicklungszentrum für autonomes Fahren stark vergrößern. Dafür wurde vor zwei Monaten das seit zwei Jahren brachliegende Gelände des einstigen Möbelhauses von einem Immobilienfonds gekauft.