Füchse haben sich in den vergangenen Jahren stark vermehrt und dürfen seltener gejagt werden. Insbesondere in Gärten finden sie ihre Nahrungsquellen.

Leonberg - In Ausschusssitzungen geht es normalerweise nicht unbedingt tierisch zu. Doch in einer der jüngsten Runden des Planungsausschusses kam gegen Ende tatsächlich Reineke Fuchs auf die Tagesordnung, als der Erste Bürgermeister Ulrich Vonderheid auf eine Frage von Jörg Langer (Freie Wähler) den Räten mitteilte, dass Füchse in Leonberg tatsächlich ein „flächendeckendes Problem“ seien und er regelmäßig Anfragen erhalte.

 

Rund 100 Füchse, schätzt Undine Thiel, die Pressesprecherin der Stadt, seien in Leonberg vor allem nachts unterwegs. Dies sei aber kein spezielles Leonberger Problem, sondern sei eine Entwicklung, die in allen Städten in Europa zu beobachten sei.

Dass das einstmals scheue Waldtier immer häufiger in städtischen Gebieten auftaucht, überrascht nur auf den ersten Blick. „Der Fuchs hat außer dem Menschen keine natürlichen Feinde“, erklärt Vonderheid. In Feld und Flur sei er der Gefahr ausgesetzt, gejagt zu werden . „In bebautem Gebiet ist das jedoch verboten, es gilt als befriedetes Gebiet“, ergänzt Vonderheid.

Jagdzeit wurde eingeschränkt

Darüber hinaus ist die Population der Füchse nach Auskunft von Thiel in den vergangenen Jahren ganz allgemein angestiegen, da die Winter nicht mehr so kalt waren. Zu seiner Verbreitung habe auch beigetragen, dass diese nach einer Änderung des Landesjagd- und Wildtiermanagementgesetzes aus dem Jahr 2015 nicht mehr ganzjährig gejagt werden dürften, sondern eine Schonzeit von März bis Juli genießen. „Für die Reduzierung des Bestandes und die Eindämmung von Seuchen ist diese Regelung kontraproduktiv“, meint Matthias Grassmann, Tierarzt aus Höfingen und Erster Vorsitzender des Wildtierschützerverbandes Baden-Württemberg.