Führungsstreit beim VfB Stuttgart Widerspruch von Vogts Präsidiumskollegen

Am Mittwochvormittag attackierte Präsident Claus Vogt seine Präsidiumskollegen und Teile des Vereinsbeirats und kündigte an, die Mitgliederversammlung verschieben zu wollen. Am Abend konterten Bernd Gaiser und Rainer Mutschler.
Stuttgart - Am Mittwochvormittag war Claus Vogt in die Offensive gegangen. Der Präsident des VfB Stuttgart attackierte nahezu die gesamte restliche Führungsriege, schrieb in seinem Statement von Druck und Drohungen – und hatte ein zentrales Anliegen: Die für den 18. März geplante (vermutlich rein virtuelle) Mitgliederversammlung solle verschoben werden. Er jedenfalls lehne es als Präsident ab, unter anderem aufgrund der vielen ungeklärten Fragen, dafür einzuladen. Er tue das explizit gegen den Willen seiner Präsidiumskollegen Bernd Gaiser und Rainer Mutschler.
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Das alles war starker Tobak und ein nie dagewesener Alleingang des Clubchefs, der am 18. März wieder kandidieren will, noch aber nicht vom Vereinsbeirat nominiert worden ist. Am Mittwochabend dann folgte, übrigens ebenfalls auf der Homepage des VfB Stuttgart veröffentlicht, die Antwort von Gaiser und Mutschler.
Das Duo verweist auf einen einstimmigen Beschluss des Präsidiums vom 2. November 2020, der besagt, dass die nachzuholende Mitgliederversammlung am 18. März 2021 stattfinden soll. Einstimmig bedeutet: Auch Claus Vogt hatte zugestimmt.
Differenzen schon vor der Datenaffäre
„Dieser Beschluss ist bindend und wurde von allen Mitgliedern des Präsidiums seitdem in zahlreichen Vorbereitungssitzungen bestätigt. Auch der Vereinsbeirat hat genau diese Beschlussfassung mehrheitlich unterstützt“, schreiben Gaiser und Mutschler und betonen: „Über diese Beschlussfassung kann sich niemand, auch nicht der Präsident, hinwegsetzen, ohne gegen die Satzung zu verstoßen.“ Eine Durchführung am 18. März hält das Duo daher für „in rechtlicher Hinsicht zwingend“. Zumal ein „Fortdauern des aktuellen Zustandes bis September“ gegenüber dem Verein „nicht zumutbar“ sei.
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Gaiser und Mutschler erhoffen sich von einer Mitgliederversammlung im März Klarheit, die dann wiederum zur Befriedung beitragen könne. Zu den „Unterstellungen und Anschuldigungen“ im Schreiben von Claus Vogt wollte das Duo nicht weiter Stellung nehmen. Die beiden Präsidiumsmitglieder betonten aber, dass „der Dissens“ innerhalb des Gremiums „zu zahlreichen Themen seit geraumer Zeit“ bestehe. Das schließe die zeit deutlich vor Aufkommen der Datenaffäre mit ein.
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