Immer mehr Pflanzen sprießen bei den milden Temperaturen jetzt schon aus dem Boden. Doch wenn der angesagte Kälteeinbruch am Wochenende kommt, könnten viele von ihnen erfrieren.

Immer mehr Pflanzen sprießen bei den milden Temperaturen jetzt schon aus dem Boden. Doch wenn der angesagte Kälteeinbruch am Wochenende kommt, könnten viele von ihnen erfrieren.

 

Offenbach/Berlin - Frühling im Januar: Schneeglöckchen blühen in den Vorgärten, Narzissen schieben Triebe aus der Erde. Die erste Woche des Jahres fiel in Deutschland fünf Grad milder aus als im langjährigen Durchschnitt - und bringt die Pflanzenwelt durcheinander.

"Das ist sehr viel", sagte Meteorologe Marcus Beyer vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Und es wird sogar noch ein bisschen wärmer: Für den Donnerstag sagte Beyer Temperaturen bis zu 17 Grad am Oberrhein voraus. Januar-Rekorde wurden aber noch nicht gebrochen.

„Für die Natur ist der Winter eine Ruhephase“, sagte der Naturschutzexperte des Landesverbandes Berlin des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Herbert Lohner. Die wenig winterlichen Temperaturen würden nun viele Pflanzen frühzeitig aus dem Schlaf reißen. „Die Schneeglöckchen ragen teilweise schon vier bis fünf Zentimeter aus dem Rasen.“ Auch viele Haselnussbüsche würden schon erste Blüten ausbilden - fast einen Monat zu früh.

Am Wochenende kommt der Winter zurück

Doch am Wochenende soll Schluss sein mit dem milden Winter. Nach Angaben der Meteorologin Angela Berger vom Deutschen Wetterdienst in Potsdam sinken die Temperaturen von Montag an unter Null Grad. Auch mit den jungen Knospen könnte es dann vorbei sein. „Viele Pflanzen werden erfrieren“, befürchtet Lohner. Ideal wäre es dagegen, wenn endlich Schnee fallen würde. Dieser wirke isolierend und biete deshalb einen guten Frostschutz für die Pflanzen.

Januar und Februar sind normalerweise die kältesten Monate des Winters, Frost und Schnee können durchaus noch einmal zuschlagen. Für die nahe Zukunft prognostizieren die Meteorologen allmählich sinkende Temperaturen. "Es wird nach und nach kälter", sagte DWD-Expertin Magdalena Bertelmann. Mit Nachtfrösten müsse Anfang nächster Woche überall gerechnet werden. Ob sich der Frost auch tagsüber halte, sei aber noch unsicher. Schneewolken seien vorerst nicht in Sicht.

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