Die Fusion von vier Sportvereinen zur Sportkultur Stuttgart ist eine Erfolgsgeschichte mit Perspektiven.

Wangen - Ein rundes Jubiläum sind fünf Jahre zwar noch nicht, aber doch ein hinreichender Zeitraum, um einmal Bilanz zu ziehen. Zumal der neue Verein nun vor einer personellen Zäsur steht: Florian Mönich, seit Gründung des Vereins Geschäftsführer der SKS, wurde vom Deutschen Alpenverein abgeworben. Sein Nachfolger, der 30-jährige Andreas Schröder-Quist, hat in Bayreuth den Master in Sportökonomie gemacht. Wie einst Mönich, so dass der Verein auch hinsichtlich des professionellen Profils des Neuen Kontinuität gewahrt sieht.

 

Zur Darlegung dessen, was die vergangenen fünf Jahre ins Werk gesetzt wurde, hat sich der Vorstand quasi in Mannschaftsstärke eingefunden – und dies an einem symbolkräftigen Ort: an der Golfübungsanlage im Steinprügel, idyllisch in der Natur über der Stadt gelegen. Die 2014 auf einem modifizierten Fußball-Platz eröffnete Anlage, mit der das Golfen als ein Volkssport gefördert werden soll, der bis ins Alter ausgeübt werden kann, spiegelt die Innovationskraft des Neu-Vereins, zeigt aber auch, dass die Bäume nicht von alleine in den Himmel wachsen. Denn von der angestrebten Frequenz ist die Anlage noch ein gutes Stück entfernt, wie der erste Vorsitzende Ulrich Strobel einräumt: „Die Anlage ist gerade kostendeckend, sodass sie den Etat der anderen Abteilungen nicht belastet.“

Neue Ideen, neue Kooperationen

Die Erwartung aber war eine andere gewesen: „Golfen für Jedermann, und darum geht es hier, sollte Gewinne abwerfen, die wir in den Verein investieren“, erklärt Strobel. Daran soll weiter gearbeitet werden, wobei die SKS auf die Zentralsäulen der Fusion setzt: Professionalisierung, Kooperation und Innovation. Die Bewerbung übernimmt nun die Agentur, die auch die Stuttgarter Bundesliga-Volleyballerinnen vermarktet. Mit drei regionalen Golfclubs wurden Kooperationen geschlossen – und neue Ideen gehen auch direkt an die Basis. Etwa mit einer golfenden Sport-AG der Lindenrealschule. Oder mit Firmen-Events. Aber auch der Vorstand selbst wirft sich in die Bresche. So meint Hans Säurle, neben Gerhard Ziegler einer der „Obergolfer“, ganz smart: „Golfen ist Ballspielen und Wandern in der Natur und nicht mehr exklusiv und teuer.“

Die Bilanzliste von fünf Jahren SKS, in dem sich VfL Wangen, SKV Rohracker, TV und SKG Hedelfingen zusammenfanden, umfasst ein volles DIN-A4-Blatt. Highlights sind etwa die Ferien-Sportwochen, die weiter ausgebaut werden, die Gründung der Kindersportschule Oberer Neckar, Zusammenarbeit mit Kitas und Ganztagsschulen. Grundlegend sind auch die mehr als 40 Angebote im für Nichtmitglieder offenen Kursbereich. Wachstumspotenzial zeigen der Reha- und der Betriebssport. Und um Brücken zu Migrantenkindern zu schlagen, wird nun ein Sportsozialarbeiter eingestellt, vom städtischen Fonds „Zukunft der Jugend“ und vom Landessportverband finanziert: „Ein bundesweit einmaliges Modell“, wie Strobel betont.

Eine Erfolgsgeschichte des Vereinssports

Wo aber stünden die vier Vereine, wenn sie nicht fusioniert hätten? Für Gerhard Ziegler steht fest: „Sie würden weiter den Mangel verwalten, bei weiter sinkenden Mitgliederzahlen und sinkendem ehrenamtlichem Engagement. Ohne Jugend, ohne Zukunft.“ Als Beispiel gilt der SV Obertürkeim, der von einst 800 auf zuletzt 130 Mitglieder geschrumpft war – und vergangenes Jahr der SportKultur beigetreten ist. Beim SKS aber, der einen Etat von 1,6 Millionen Euro stemmt, ist die Mitgliederzahl um fast 200 auf aktuell 2847 gewachsen. So kann Florian Mönich bei seinem letzten „Auftritt“ resümieren: „Fünf Jahre SKS, das ist eine richtige Erfolgsgeschichte.“