Eine aufs Land gezogene Großstädterin wird in Kristine Bilkaus Roman „Nebenan“ Opfer der Mutterwelten eines digitalen Neobiedermeiers.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Kleine, bunte Keramikblöckchen laufen in dem Laden am besten, den Julia in dem der Verödung entgegendämmernden Städtchen eröffnet hat. Das kleine Backsteinhaus in der Nähe des Nord-Ostsee-Kanals, in das sie mit ihrem Mann, einem Klimabiologen, eingezogen ist, sollte ein Neubeginn sein, eine Befreiung aus der Dauerabhängigkeit befristeter und prekärer Arbeitsverhältnisse, in denen sie so viel Zeit verloren hat, dass nun die biologische Uhr für ihren leidenschaftlichen Kinderwunsch beunruhigend laut tickt.