Die japanische Regierung plant, den Zutritt in eine 20-Kilometer-Zone rund um den Atomkomplex von Fukushima gesetzlich zu verbieten.

Tokio - Die japanische Regierung plant, den Zutritt in eine 20-Kilometer-Zone rund um den havarierten Atomkomplex von Fukushima gesetzlich zu verbieten. Ministerpräsident Naoto Kan soll den Vorschlag bei einem Besuch der betroffenen Region am Donnerstag mit den lokalen Behörden diskutieren, sagte Regierungssprecher Edano am Mittwoch.

 

Die Zone könnte per Gesetz zu einem „Gefahrenbereich“ erklärt werden. Damit solle verhindert werden, dass Evakuierte aus der Zone angesichts der stabilisierten Lage in Fukushima in ihre Häuser zurückkehren und sich so einer gesundheitsschädlichen Strahlendosis aussetzen, erklärte Edano. Bisher sind rund um die Zone nur einige Warnschilder angebracht, es gibt keine Strafen für ein Betreten der Zone, nur an wenigen Routen sind Straßensperren.

Wie genau die Regierung den Zugang beschränken will und wann die Maßnahme greifen soll, ist noch unklar. Zwischen 70.000 und 80.000 Menschen haben vor der Katastrophe in der 20-Kilometer-Zone um das Atomkraftwerk in insgesamt zehn Städten und Dörfern gelebt und sind bisher in Notunterkünften untergebracht.

Jeder Haushalt soll vorerst 8300 Euro Entschädigung bekommen

Der Betreiber des Kraftwerks, Tepco, hat unterdessen begonnen, Formulare für eine Entschädigung an die Bewohner zu verteilen. Umgerechnet etwa 8300 Euro soll jeder Haushalt vorerst bekommen.

Im Kraftwerk selbst pumpt Tepco mittlerweile hoch radioaktives Wasser aus dem Turbinenhaus von Block 2 ab. Das Wasser war nach der Explosion des Reaktors tagelang auf die Brennstäbe gepumpt worden, um diese zu kühlen. 25.000 Tonnen hätten sich in dem Turbinenhaus angesammelt und müssten nun entfernt und aufbereitet werden, teilte Tepco mit. Das Abpumpen werde mindestens 20 Tage dauern. Insgesamt müssen aus dem gesamten Komplex 70.000 Tonnen Wasser abgepumpt werden. Dann könnte versucht werden, den Kühlkreislauf der Reaktoren wieder in Gang zu setzen.

Das Wasser solle mithilfe eines vom französischen Atomkonzern Areva entwickelten Verfahrens aufbereitet und entsalzen werden. Danach könne es zur Kühlung wiederverwendet werden.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) geht davon aus, dass keine Radioaktivität in größerem Maße mehr aus der Anlage austreten werde. Die gesamte Radioaktivität werde nur noch um einen kleinen Teil dessen steigen, was heute bereits gemessen wird, sagte Dennis Flory, stellvertretender Generaldirektor der IAEA in Wien.