In ihrer Jahreshauptversammlung geben die Mitglieder der TSG Leonberg einstimmig 12 000 Euro frei, um konkrete Planungen für den Zusammenschluss mit dem TSV Eltingen in Auftrag zu geben. Gebaut werden soll ein Vereinszentrum.

Leonberg -Die Erleichterung stand dem Vorsitzenden der TSG Leonberg, Harald Hackert, und seiner Stellvertreterin Michaela Feller buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Mit einem einstimmigen Beschluss verabschiedete die Mitgliederversammlung den Haushalt 2016 und beauftragte den Vorstand damit gleichzeitig, die Vorbereitungen zur Verschmelzung mit dem TSV Eltingen weiter voranzutreiben. In dem Finanzplan für dieses Jahr ist eine Summe von 12 000 Euro für die Firma Sport Concept enthalten, die eine Konzeptstudie für den Neubau eines Sportvereinszentrums an der Bruckenbachstraße ausarbeiten soll.

 

Beim TSV Eltingen wird das angedachte Vorgehen noch einmal am 22. April in der Delegiertenversammlung vorgestellt. Der Hauptausschuss hat bereits grünes Licht für die Bereitstellung der Mittel für die weitere Planung gegeben. In ihrer Vision für den neuen Leonberger Großverein, der sein Geburtsdatum am 1. Januar 2018 haben soll, sehen die Vorstände der Vereine den Verkauf des TSG-Geländes an der Jahnstraße vor. Entstehen soll ein Vereinszentrum mit einer Dreifeldhalle, drei kleinen Turnhallen (unter anderem eine neue Jahnhalle), ein Bistro mit Biergarten, ein Kraftraum, Garagen und eine kleine Tribüne (wir berichteten).

Oberbürgermeister zieht klare Position 

Noch bevor Harald Hackert den rund 160 Mitgliedern – die TSG hat derzeit 1430 Vereinsangehörige – das Projekt in einer Kurzversion vorstellte, bekam er für das Vorhaben Schützenhilfe von Bernhard Schuler. Der Leonberger Oberbürgermeister bezog erstmals öffentlich eine klare Position zu dem Projekt: „Ich kann nur sagen: Stärken Sie Ihrem Vorstand den Rücken. Was Sie hier präsentiert bekommen, hat mich überzeugt. Wir würden diesen Weg vonseiten der Stadt unterstützen. Das Projekt zeugt von Zivilcourage und hat meinen tiefen Respekt.“ Ob es auch im Gemeinderat Zustimmung findet, entscheidet sich in der Sitzung am 26. April, wenn es dort vorgestellt wird.

Die Nachfragen im Vorfeld der Abstimmung zielten vor allen Dingen auf den Verkauf des TSG-Geländes. Dem Vorschlag von Martin Riedl (Tischtennis), dass beide Vereine ihren Grund verkaufen könnten, die Stadt den Neubau finanziert und der neue Verein als Nutzer für den Unterhalt aufkommt, erteilte Schuler eine Absage: „Die irdischen Möglichkeiten sind auch bei der Stadt begrenzt. Die Zeiten, in denen die Stadt ein Sorglos-Paket zur Verfügung stellt, sind vorbei.“ Die Frage des TSG-Ehrenvorsitzenden Dieter Rupp nach einem Kostenrahmen des Projekts blieb unbeantwortet. „Eine Aussage darüber wäre Kaffeesatzleserei, ohne zu wissen, wie unser Bedarf eigentlich ist.“

Im gesamtstädtischen Interesse

Das unterstrich auch Cathrin Dietz, Geschäftsführerin der Firma Sport Concept: „Wir können eine Kostenaussage erst tätigen, wenn sie belastbar ist.“ Bis Ende Mai soll eine Bedarfsplanung inklusive Raumprogramm erstellt sein, bis Ende Juli will das Büro einen Kostenrahmen vorlegen. Nachdem die Fusionsbemühungen der beiden Vereine vor zwei Jahren gescheitert waren, sieht Bernhard Schuler auch mit Blick auf die Einwohnerprognosen für Leonberg – mittelfristig werden 50 000 vorausgesagt – und den damit verbundenen Wohnungsbaudruck nun einen günstigen Zeitpunkt für das Vorhaben: „Ich glaube, die Stimmung ist gut im Gemeinderat. Es ist im gesamtstädtischen Interesse, dass die Sportlandschaft in der Kernstadt zukunftsfähig ist. Ich werde mich für ein zügiges Bebauungsplanverfahren für das Areal einsetzen.“

Für Michaela Feller ist der vorgeschlagene Weg alternativlos. Wie Schatzmeister Klaus-Michael Schwörer in Abwesenheit wurde auch sie einstimmig für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt. Die stellvertretende TSG-Vorsitzende machte unmissverständlich klar, dass sie mit sofortiger Wirkung zurücktritt, sollte die für den Spätherbst anvisierte Abstimmung über eine Verschmelzung ein zweites Mal scheitern.

Kommentar zur Verschmelzung

Ein starkes Signal

Dass es Diskussionen um das Vorhaben, das vereinseigene TSG-Gelände an der Jahnstraße verkaufen zu wollen, geben würde, damit haben der Vorsitzende Harald Hackert und seine Stellvertreterin Michaela Feller gerechnet. Dass das Votum einstimmig ausfiel, die Planungen fortzusetzen, hat sie völlig überrascht. Es ist ein starkes Signal. Schließlich sind es die Mitglieder der TSG Leonberg, die ihre Heimstätte aufgeben müssen, wenn es zur Verschmelzung mit dem TSV Eltingen kommt.

Es ist ein starkes Signal an den Partner TSV Eltingen, bei dem die Ablehnung, die Vereine zusammenzuführen, vor zwei Jahren größer ausfiel als bei der TSG Leonberg. Mit der eindeutigen Positionierung von Oberbürgermeister Bernhard Schuler haben die Vereinsvorstände nun einen prominenten und gewichtigen Fürsprecher. Beim ersten Versuch hatte sich die Stadt noch vornehm zurückgehalten und die Vereine ihrem Schicksal überlassen.

Allerdings: Die Diskussion im Gemeinderat und dessen Stellung zu dem Projekt stehen noch aus. Und auch die Vereinsmitglieder haben zunächst nur zugestimmt, die Planungen fortzuführen. So äußerte sich auch der Ehrenvorsitzende Dieter Rupp, der mehrfach kritisch nachfragte. Das ist noch kein „Ja“ zur Verschmelzung. Die Nagelprobe folgt bei der endgültigen Abstimmung im Spätherbst.