Manfred Boschatzke, der in Rommelshausen lebt, ist Vorstandsmitglied im Freundeskreis des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart. Doch auch beim FC Bayern München hat der gebürtige Cannstatter weithin sichtbare Spuren hinterlassen.

Rommelshausen/Stuttgart - Wohl jeder Fußballfan in Deutschland kennt die Allianz-Arena in Fröttmaning, in der der Fußball-Rekordmeister FC Bayern München seine Heimspiele austrägt. Manfred Boschatzke, gebürtiger Cannstatter und seit rund 30 Jahren in Rommelshausen wohnhaft, hat eine Akkreditierung, die für alle Stadionbereiche gültig ist. Dass das traditionsreiche Versicherungs- und Investmentunternehmen einen solch prominenten Platz in der Fußballwelt bekommen hat, hat er in die Wege geleitet – obwohl bayerische Investoren aus der Automobilbranche großes Interesse an der Namensgebung für das Stadion hatten. Und obwohl der 63-Jährige von Kindesbeinen an Anhänger des VfB Stuttgart, zudem seit vier Jahren Mitglied im Vorstand des VfB-Freundeskreises – und erst kürzlich für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt worden – ist.

 

Ein VfB-Fan in Diensten des FC Bayern München

Der unsichtbare rote Brustring, den Manfred Boschatzke seit jeher über dem Herzen trägt, war im Bayerischen oft eine Bürde. Nicht nur wegen fehlender Erfolge des Fußball-Bundesligisten vom Neckar. 15 Jahre lang hatte der überzeugte Schwabe, der als Direktor Marke und Sponsoring der Allianz Deutschland AG große Projekte und Partnerschaften in Sport, Kultur und Wirtschaft anregte („Ich habe alles vermarktet, aber das Stadion war die beste Markeninvestition überhaupt“), seinen Zweitwohnsitz an der Isar, wo die Konzernzentrale sitzt. Und den Kollegen dort hat er vom Potenzial und der Wirtschaftskraft der Metropolregion Stuttgart vorgeschwärmt. „Ich war Entwicklungshelfer in Bayern“, sagt er augenzwinkernd.

Im vergangenen Oktober ist Manfred Boschatzke, dessen Vater auch Versicherungsvertreter war, nach 46 Jahren bei der Allianz mit vielen Lobesworten in den Ruhestand verabschiedet worden. Sein Berufsleben sei ein wilder Ritt gewesen, auf dem er viele spannende Menschen kennengelernt habe, sagt er. Für den Macher ist das Erreichen des Rentenalters aber kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen oder nur noch seinem liebsten Hobby, dem Golfen, nachzugehen. Er hat Human Network gegründet. In der Villa Federle in der Stuttgarter Mörikestraße beraten er und seine Partner Unternehmen, Kommunen und Stiftungen bei Marketingaktivitäten sowie beim Erwerb von Rechten und Lizenzen im In- und Ausland.

Manfred Boschatzke hat früher in Schmiden und in Oeffingen gespielt

Am Fußball habe ihn immer begeistert, dass eine Mannschaft ein Arrangement verschiedener Charaktere sei, sagt Manfred Boschatzke. Er sei ein linker Verteidiger mit starkem rechten Fuß gewesen. „Ich war schon immer unkonventionell unterwegs, ein bunter Vogel.“ Eine kurzes Gastspiel gab Manfred Boschatzke, der in Steinhaldenfeld aufwuchs, beim TSV Schmiden. Etwas länger dauerte sein sportlicher Aufenthalt beim TV Oeffingen. An die Zeit Anfang der 80er-Jahre, die er auf dem Tennwengert unter anderen mit dem Trainer Hans-Jürgen Siegloch und dem heutigen Jugendleiter Siegfried Mager verbrachte, erinnert sich Manfred Boschatzke gern zurück. „Das war damals eine tolle Gemeinschaft und Fußball mit Herz.“

Herz ist etwas, das Manfred Boschatzke immer einbringt. Doch für seinen Traum vom Profifußball reichte es nicht. Er sei zu langsam und zu klein gewesen, erzählt er. „Filigrane Spieler hatten damals keine Chance, das waren alles große und kräftige Kerle.“ Außerdem fehlte Manfred Boschatzke, dessen Schwager Klaus Jank einige Jahre beim VfB Stuttgart war, wo auch er in der B- und A-Jugend gespielt hatte, die Zeit. Sportlich hat er es als Fußballer nicht weit nach oben geschafft. Auch weil ihn sein Beruf schon früh sehr in Anspruch nahm. Doch der Beruf führte ihn in ganz oben gelegene Fußball-Gefilde. Als Vermittler zwischen Sport und Sponsor spielte Manfred Boschatzke in den höchsten Ligen mit und drehte an vielen großen Rädern. Er hat nicht nur dem Fußballstadion des FC Bayern München den Namen seines Arbeitgebers gegeben, sondern war daran beteiligt, dass der Konzern auch als Förderer des Fußballnationalteams im Gespräch war. „Ich war bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien dabei und habe dort mit Cacau, der jetzt Integrationsbeauftragter des Deutschen Fußball-Bundes ist, DFB- Kinderprojekte besucht.“

Bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien mit Cacau unterwegs

Manfred Boschatzke ging nicht nur in der Geschäftsstelle und auf dem Trainingsgelände des FCB in der Säberner Straße ein und aus, er hat es auch angebahnt, dass sein Unternehmen die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2011 in Deutschland versicherte. Die Volleyballerinnen von Allianz MTV Stuttgart betreut Manfred Boschatzke seit 2007 mit – und er tut es bis heute. Außerdem hat das unermüdliches Werben des schwäbischen Botschafters für Stuttgart und den Fußball-Bundesligisten die Chefetage in München davon überzeugt, die VfB-Akademie zu fördern. „Bayern München wollte die Idee nicht umsetzen. Dabei ist das ein sehr spannendes Projekt, weil es Sportlern ermöglicht, parallel auch noch zu studieren.“