Der Winterschlaf in der Landesliga Staffel 1 ist beendet. Bis zum fünften Platz darf sich noch keine der 16 Mannschaften in Sicherheit wägen. Von den Altkreisteams ist besonders der TSV Eltingen gefährdet, der noch auf einem Abstiegsplatz steht.

Leonberg - Verkehrte Welt bei den Landesligisten aus dem Altkreis: Wenn der Startschuss nach der Winterpause fällt, dann steht mit dem TSV Eltingen ausgerechnet die Mannschaft hinten drin, die von nicht wenigen Experten ganz vorne erwartet worden war. Für die Gelb-Schwarzen heißt das Abstiegskampf. Der TSV Münchingen und der TSV Heimerdingen belegen Mittelfeldplätze. Bei vier Absteigern ist die Ruhe aber trügerisch. Zum Relegationsplatz sind es nur vier beziehungsweise sechs Punkte. Zumindest Platz zwei ist für die SKV Rutesheim noch in greifbarer Nähe.

 

SKV Rutesheim Die Frisur von SKV-Trainer Rolf Kramer ist akut gefährdet, wenn es so weitergeht wie in der Vorbereitungszeit. Ein ums andere Mal musste er sich die Haare raufen, weil seine Schützlinge in den Testspielen jede Menge klarste Chancen liegen ließen. Schlafen konnte er trotzdem gut. „Wir haben unsere Leistung abrufen können. Die Ergebnisse haben nur nicht gestimmt. Aber wenn wir uns auch weiterhin so viele Chancen erarbeiten, dann habe ich keine Bedenken“ (Kramer). Der Auftakt mit den Spielen gegen den souveränen Spitzenreiter TSV Ilshofen, dem die SKV als eine von zwei Mannschaften in der Hinrunde eine Niederlage beigefügt hat, die SpVgg Ludwigsburg und den TSV Crailsheim misst der Übungsleiter ganz besondere Bedeutung zu. Mit zwei Punkten Abstand auf Rang zwei darf sich der Club berechtigte Hoffnungen auf den Relegationsplatz machen. Wer weiß, was passiert, wenn am Samstag gleich der Tabellenführer bezwungen wird und es bis ganz nach oben nur noch sechs Zähler sind. Auch in der Vorsaison hieß der erste Gegner Ilshofen. Die SKV gewann auswärts mit 3:1.

In ihrer taktischen Grundordnung ist die Mannschaft variabler geworden. Einstudiert wurde das Spiel mit einer Dreierkette in der Defensive. „Es geht darum, im Spiel flexibler zu sein und Umstellungen vorzunehmen, die der Mannschaft dann Vorteile bringen“, sagt Kramer. Von Vorteil ist da natürlich auch, dass mit Pascal Haug ein Innenverteidiger nach seinem Auslandsaufenthalt wieder zurück ist, der zuvor eine feste Größe in der Defensive war. Marius Epple und Joshua Schneider sind weitere Kandidaten, die sich für den Abwehrbereich aufdrängen. Dazu kommt Alexander Wellert, der in der Vorrunde den Part neben Marijan Salopek ausgefüllt hat, zuletzt pausieren musste und am Dienstag das erste Mal wieder mit der Mannschaft trainiert hat. Nicht zur Verfügung stehen Fabian Bodenhöfer (krankheitsbedingt) und voraussichtlich Dennis Schwenker (verletzungsbedingt). Bei dem großen Rutesheimer Kader stehen genug Alternativen parat. Einsatzbereit sind auf jeden Fall 19 Spieler.

Die Generalprobe geht gründlich schief

TSV Heimerdingen Auch wenn Testspielergebnisse keine große Aussagekraft haben, in der Regel wissen die Trainer den Leistungsstand ihres Teams nach einer Vorbereitung einigermaßen einzuschätzen. Auf die Frage, wo seine Mannschaft steht, antwortet Heimerdingens Coach Andreas Broß so: „Am Anfang der Rückrunde.“ Natürlich sagt er das mit einem Augenzwinkern. Das 0:3 in der letzten Vorbereitungspartie gegen den FV Löchgau hat jedoch für ungläubiges Erstaunen gesorgt. Der TSV ließ gegen den Ligakonkurrenten so ziemlich alles vermissen, was Fußball ausmacht. Broß hat’s nicht gerne gesehen, sagt aber auch: „Das ist alles völlig belanglos. Am Sonntag kommt die Wahrheit auf den Tisch.“

In der Vorbereitung hat der Coach sein Programm durchbekommen, auch wenn Schlussmann Lawrence Croft, Harun Sever oder Robin Rampp immer wieder Spieler verletzungsbedingt pausieren mussten. Für die Partie gegen Sonnenhof Großaspach II wird auf jeden Fall Robin Rampp fehlen. Neuzugang Sören Singer (VfB Neckarrems) fehlen ein paar Trainingskilometer und Spielpraxis. Broß will einen Einsatz von Beginn an aber nicht von vorneherein ausschließen. Die Tabellenkonstellation interessiert den Übungsleiter derzeit nur am Rande. Fünf Spieltage sollen ins Land gehen, dann könne man sich darüber unterhalten, wo die Reise hingeht.

Die Stammkräfte müssen an Bord sein

TSV Münchingen Michael Koch kann berufsbedingt derzeit nicht trainieren, ist somit zunächst ein Mann für die Bank, Nico Klenk ist beruflich in Melbourne, Ozan Salma steigt nach seiner Verletzung erst Ende des Monats wieder ins Training ein – da waren’s nur noch 15. Damit hat Trainer Dietmar Seethaler kein Problem. Aber nur solange die Stammkräfte mit an Bord sind. Denn eines hat ihn die Vorbereitungszeit gelehrt: Fehlen zu viele der Arrivierten, dann können das die jungen Kräfte noch nicht auffangen. Dementsprechend stellt sich für den Coach auch der weitere Saisonverlauf dar: „Wenn alle gesund bleiben, dann dürfte der Abstiegskampf für uns kein Thema sein.“

Komfortabler wäre die Situation mit einem Dreier beim FC Marbach. Bei dann zehn Punkten Vorsprung und noch 13 verbleibenden Spielen ist es unwahrscheinlich, dass der Gegner noch an den Münchingern vorbeizieht. „20 Punkte sollten es schon noch sein, um ganz sicher zu gehen“, rechnet Seethaler vor. Mit Roberto und Michele Ancona hat er zwei spielstarke Akteure ins zentrale Mittelfeld beordert, die flankiert werden von den defensivstarken Salvatore Pellegrino und Francesco Di Clemente. Ob diese neue Mischung passt, zeigt der Härtetest in Marbach.

Der Kader ist fast komplett

TSV Eltingen Warum es nach der verkorksten Hinrunde besser werden soll? Die Frage ist für Eltingens Trainer Karl-Heinz Fuhrmann ganz einfach zu beantworten: „Die Personalsituation ist deutlich besser und nahezu so, wie wir uns das zu Saisonbeginn vorgestellt haben.“ Simon Hunger und Fettah Bozkurt haben sich nach Verletzung zurück gemeldet, die Rotsperre von Torjäger Sascha Häcker ist abgelaufen, und auch sein Sturmpartner Gianluca Crepaldi ist auf dem besten Wege, an bessere Zeiten anzuknüpfen. Dazu hat der Trainer mit Dominic Schilling und Alexander Mörk ein Pärchen für die Mittelfeldzentrale gefunden, das in erster Linie für Stabilität mit dem Abwehrverbund steht.

Ein zentrales Anliegen des Trainers ist, die Zahl der Gegentore auf ein Minimum zu beschränken. Abgesehen vom Schlusslicht SV Leingarten hat der TSV Eltingen in der Hinrunde die meisten Gegentreffer kassiert. In 16 Partien waren es 33. Fuhrmann hat seine Schützlinge darauf eingeschworen, dass der Kampf um den Klassenerhalt kein Selbstläufer wird, selbst wenn der Kader mit Ausnahme des Kapitäns Oliver Neser nun komplett ist. „Jeder kann die Tabelle lesen. Wer das nicht ernst nimmt, dem ist nicht zu helfen“ (Fuhrmann). Die schlechte Heimbilanz mit fünf Punkten in sieben Begegnungen soll aufpoliert werden. Die letzten Ergebnisse in der Vorbereitung haben das Selbstbewusstsein des Teams wachsen lassen. Gute Voraussetzungen also für den Auftakt gegen Tura Untermünkheim am Sonntag (15.30 Uhr). Mit einem Sieg über den Tabellennachbarn verlässt der TSV zunächst den direkten Abstiegsplatz.

Die Paarungen:

SKV Rutesheim – TSV Ilshofen (Sa 15)

SV Fellbach – TSV Crailsheim (Sa 15)

FC Marbach – TSV Münchingen (So 15)

FC Viktoria Backnang – SV Schluchtern (So 15)

SV Salamander Kornwestheim – FV Löchgau (So 15)

TSV Heimerdingen – Sonnenhof Großaspach II (So 15)

TSV Eltingen – Tura Untermünkheim (So 15.30)

SV Leingarten – SpVgg 07 Ludwigsburg (So 15.30)