Drittes Pflichtspiel, dritte Niederlage. Werder Bremen rutscht durch das 1:2 gegen Augsburg immer tiefer in die Krise. Damit wird der Druck auf dem umstrittenen Trainer Viktor Skripnik weiter steigen. Die Vereinsführung steht aber noch zum Coach.

Bremen - Für Werder-Coach Viktor Skripnik wird es nach der dritten Pflichtspiel-Niederlage immer ungemütlicher. Die Bremer verloren am Sonntag auch das erste Heimspiel der noch jungen Bundesliga-Saison mit 1:2 (1:0) gegen den FC Augsburg. Der bereits seit Monaten in der Kritik stehende Fußball-Lehrer gerät dadurch noch mehr unter Druck, während Dirk Schuster seinen ersten Sieg als Coach der Augsburger feiern durfte.

 

Der FCA kam vor 39 430 Zuschauern im Weserstadion zu Toren durch Jeffrey Gouweleeuw (52.). und Konstantinos Stafylidis (73.). Für Bremen traf lediglich Aron Johannsson per Foulelfmeter (45.+2).

„Wir haben uns viel vorgenommen und es sah auch gut aus. Dann sind wir durch zwei Standards in Rückstand geraten. Man kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie hat alles versucht. Wir wussten, dass wir Zeit brauchen, bis die Automatismen greifen“, sagte Sportdirektor Frank Baumann, der Verständnis für die Pfiffe der Anhänger zeigte: „Die Fans hatten im letzten Jahr eine harte Saison. Dass sie enttäuscht sind, ist verständlich.“

Noch darf sich der Bremer Coach aber der Rückendeckung durch die Vereinsführung sicher sein. „Wir stehen komplett hinter Viktor Skripnik“, sagte Marco Bode, der Boss des Bremer Aufsichtsrates, zur Halbzeit beim Pay-TV-Sender Sky. „Ich finde es unangebracht, zu so einem frühen Zeitpunkt der Saison eine Trainerdiskussion anzufangen. Das wird mit uns nicht passieren.“ Ähnlich äußerte sich Baumann.

Die Spieler zeigten sich indes ratlos. „Irgendwie ist der Faden gerissen. Nach dem Rückstand fehlte die Power, das Spiel zu drehen. Das Selbstvertrauen ist momentan nicht da. Die letzten Wochen ist sehr viel auf die Mannschaft eingeprasselt“, sagte Zlatko Junuzovic und ergänzte: „Wir müssen intern die Sachen analysieren und uns zusammenschweißen.“

Die mit einem 0:6-Desaster bei Bayern München gestarteten Bremer zeigten eine wenig begeisternde Vorstellung vor eigenem Publikum. Ohne Leistungsträger wie Claudio Pizarro, Max Kruse, Santiago Garcia oder Philipp Bargfrede taten sich die Bremer im Spielaufbau schwer. Gegen den dicht gestaffelten und tief stehenden Abwehrverbund hatten die Gastgeber große Mühe, gefährliche Aktionen zu kreieren.

Im Blickpunkt stand besonders Serge Gnabry

Die ebenfalls mit einer Niederlage (0:2 gegen Wolfsburg) gestarteten Augsburger präsentierten sich in Bremen lange abwartend, ehe sie in der zweiten Halbzeit stärker aufspielten. Dirk Schuster, der Nachfolger von Markus Weinzierl, ließ sein Team früh attackieren und schnell umschalten. Viele kleine Fehler beim Spielaufbau zeigten aber beide Mannschaften, so dass der Unterhaltungswert für unvoreingenommene Zuschauer gering war.

Im Blickpunkt stand besonders Serge Gnabry. Der vor zwei Wochen geholte Offensivspieler, der mit sechs Toren in sechs Spielen bei den Olympischen Spielen großen Anteil an der deutschen Silbermedaille hatte, gab ein viel versprechendes Debüt. Der 21-Jährige spielte drei Tage nach dem ersten Training mit den neuen Mitspielern im linken Mittelfeld und zeigte einige Mal sein Talent.

Nachdem Augsburg durch Alfred Finnbogason (29.) die beste Chance des Spiels frei vor Weder-Keeper Felix Wiedwald vergeben hatte, zeigte Gnabry kurz vor der Pause zwei starke Auftritte. Zunächst forderten die Werder-Fans Elfmeter nach einem Gnabry-Dribbling, das Paul Verhaegh stoppte. Dann bereitete er eine sehr gute Möglichkeit für Fin Bartels vor (43.).

Das 1:0 schoss indes Johannsson. Der US-Spieler aus Island behielt beim Elfmeter die Nerven und ließ FCA-Keeper Marwin Hitz keine Chance, nachdem Martin Hinteregger den in den Strafraum stürmenden Zlatko Junuzovic gefoult hatte.

So kam Hinteregger zu einem unglücklichen Debüt. Der von RB Salzburg gekommene Abwehrspieler musste froh sein, dass es nicht kurz nach der Pause noch einen weiteren Elfmeter gab, als er Lamine Sane klar umklammerte. „Wenn man beide Szenen sieht, kann man einen Elfmeter geben“, sagte Hinteregger.

Stattdessen gelang Augsburg fast im Gegenzug der Ausgleich. Nach einer Ecke konnte der Niederländer Gouweleeuw unbedrängt einschießen und erzielte so sein erstes Bundesliga-Tor. Auch danach war Augsburg deutlich gefährlicher. Die Augsburger wurden immer stärker und machten Druck. Das verdiente zweite Tor erzielte Stafylidis mit einem wunderschönen direkten Freistoß.