Erst mit Glanz, dann mit halber Kraft: Der FC Bayern hat auf die Siege der Konkurrenz am Wochenende eindrucksvoll reagiert. Und dabei sogar etwas geschafft, was ihm in seiner ruhmreichen Bundesliga-Historie zuvor noch nicht gelungen war.

Köln - Das war lange meisterlich: Mit einer eindrucksvollen Demonstration der Stärke und einem historischen Blitzstart hat der FC Bayern die Tabellenführung der Fußball-Bundesliga nach nur 24 Stunden zurückerobert. Die Münchner gewannen am Sonntag beim zuvor viermal in Folge daheim siegreichen 1. FC Köln mit 4:1 (3:0) und schickten den FC mit einer deutlichen Niederlage in die Karnevalswoche. Das Team von Trainer Hansi Flick entriss damit den am Samstag an die Spitze gesprungenen Leipzigern direkt wieder die Tabellenführung. In der zweiten Halbzeit sparten die Münchner Kräfte und gewährten den tapfer kämpfenden Kölnern einige Chancen.

 

Unbeeindruckt von den klaren Siegen der Konkurrenten Leipzig (3:0 gegen Bremen), Dortmund (4:0 gegen Frankfurt) und Mönchengladbach (4:1 in Düsseldorf) legten die Münchner mit dem Selbstverständnis eines auch kommenden Meisters mit einer 3:0-Führung nach nur elf Minuten den Grundstein für den Erfolg. Mit dem Blitzstart raubten die Bayern den in Karnevalstrikots angetretenen Kölnern schnell jede Illusion auf eine Sensation fünf Tage vor Weiberfastnacht.

Rekord für den FCB

Robert Lewandowski mit seinem 23. Saisontor (3. Minute), Kingsley Coman beim Startelf-Comeback nach zweimonatiger Verletzungspause (5.) und Serge Gnabry (12.) schossen die schnellste 3:0-Auswärtsführung in der ruhmreichen Bundesliga-Geschichte des FC Bayern heraus. Gnabry legte nach (66.), Köln kam durch Mark Uth zum Ehrentreffer (70.). Thomas Müller verbucht nach seinen Vorlagen zum 1:0 und 2:0 zudem nun 14 Assists in dieser Bundesliga-Saison, das schaffte seit Einführung der genauen Datenerfassung im Jahr 2004 noch niemand.

Auf der einen Seite trafen vor 50 000 Zuschauern im ausverkauften RheinEnergieStadion die beiden erfolgreichsten Vereine der letzten sieben Spieltage aufeinander - und das, obwohl das Kölner Derby in Mönchengladbach in der Vorwoche wegen des Sturmtiefs Sabine abgesagt worden war. Wie groß der Unterschied tatsächlich war, zeigte jedoch eine Statistik: Lewandowski und Müller kamen vor dem Anpfiff auf ziemlich genau fünfmal so viele Bundesliga-Tore wie die gesamte Startelf des FC (339:68). Nach 128 Sekunden stellte Lewandowski das Verhältnis mit einem Schrägschuss in den Winkel auf genau 5:1.

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Genau 4:44 Minuten waren gespielt, als Coman nachlegte. Das Spiel war entschieden, allerspätestens nach Gnabrys 3:0 mit einem Rechtsschuss ins rechte untere Eck. Der FC wirkte wie gelähmt, die Münchner steckten zunächst nur unwesentlich zurück. Nicht nur bei einem  Lattenschuss von Gnabry (29.) und einem Pfostentreffer von Joshua Kimmich (37.) lagen weitere Treffer in der Luft. 18:1 Torschüsse für die Gäste wies die Statistik zur Pause aus.

Die Bayern ließen es danach endgültig langsamer angehen, doch selbst kleine Freuden wurden dem FC zunächst genommen: Gleich zwei Tore von Jhon Cordoba, der zuvor in sechs Heimspielen in Folge getroffen hatte, wurden wegen Abseitsstellung aberkannt (46./55.), das erste davon nach Videobeweis. Auch nach Gnabrys Solo zum 4:0 kämpften die Kölner weiter, wurden durch Uth belohnt und von den Fans gefeiert.