Fußball-Bundesliga Kann der VfB Abstiegskampf?

Da die Zweifel am Klassenverbleib beim VfB vor der Partie gegen Hertha BSC am Samstag immer größer werden, absolvieren die Stuttgarter nun eine Art fußballerisches Überlebenstraining. Raus aus der Komfortzone, rein in den Abstiegssumpf.
Stuttgart - Als Michael „Ata“ Lameck noch in den Abstiegskampf zog, da war die Sache klar: Die Ärmel wurden hochgekrempelt, die Stutzen heruntergerollt, und wenn das nichts half, dann wurde halt Gras gefressen, um den Gegner niederzuringen. Als unabsteigbar galt Lameck in den siebziger und achtziger Jahren mit seinem VfL Bochum. Und die Haltung, die der alte Kämpe verkörperte, prägte ganze Fußballergenerationen: Der Abstiegskampf ist nichts für Schönspieler. Der Abstiegskampf ist hart, der Abstiegskampf ist dreckig.
Und ja, die Spieler des VfB Stuttgart gingen zuletzt mit verschmierten Trikots und Gesichtern vom Platz. Dennoch drängt sich nach dem 1:4 gegen Hoffenheim, gerade im Paket mit dem 1:4 eine Woche zuvor gegen Augsburg, die Frage immer stärker auf, ob die Stuttgarter das überhaupt können: Abstiegskampf? Offiziell verneinen wird das beim VfB niemand. Doch die sportliche Leitung hat sich vor dem Heimspiel am Samstag gegen Hertha BSC dazu entschieden, ein fußballerisches Überlebenstraining zu verordnen. Raus aus der Komfortzone, rein in den Abstiegssumpf.
Statt des üblichen Auslaufens gab es am Tag nach der Hoffenheim-Pleite 50 Diagonalläufe über den Platz. Am Tag darauf, der ursprünglich frei sein sollte, gleich noch einmal 50. Wieder einen Tag später wieder laufen statt kicken. Davor und in den Übungseinheiten danach intensive Spielformen. Auf das Wesentliche reduziert, sagt der Trainer Thomas Schneider: „Kompaktheit und Zweikämpfe. Darum geht’s.“
Dem Trainer bläst der Wind scharf ins Gesicht
Das eine ließ die VfB-Elf zuletzt schmerzlich vermissen, beim anderen kamen die Stuttgarter auf schlechtere Werte als ihre Kontrahenten. Rein statistisch nur einen Tick, aber nun herrscht eine gereizte Stimmung, und Schneider bläst nach sechs Niederlagen hintereinander der Wind scharf ins Gesicht. Doch der Trainer steht wie immer auf dem Trainingsplatz. Beobachtend. Und genau das nährt bei vielen Außenstehenden mittlerweile die Zweifel, ob nicht nur die Mannschaft mit der heiklen Tabellensituation überfordert ist, sondern auch der unerfahrene Chefcoach.
Doch Thomas Schneider will Thomas Schneider bleiben. Klar in der Ansprache, sachlich in der Analyse, dem Team einen Plan vermittelnd. Auch wenn er jetzt Fußball nicht mehr spielen lassen kann, sondern arbeiten lassen muss. Aber schafft er es auch, mit seiner ruhigen Art in der Mannschaft Emotionen zu schüren? „Sie können sich sicher sein, dass wir die Spieler auch pushen“, sagt Schneider. Er hat das in den vergangenen Tagen ziemlich oft erklären müssen – und es ärgert den Bundesliganovizen, dass aus ihm erst der coole und dann der emotionslose Typ an der Außenlinie gemacht wurde. Nur, weil er gelegentlich die Hände in die Hosentaschen steckt.
Unsere Empfehlung für Sie

Wechselgerüchte beim VfB Stuttgart Sportdirektor Mislintat: Kein Angebot für Nicolas Gonzalez
Der VfB Stuttgart rechnet nicht mit dem Abschied des argentinischen Fußball-Nationalspielers Nicolas Gonzalez in diesem Winter. Laut Sportdirektor Sven Mislintat gäbe es kein konkretes Angebot.

Vorstandschef des VfB Stuttgart Wie Thomas Hitzlsperger um seinen Ruf kämpft
Mit sichtbarer Verzweiflung kämpft VfB-Vorstandschef Thomas Hitzlsperger darum, seine stark beschädigte Reputation wiederherzustellen. Doch wirft sein erster öffentlicher Auftritt in diesem Jahr weitere Fragen auf.

Führungskrise beim VfB Stuttgart Thomas Hitzlsperger und Claus Vogt: Wie die Suche nach Kompromissen gescheitert ist
Die Führungskrise beim VfB Stuttgart ist längst außer Kontrolle geraten. Dabei gab es in den vergangenen Wochen zwei lange Gesprächsrunden mit Vorstandschef Thomas Hitzlsperger und Präsident Claus Vogt, bei denen auch zwei prominente Mediatoren am Tisch saßen.

VfB Stuttgart Wenn nicht nur Pascal Stenzel wackelt
Viele Chancen, aber zu wenig Tore – dazu eine wackelige Abwehr und vier Niederlagen in den vergangenen sechs Bundesligaspielen. Der VfB muss am Freitag im Heimspiel gegen Mainz schleunigst die Kurve kriegen.

Machtkampf beim VfB Stuttgart Die Solonummer des Thomas Hitzlsperger
Vorstandschef Thomas Hitzlsperger hat das große Bedürfnis sich zu erklären, meint unser Sportredakteur Carlos Ubina. Aber liefert er auch Antworten auf die drängendsten Fragen beim VfB Stuttgart?

Newsblog zum VfB Stuttgart Erneute Spielverlegung beim VfB II
VfB Stuttgart News, Wissenswertes, Videos, Bilder und das Neueste aus den sozialen Netzwerken – unser Newsblog ist immer aktuell und begleitet die Weiß-Roten durch die Saison in der Bundesliga.