Lange Zeit tut sich Schalke gegen Darmstadt schwer und gerät sogar 0:1 in Rückstand. Doch trotz eines verschossenen Elfmeters von Choupo-Moting dreht das Weinzierl-Team noch die Partie. Schalkes Trainer richtet eine Kampfansage an Spitzenreiter Leipzig.

Gelsenkirchen - Eric Maxim Choupo-Moting war der glücklichste Spieler auf dem Platz. Erst verschoss der Kameruner einen Elfmeter, dann brachte er den FC Schalke 04 gegen Darmstadt 98 doch noch auf die Siegerstraße. „Ich habe gewusst, dass der Torwart in eine Ecke springt und wollte in die Mitte schießen. Aber ich hätte noch cooler bleiben müssen. Das war scheiße“, beschrieb Choupo-Moting seinen Fauxpas beim Strafstoß in der 28. Minute, als Keeper Michael Esser per Fußabwehr noch den 1:2-Rückstand verhindern konnte.

 

„Um so glücklicher bin ich, dass ich doch noch getroffen habe und wir das Spiel am Ende gewonnen haben“, erklärte Choupo-Moting nach dem 3:1 (1:1) gegen die Hessen, die trotz der sechsten Niederlage im sechsten Auswärtsspiel am Sonntag eine ansprechenden Leistung boten und durch Marcel Heller (6.) sogar früh in Führung gingen. „Wir haben ein gutes Auswärtsspiel gemacht“, befand 98-Trainer Norbert Meier. „Insgesamt haben wir das Spiel auf einem Niveau gehalten, dass lange nicht klar war, wer als Sieger vom Platz gehen würde. Aber Schalke ist nochmal eine andere Kragenweite.“

Zurück auf die Erfolgsspur

Exakt nach einer Stunde machte Choupo-Moting seinen Fehler beim zu lässigen Strafstoß wieder gut und brachte die Königsblauen nach dem Ausgleich von Sead Kolasinac (26.) endgültig in die Erfolgsspur. Den Schlusspunkt setzte am Sonntag vor 58 703 Zuschauern in der Veltins-Arena Alessandro Schöpf (90.) mit dem 3:1.

Zwölf Pflichtspiele ohne Niederlage (zehn Siege), seit sieben Bundesliga-Spielen ungeschlagen, zuletzt vier Heimsiege nacheinander - dank einer beeindruckenden Erfolgsserie hat der Revierclub seinen Katastrophenstart (fünf Niederlagen zum Auftakt) korrigiert und den Anschluss ans Tabellen-Mittelfeld geschafft. So stellte Sportvorstand Christian Heidel nach der Aufholjagd mit „einer gewissen Zufriedenheit“ fest: „Ich schaue jetzt lieber auf die Tabelle als noch vor ein paar Wochen.“

Trainer Markus Weinzierl beschäftigte sich gar schon mit der kommenden Partie am Samstag (18.30 Uhr/Sky) beim Überraschungs-Spitzenreiter RB Leipzig. Zu gern würde Schalke dem Emporkömmling die erste Saisonniederlage zufügen. Und Weinzierl ließ sich schon mal zu einer kleinen Kampfansage verleiten: „Wir wissen, dass sie gut sind. Mal schauen, wer den besseren Lauf hat.“

Drei Tage nach dem 2:0 gegen OGC Nizza bedurfte es jedoch eines Kraftaktes, um einen Abstiegskandidaten niederzuringen. Auch wenn Weinzierl zu seiner A-Formation zurückkehrte, in der auch die angeschlagenen Nabil Bentaleb (Nasenbeinbruch) und Max Meyer (Sprunggelenk) standen. „Der Druck war riesengroß, weil jeder von uns einen Sieg erwartet hat - auch die Mannschaft von sich selbst. Nach dem Ausgleich hat sie es dann sehr gut gemacht“, befand Weinzierl.

Extra-Lob

Ein Extra-Lob zollte er Choupo-Moting: „Dass ihm nach dem verschossenen Elfmeter noch ein Treffer gelungen ist, freut mich sehr. Es kann immer passieren, dass man einen Strafstoß verschießt“, sagte Weinzierl über den Kameruner, der beim 4:0 gegen Mönchengladbach Anfang Oktober noch vom Punkt getroffen hatte.

Trotz der ordentlichen Leistung blieb Darmstadt der erste Auswärtspunkt verwehrt. Mit acht Zählern aus zwölf Spielen sind die Hessen auf Rang 15 punktgleich mit Werder Bremen, das derzeit den Relegationsplatz belegt. Um die Talfahrt zu bremsen, muss dringend gepunktet werden. So richten sich die Hoffnungen auf den nächsten Sonntag, wenn Schlusslicht Hamburger SV ans Böllenfalltor kommt: „Das ist Abstiegskampf pur“, sagte Kapitän Aytac Sulu. „Wir müssen das Positive mitnehmen und gegen den HSV genau so mutig auftreten.“