Auch das Comeback von Hoffnungsträger Hiroshi Kiyotake hat die Tristesse bei Hannover 96 nicht beendet. Nach der achten Niederlage in Serie scheint der Klassenerhalt für die Niedersachsen kaum noch realistisch. Die Fans machten ihrem Unmut Luft.

Hannover - Begleitet von Pfiffen der Fans und „Wir haben die Schnauze voll“-Rufen schlichen die Profis von Hannover 96 vom Feld. „Das ist extrem enttäuschend. Wir können alle selber die Tabelle lesen“, sagte Nationaltorwart Ron-Robert Zieler am Sonntag nach der bitteren 0:1 (0:1)-Heimniederlage gegen den FC Augsburg und konstatierte ernüchtert: „Das war einfach viel zu wenig, vor allem in der ersten Halbzeit.“ Im fünften Spiel unter dem neuen Trainer Thomas Schaaf verlor der Tabellenletzte der Fußball-Bundesliga zum fünften Mal und scheint in dieser Verfassung nicht mehr zu retten.

 

Nach der insgesamt achten Niederlage nacheinander haben die Niedersachsen (14 Punkte) nun schon sechs Zähler Rückstand auf den Relegationsrang und acht auf den ersten Nichtabstiegsplatz. „Wir sind in einer sehr komplizierten Situation“, sagte Miiko Albornoz.

Auch das Comeback von Hoffnungsträger Hiroshi Kiyotake bescherte den Niedersachsen nicht die Wende zum Guten. Der Japaner kam in der zweiten Hälfte erstmals seit November wieder zum Einsatz, das ersehnte Erfolgserlebnis aber blieb vor der Hannoveraner Saison-Minuskulisse von nur 32 400 Zuschauern aus.

Bei Gastgebern lief wenig zusammen

Der FCA gewann hingegen drei wichtige Punkte im Abstiegskampf und kletterte auf Platz 13. Dank des frühen Treffers von Ja-Cheol Koo (14. Minute) verschaffte sich Augsburg mit dem ersten Rückrunden-Sieg vier Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz. Die Augsburger waren von zwei schwachen Teams noch das effektivere und engagiertere.

Drei Tage nach dem 0:0 in der Europa League gegen den FC Liverpool wollten die Gäste das motivierende Remis unbedingt für den Bundesliga-Alltag nutzen. „Wir haben in den letzten beiden Spielen letztlich alles richtig gemacht“, sagte FCA-Torwart Marwin Hitz. Auf fünf Positionen hatte Trainer Markus Weinzierl sein Team verändert, Stürmer Raul Bobadilla fehlte wegen einer Muskelverletzung. Das Toreschießen übernahm daher ein anderer. Koo schloss eine feine Einzelleistung mit einem Schlenzer ins lange Eck ab.

Ceyhun Gülselam und Edgar Prib waren vorher ungeschickt zusammengestoßen und machten so den Weg frei für den flinken Koo. Die Aktion stand sinnbildlich für die aktuelle Situation der Niedersachsen. Verunsichert und unkonzentriert gingen die 96er ihrer Arbeit nach. Uffe Bech probierte es aus der Distanz, scheiterte aber an Hitz (18.). Ansonsten aber lief bei den Gastgebern wenig zusammen.

Augsburg dominierte

Das Aufbauspiel war nicht existent. Kamen die 96-Profis an den Ball, verloren sie ihn schnell. Artur Sobiech als einsame Spitze bekam fast keine Anspiele. Salif Sané und Prib als zentrale Mittelfeldspieler in einer Viererreihe waren mit dem Spielaufbau überfordert.

Mit der Hereinnahme von Kiyotake (für André Hoffmann) und Almeida (für Prib) stellte Schaaf das taktische System von 4-1-4-1 auf eine Mittelfeld-Raute mit zwei Stürmern um. Besser wurde es dadurch kaum. Kiyotake konnte sich selten durchsetzen, Almeida fiel durch einen Ellbogenstoß gegen Dominik Kohr (73.) und ein Abseits-Tor (81.) auf.

Augsburg hatte nach dem kräftezehrenden Spiel gegen die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp am Donnerstag leichtes Spiel und dominierte das Geschehen. Ohne spielerisch zu glänzen, verteidigten die Gäste ihren knappen Vorsprung über die Zeit. Koo (84.) und der eingewechselte Tobias Werner (86.) hätten mit dem 0:2 alles klar machen können, vergaben aber. Bei Hannover zeigte nur Torwart Ron-Robert Zieler Erstliga-Niveau und verhinderte Schlimmeres.