Der Landesligist spielt am Sonntag um 15 Uhr in Crailsheim gegen Schwäbisch Hall um den Verbandsliga-Aufstieg. Die Mannschaft aus dem Hohenlohischen ist unter gänzlich anderen Voraussetzungen in die Saison gestartet.

Rutesheim - - Es ist ein langer Umweg, den die SKV Rutesheim in der Relegation um den Verbandsliga-Aufstieg nehmen muss. Doch nach den jüngsten Erfolgen gegen den FV Rot Weiß Weiler (2:1) und den 1. FC Heiningen (7:1) trennt die Mannschaft von Trainer Rolf Kramer nur noch ein Schritt vom Sprung in die sechsthöchste Spielklasse. Dieser ist allerdings kein kleiner: Am Sonntag (15 Uhr) wartet in Crailsheim mit den Sportfreunden Schwäbisch Hall der Tabellenzwölfte der Verbandsliga auf die Rutesheimer.

 

Allerdings war die Mannschaft aus dem Hohenlohischen unter gänzlich anderen Voraussetzungen in die Saison gestartet: „Das Team war so zusammengestellt, dass es im oberen Drittel der Tabelle mitspielen sollte“, weiß SKV-Trainer Rolf Kramer. Dieses Ziel haben die Haller allerdings krachend verfehlt: Am vorletzten Spieltag stand die Mannschaft noch auf einem Abstiegsrang und rettete sich am letzten Spieltag nur deshalb noch auf den Relegationsplatz, da sie einerseits ihre Partie in Albstadt mit 3:1 gewann und gleichzeitig der TSV Berg zu Hause gegen den VfB Neckarrems unterlag (2:4) – sowie völlig überraschend der FV Löchgau auf eigenem Platz gegen den bereits als Absteiger feststehenden FV Zimmern mit 0:2 verlor. Der Abwärtstrend bei den Sportfreunden ließ sich auch dadurch nicht stoppen, dass die klassischen Fußballmechanismen eingesetzt wurden, und in der Winterpause Trainer Thorsten Schift durch den Aalener Ex-Profi Slobodan Pajic ersetzt wurde. Der Schwachpunkt der Haller ist die Defensive: Mit 61 Gegentreffern stellt das Team die viertschlechteste Abwehr der Liga. „Uns ist bewusst, dass die Abwehr des Gegners anfällig ist, und wir werden versuchen, das für uns auszunutzen“, sagt SKV-Coach Kramer.

Warum die Sportfreunde Schwäbisch Hall in der Tabelle so weit nach unten abgerutscht sind, ist angesichts des Spielerkaders schwer nachvollziehbar: In der Mannschaft stehen zahlreiche gestandene Akteure, die schon höher als Verbandsliga gespielt haben. Herausragend ist Stürmer Serdal Kocak, der 21 der 50 Treffer für Schwäbisch Hall erzielt hat und damit in der Torjägerliste der Verbandsliga Rang drei belegt. Der Angreifer war in der Oberliga schon für den TSV Crailsheim und den SGV Freiberg auf Torjagd. „Gegen ihn müssen wir gesamtheitlich vorgehen“, weiß Rolf Kramer.

Zweitbester Torschütze der Haller ist Mittelfeldspieler Bastian Joas (elf Treffer), der in der Jugend des VfB Stuttgart ausgebildet wurde und ebenfalls beim SGV Freiberg sowie bei den Stuttgarter Kickers II Oberligaerfahrung gesammelt hat. Ein weiterer Ex-Freiberger ist Adam Wilczynski, der im Mittelfeld als kompromissloser Abräumer gilt. Halls Torhüter Jonas Wieszt hat schon beim VfB Stuttgart in der Dritten Liga gespielt, Abwehrspieler Ali Gökdemir bei der Bundesligareserve von Hannover 96 in der Regionalliga Nord.

Entsprechend vorsichtig geht Kramer mit seinem Team in die Partie: „Wir wissen, was auf uns zukommt, aber wir wissen auch, was möglich ist“, sagt er. Seine Mannschaft wolle den Tag als Team genießen und einen Plan umsetzen. „Dann werden wir sehen, was am Ende dabei herauskommt, wobei in der Summe auch Kleinigkeiten wie Glück und die entsprechende Tagesform dazukommt“, weiß der Coach nur zu genau. Noch nicht weiß er, mit welcher Mannschaft er am Sonntag antreten kann. „Ein paar Spieler müssen ihren Urlaub verschieben, mal sehen, ob das klappt“, sagt er. Einige Akteure kämen aus dem Urlaub zurück, seien aber ohne Training. „Aber auch gegen Weiler und Heiningen haben wir jeweils mehrere Ausfälle kompensieren können“, stellt Kramer klar, der wieder auf lautstarke Unterstützung durch die SKV-Fans hofft. „Im Vergleich zu Amtzell, wo uns 100 Fans an einem Mittwoch unterstützt haben, ist Crailsheim am Sonntag ja geradezu ein Katzensprung“, hofft er.

Eine mögliche Aufstiegsfeier ist nicht geplant, doch das ist Kramers kleinste Sorge: „Die Jungs können feiern – auch ohne Erfolge“. Und vielleicht gibt es sogar bei einer Niederlage einen Grund zum Feiern: Wenn die TSG Backnang im Relegations-Rückspiel beim Freiburger FC eine 2:3-Heimniederlage wettmachen kann, wird ein weiterer Platz in der Verbandsliga frei, und Schwäbisch Hall und Rutesheim würden in der kommenden Saison beide in der sechsthöchsten Spielklasse am Ball sein.