Beim Turnier des TV Echterdingen wird der Eltinger Simon Hunger vom Co-Trainer der Gastgeber tätlich angegriffen und erleidet eine Platzwunde an der Stirn. Der starke sportliche Auftritt des TSV gerät nach dem Eklat zur Nebensache.

Leonberg - Die Szenen, die beinahe zum Abbruch des gesamten Turniers geführt hätten, gehen Karl-Heinz Fuhrmann, dem Trainer des TSV Eltingen, nicht aus dem Kopf. Seine Mannschaft lag im Finale gegen den gastgebenden TV Echterdingen mit 1:0 vorne, als Fettah Bozkurt zweieinhalb Minuten vor dem Abpfiff einen Fußtritt ins Gesicht abbekam und benommen auf dem Hallenboden liegen blieb. Simon Hunger eilte seinem Mannschaftskollegen zu Hilfe und ließ sich auf Höhe der Mittellinie in ein Wortgefecht mit Echterdingens Co-Trainer Ayhan Soylu. Der außerhalb der Bande stehende Coach setzte schließlich unvermittelt zum Kopfstoß an und fügte Hunger eine blutende Platzwunde an der Stirn zu. „Das habe ich noch nie erlebt, dass ein Trainer auf einen Spieler losgeht. Ich bin heute noch völlig geschockt“, sagte Fuhrmann.

 

Der TV Echterdingen zog noch am gleichen Tag die Konsequenzen und trennte sich mit sofortiger Wirkung von Co-Trainer Ayhan Soylu. Der Kapitän des Gastgebers, David Hertel, entschuldigte sich während der Siegerehrung öffentlich. „Es tut uns leid, was passiert ist. Das gehört sicherlich nicht auf den Fußballplatz.“ Gleichzeitig ließen es sich die Echterdinger nach dem 3:1-Endspielsieg aber nicht nehmen, den Turniererfolg zu feiern und für das Mannschaftsbild zu posieren. Ein weiteres Ärgernis für Fuhrmann, der vor dem Engagement in Eltingen acht Jahre lang den TV Echterdingen trainiert hat. „Nach solch’ einem Vorfall hat das einen sehr faden Beigeschmack“ (Fuhrmann). Zuvor hatte insbesondere der Eltinger Übungsleiter in Zusammenarbeit mit dem Turnieraufseher Wilfried Bittner auf Schiedsrichter Lukas Gräser-Herbstreit eingewirkt, das Endspiel fortzusetzen.

Nach dem Kopfstoß entwickelten sich tumultartige Szenen, in die neben Spielern, Funktionären auch Zuschauer verwickelt waren. Der Ex-Echterdinger und Neu-Eltinger, Giuseppe D’Elia, der das 1:0 für seinen neuen Club erzielt hatte, soll dabei einen Tritt in Kung-Fu-Manier ausgeführt haben und wurde vom Unparteiischen mit einer Roten Karte bestraft. Fuhrmann: „Wenn ich gewusst hätte, wie der Schiedsrichter weiter entscheidet, hätte ich gesagt, lassen wir es lieber.“

Als Julian Bär einen Ball ins Gesicht bekam, der Schiedsrichter nicht unterbrach und Florian Feigl für seinen Kommentar dazu eine Zwei-Minuten-Strafe kassierte, stand der TSV plötzlich in doppelter Unterzahl nur noch mit zwei Feldspielern plus Torhüter in der Halle. Echterdingen erzielte drei Tore, Eltingen ließ das Ganze nur noch über sich ergehen. In Vor- und Zwischenrunde hatte der TSV bis dahin groß aufgetrumpft, alle sechs Partien gewonnen und dabei nur ein Gegentor kassiert. Julian Bär wurde zum besten Schlussmann des Turniers ausgezeichnet, Gianluca Crepaldi erwies sich mit zehn Toren als treffsicherster Schütze. „Es ist wirklich schade, dass nach solch’ einer Aktion der Sport völlig in den Hintergrund gerät“, sagt Fuhrmann. Die Konsequenzen: nachdem die Polizei in der Goldäckerhalle eingetroffen war, stellte Simon Hunger („Weil er ständig reingerufen hat, habe ich ihn nur gefragt, was denn sein Problem sei“) Strafanzeige gegen Soylu. In Echterdingen und in Bernhausen, wo eine Woche zuvor Calcio Echterdingen mit seinem Auftritt negativ aufgefallen war, wird der TSV Fuhrmann zufolge nicht mehr antreten. „Da haben wir nichts verloren.“