Die deutsche Nationalmannschaft scheint bei der Fußball-EM so langsam Fahrt aufzunehmen. Trotzdem gibt es einige Kritikpunkte. In unserer Fünferkette analysieren wir das Spiel.

Paris - Im letzten Gruppenspiel reichte es für deutsche Fußball-Nationalmannschaft zwar nur zu einem knappen 1:0-Sieg gegen Nordirland, doch das Weltmeisterteam erspielte sich diesmal eine Fülle bester Torgelegenheiten. Diesmal war die Chancenverwertung das große Manko.

 

Spielidee:Nach der schwachen Offensivleistung gegen Polen (0:0) nahm Bundestrainer Joachim Löw gegen Nordirland zwei Änderungen vor: Hinten rechts rückte für Benedikt Höwedes der junge Joshua Kimmich in die Mannschaft und sollte mehr Druck über die Außen entfachen. Und im Angriffszentrum bekam Mario Gomez eine Chance von Beginn an. Der Auftrag des Stoßstürmers war es, die langen Innenverteidiger der Nordiren auf sich zu ziehen und dadurch Räume für die Mitspieler zu schaffen. Die Vorhaben gingen auf.

Spielentscheidend:Die deutsche Mannschaft spielte diesmal mit viel höherem Tempo, mit mehr Mut und größerer Entschlossenheit nach vorne. Das führte dazu, dass sich von Beginn an viele gute Torgelegenheiten boten. Zwar verteidigten die Briten unermüdlich mit Mann und Maus – hatten der spielerischen Überlegenheit der DFB-Auswahl aber nur wenig entgegenzusetzen. Dass das Spiel nicht schon frühzeitig entschieden war, lag am nordirischen Torhüter Michael McGovern, der über sich hinauswuchs, sowie am fahrlässigen Umgang von Thomas Müller, Mario Götze und Co. mit den vielen Großchancen.

Spielentscheider:Mario Gomez war es, der in der ersten Hälfte richtig stand und zum 1:0 traf – Balsam auf die Seele des früheren Stuttgarters. Noch bemerkenswerter aber war die Leistung eines anderen Ex-VfBlers: Joshua Kimmich bot bei seinem ersten Einsatz bei einem großen Fußballturnier eine ganz starke Leistung. Der 21-Jährige ließ keinerlei Nervosität erkennen, beeindruckte mit seiner Spielintelligenz und Passsicherheit. Kimmich schaltete sich permanent ins Spiel nach vorne ein, schlug gute Flanken und bereitete mehrere Chancen vor. Er wird sich auf weitere EM-Einsätze freuen dürfen.

Wortspiel:„Der Sieg hätte höher ausfallen können, es ist aber vielleicht auch ganz gut so, denn so bleiben wir wachsam und denken nicht, dass wir den Fußball erfunden haben“, sagte Thomas Müller, der sich beim Vergeben von Torchancen besonders hervorgetan hatte. In der Tat dürfte es kein Fehler sein, auf dem Teppich zu bleiben. Denn die Vorrunde insgesamt war zäh, die richtig starken Gegner kommen noch – allerdings erst im Viertelfinale.

Spielplan:Im Achtelfinale geht es am Sonntag in Lille dank des Gruppensiegs gegen die Slowakei oder aber Albanien weiter - kleine Fußballnationen, die das deutsche Team schlagen muss. Die erste ganz große Härteprobe dürfte dann aber im Viertelfinale folgen, wenn die DFB-Auswahl voraussichtlich auf Spanien oder aber Italien trifft. Zwei Schwergewichte im Weltfußball, gegen die sich das Team von Joachim Löw noch einmal gewaltig wird steigern müssen. „Mit unserer Mannschaft ist alles möglich“, sagte Thomas Müller.

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