In Frankreich sind sie Skandale um ihre Fußball-Nationalmannschaft gewöhnt. Jetzt hofft man, dass ein neuerlicher Skandal ausbleibt. Und denkt an 2010.

Clairefontaine - Einen Skandal im eigenen Lager wie 2010 bei der WM will Trainer Didier Deschamps bei der Heim-EM unter allen Umständen verhindern. Damit der Teamgeist stimmt und ungestört bleibt, verzichtet er in Karim Benzema sogar auf den erfolgreichsten Stürmer der Équipe tricolore. Dessen Verwicklung in eine Sex-Video-Affäre inklusive Erpressung böte zu viel Angriffsfläche - zumal der erpresste Mathieu Valbuena war und damit ein Nationalmannschaftskollege. Auch er ist in Frankreich nicht dabei.

 

Vor sechs Jahren hatte die französische Fußball-Auswahlihren absoluten Tiefpunkt erreicht. In das sportliche Desaster mit dem Vorrunden-Aus in Südafrika mit nur einem Punkt aus drei Spielen mischte sich ein handfester Skandal bis hin zu Fast-Schlägereien.

Es fing damit an, dass Stürmer Nicolas Anelka in der Pause beim 0:2 gegen Mexiko Trainer Raymond Domenech beschimpfte. Der Coach reagierte und schickte Anelka heim. Dagegen protestierten die Spieler mit einem Trainingsboykott. Als Anführer galten damals Franck Ribéry und Kapitän Patrice Evra.

Einige jüngere Spieler sollen damaligen Berichten zufolge gegen den Streik gewesen sein. Unter ihnen soll auch Torwart Hugo Lloris sein, der jetzige Kapitän der Nationalmannschaft des EM-Gastgebers.