Frankreich, Portugal, Deutschland und Ungarn bildeten die sogenannte „Todesgruppe“ F in der EM-Vorrunde. Bereits nach dem Achtelfinale hat sie alle das Schicksal ereilt, das im Gruppennamen lauerte.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Stuttgart - Manchmal wird man bei einer Namensgebung von der Intuition geleitet. Nennen Eltern etwa ihren Sohn Felix („der Glückliche“) und dieser wird im Mannesalter sowohl Lottomillionär als auch ein mit Liebe überhäufter Ehemann, so hatten Mutter und Vater wohl diese (göttliche) Eingabe. Oder tauft ein reicher Mensch seine Luxusjacht beim Stapellauf Poseidon, und das Schiff ist nach drei Wochen zu Gast beim Gott des Meeres auf dem Grunde des Ozeans, darf man auch in diesem Fall davon ausgehen, dass ein siebter Sinn bei der Namensgebung aktiv war.

 

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Nomen est omen, das wusste schon der römische Komödiendichter Plautus, der diese Redensart prägte. Der Name ist ein (Vor-)Zeichen. Irgendwie war das auch der Fall, als die EM-Gruppe F nach der Auslosung als „Todesgruppe“ bezeichnet wurde, weil sich dort Deutschland (Weltmeister 2014), Frankreich (Weltmeister 2018), Portugal (Europameister 2016) sowie die Ungarn wiederfanden, wobei die Magyaren aus der Reihe fielen, weil ihre Vizeweltmeisterschaft 1954 zu weit zurücklag – weshalb die Ungarn schon in der Gruppenphase den Fußball-Tod starben. Doch die drei anderen folgten früh. Deutschland, Frankreich und Portugal wurden im Achtelfinale aus der Mitte der EM-Teilnehmer gerissen, aus der Gruppe F steht kein Team im Viertelfinale – aus jeder anderen Gruppe hat es zumindest eine Nation geschafft. Die Todesgruppe hat ihrem Namen bei der EM auf unerwartete Weise Ehre gemacht – und am Dienstag wurden die deutschen Fußballfans vom einem Leiden erlöst, das sie bei den Spielen ihres Teams häufig ergriffen hatte.