Bei ihren Übertragungen von der Fußball-EM setzen die TV-Sender auf zahlreiche Ex-Nationalspieler als Experten - und auf die Datensammlung eines ehemaligen Bundesliga-Spielers.

Stuttgart - Geballte Experten-Power durch Ex-Nationalspieler, ein schnelles TV-Comeback für Marcel Reif und ein brandneues Analyse-Tool aus der Bundesliga: Bei den Übertragungen von der Fußball-EM in Frankreich setzen die deutschen Fernsehsender außer auf Altbewährtes auch auf zahlreiche Neuerungen.

 

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Die gute Nachricht für alle Fußball-Fans: Alle 51 Spiele der EM-Endrunde sind im deutschen Fernsehen frei empfangbar. Den Löwenanteil der Partien, insgesamt 45, teilen sich dabei die öffentlich-rechtlichen Sendanstalten ARD und ZDF auf. Zudem werden sechs Gruppenspiele, die am letzten Spieltag der Vorrunde aus Wettbewerbsgründen parallel zu anderen Begegnungen angesetzt sind, vom Privatsender Sat.1 übertragen.

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Das Finale am 10. Juli zeigt die ARD. Beim ZDF feiern die beiden früheren Nationalspieler Simon Rolfes und Sebastian Kehl ihre Turnier-Premiere als TV-Experten. Die beiden Ex-Profis ergänzen gemeinsam mit dem ehemaligen Bundesliga-Coach Holger Stanislawski das gewohnte Gespann mit Ex-Nationaltorhüter Oliver Kahn, Moderator Oliver Welke und Nationalmannschafts-Reporterin Kathrin Müller-Hohenstein.

Auch bei der ARD setzt man auf Experten mit reichlich DFB-Erfahrung. So werden während des Turniers zusätzlich zum inzwischen alteingesessenen Mehmet Scholl unter anderem die früheren Nationalspieler Thomas Hitzlsperger, Stefan Effenberg und Thomas Doll im Studio zu Gast sein.

Bei Sat.1 feiert derweil Kommentator-Ikone Marcel Reif nur wenige Wochen nach dem Abschied bei Sky, sein Comeback im TV. Gemeinsam mit Moderator Frank Buschmann wird Reif vier Spieltage beim „EM Talk“ im Europapark Rust analysieren. Die Expertenrunde komplettieren Ex-Trainer Felix Magath, Frankfurts neuer Sportvorstand Fredi Bobic, Bremens Aufsichtsratschef Marco Bode, Schalkes Ex-Manager Horst Heldt und der ehemalige Nationaltorhüter Timo Hildebrand.

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Bei der Analyse von Toren und Taktiken steht zumindest den ARD-Experten ein neuartiges Daten-Tool entwickelt von der Firma der ehemaligen Bundesliga-Profis Stefan Reinartz und Jens Hegeler zur Verfügung. Mit der sogenannten Packing-Methodik wird dabei ermittelt, wie effektiv ein Spieler ist.

Vereinfacht ausgedrückt geht es darum, wie viele Gegenspieler ein Akteur mit seiner Aktion Richtung gegnerisches Tor überwindet und überspielt. Reinartz, der Ende Mai mit nur 27 Jahren bei Eintracht Frankfurt aus gesundheitlichen Gründen das Ende seiner aktiven Karriere verkündete, hatte gemeinsam mit seinem ehemaligen Leverkusener Mitspieler Hegeler (Hertha BSC) das Start-up-Unternehmen Impect gegründet.

Neben der ARD unterstützt er in seiner neuen Funktion als Datensammler unter anderem auch Weltmeister Deutschland bei dessen Titelmission in Frankreich. Neben den klassischen TV-Übertragungen lassen sich alle Partien auch im Internet verfolgen.

Auf ihren jeweiligen Online-Auftritten sport.zdf.de, sportschau.de und ran.de bieten die Sender Live-Streams an. Dazu gibt es außerdem zahlreiche Extras: So kann man sich beim ZDF dank Taktik-Blick und Coach-Cam einen ganz individuellen Eindruck vom Geschehen verschaffen, und bei der ARD mit der Anwendung „MultiCam“ alle Highlights der Spiele aus verschiedenen Kameraperspektiven ansehen.