Nach der Randale von Fußballfans in Marseille bereiten sich die französischen Behörden mit drastischen Sicherheitsmaßnahmen auf die nächsten EM-Spiele Russlands und Englands vor.

Lille - Die Behörden der Region Nord kündigten am Dienstag eine massive Polizeipräsenz, Einschränkungen beim Alkoholverkauf und eine vorgezogene Sperrstunde an. In ganz Lille würden Polizisten postiert, sagte der Präfekt der Region Nord, Michel Lalande, auf einer Pressekonferenz in der nordfranzösischen Stadt. Demnach sollen 4000 Beamte im Einsatz sein, darunter zehn Einheiten der Spezialtruppe CRS und zwei Gendarmerie-Staffeln. Allein im Zentrum sollen 1600 bis 1800 Beamte für Ordnung sorgen.

 

Auch im Stadion von Lens würden zahlreiche Polizisten eingesetzt. In den Rängen würden sich Polizisten „in Sportkleidung“ aufhalten. Die Kneipen im Zentrum von Lille sollen nach Angaben des Präfekten in der Nacht zum Mittwoch und in der Nacht zum Donnerstag um Mitternacht schließen - das ist am Mittwoch eine Stunde früher als üblich, am Donnerstag sind es drei Stunden vor der üblichen Sperrstunde.

Betroffen seien von der Maßnahme rund 350 Gaststätten. Außerdem ist von Dienstagabend um 18.00 Uhr bis Freitagmorgen um 06.00 Uhr der Verkauf von Alkohol zum Mitnehmen verboten. Er habe „die Briten aufgefordert, ihren Landsleuten davon abzuraten, nach Lille zu kommen“, sagte Lalande. In der Stadt würden 15.000 russische Fans erwartet. Es gebe eine „gute Zusammenarbeit“ mit den russischen Behörden. Russland tritt bei der Fußball-Europameisterschaft am Mittwochnachmittag in Lille gegen die Slowakei an. England trifft am Donnerstagnachmittag im nahe gelegenen Lens auf Wales.

Die Kleinstadt Lens liegt nur gut 30 Kilometer von der Großstadt Lille entfernt. Die Behörden rechnen mit 40.000 bis 50.000 englischen Fußballfans in Lens. Das örtliche Stadion hat nur etwa 35.000 Plätze. Die französischen Behörden fürchten, dass es bei einem erneuten Aufeinandertreffen englischer und russischer Fußballfans zu gewaltsamen Zusammenstößen wie in Marseille kommt.

Am Samstag hatten sich Engländer und Russen in der südfranzösischen Stadt heftige Straßenschlachten geliefert. Dabei wurden 35 Menschen verletzt, ausnahmslos Briten. Die Gewalt soll vor allem von den Russen ausgegangen sein. Dennoch wurden am Samstag zunächst keine russischen Hooligans festgenommen. Am Dienstag nahm die Polizei in Südfrankreich dann sechs russische Fußballfans in Haft. Später nahm sie zudem dutzende russische Fans in Gewahrsam, die in einem Bus auf dem Weg nach Lille waren. Die Polizei ging nach eigenen Angaben davon aus, dass einige von ihnen wegen der Krawalle vom Samstag verurteilt werden könnten. Am Montag waren bereits neun nicht-russische Fans zu Haftstrafen verurteilt worden und ein weiterer zu einer Bewährungsstrafe.

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