Die spanische Mannschaft hat mit dem Titelhattrick Historisches geleistet – vor allem dank ihrem Trainer Vicente del Bosque, findet StZ-Redakteur Carlos Ubina.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Madrid - Vicente del Bosque ist ein bescheidener Mann. Der spanische Nationaltrainer nimmt weder für sich in Anspruch, den Fußball neu erfunden zu haben, noch ihn für die Zukunft zu prägen. Seine Hauptaufgabe versteht er darin, dass Beste aus dem spanischen Fußball (FC Barcelona und Real Madrid) zusammenzuführen und auch zusammenzuhalten. Das macht del Bosque so unaufgeregt, dass sie ihm selbst in seiner Heimat vorwerfen, ein Langweiler zu sein, der häufig monotonen Fußball spielen lässt.

 

Doch der 61-jährige Sohn eines Eisenbahnangestellten lebt in der Überzeugung, sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen, und er arbeitet in der Gewissheit, über eine außergewöhnliche Spielergeneration zu verfügen. Ihr schenkt er grenzenloses Vertrauen, und ihr vermittelt er vor allem eines: gerade dann an sich und den eigenen Stil zu glauben, wenn es nicht gut läuft.

So hat sich Spanien zu einem Team entwickelt, dass keinen Plan B braucht. Es spielt seine ewigen Passkreisel, dieses Tiki-Taka, das erst die Gegner und jetzt auch schon Teile der Zuschauer ganz gaga macht. Doch in den vergangenen Jahren ist es noch keinem Rivalen gelungen, die Selección in einer wichtigen Begegnung zu schlagen. Weshalb die Mannschaft dank ihrem Trainer Vicente del Bosque jetzt mit dem Titelhattrick Historisches geleistet hat. Denn erstmals fliegt eine Nation, die als Welt- und Europameister angereist ist, auch wieder mit dem EM-Pokal zurück.