Er wollte doch nur spielen. Vor dem EM-Spiel gegen die Niederlande war Bundestrainer Jogi Löw zum Scherzen aufgelegt: Er schlug einem Balljungen das Leder aus der Hand. Die UEFA schnitt die Szene in die 22. Minute der Live-Übertragung – und sorgt damit für Ärger.

Charkow - Die TV-Bilder des scherzenden Bundestrainers Joachim Löw mit einem Balljungen sorgen für Ärger. Die Europäische Fußball-Union (UEFA) schnitt die Szene in der 22. Minute in die Live-Übertragung der EM-Partie gegen die Niederlande (2:1), obwohl sie sich bereits vor dem Match abgespielt hatte. Auf den Bildern sieht man Löw, wie er in Lausbubenmanier einem Jungen den Ball aus dem Arm schlägt.

 

Das ZDF wies den Vorwurf der Bilder-Manipulation zurück. „Der Regisseur des Weltbildes hat die Szene in die Live-Übertragung eingespielt. Die Verantwortung liegt ausschließlich bei ihm“, erklärte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz.

„Manipulation der Fernsehbilder“

Die UEFA hatte eine Produktionsfirma mit der Erstellung des Fernseh-Weltbildes beauftragt und sieht sich unter anderem mit dem Vorwurf konfrontiert, unliebsame Motive wie etwa provokative Plakate bewusst auszublenden. Der Deutsche Journalisten-Verband forderte ZDF und UEFA auf, „die Manipulation der Fernsehbilder“ umgehend aufzuklären.

In Deutschland sahen mehr als 27 Millionen Zuschauer an den Bildschirmen, wie der Bundestrainer am Mittwochabend beim Stand von 0:0 auf den Balljungen zuschlenderte. „War das nicht vor dem Spiel?“, fragte Löw später etwas irritiert in die ZDF-Kamera.