Zwei Wochen nach der Aufregung um manipulierte Live-Bilder hat die Uefa offenbar erneut aufgezeichnetes Material in ihre EM-Berichterstattung einfließen lassen.

Warschau - Zwei Wochen nach der Aufregung um manipulierte Live-Bilder hat die Uefa offenbar erneut aufgezeichnetes Material in ihre EM-Berichterstattung einfließen lassen. Bei der 1:2-Halbfinalniederlage der deutschen Mannschaft gegen Italien war kurz nach Mario Balotellis zweitem Treffer eine weinende Frau zu sehen. Was der Zuschauer am Donnerstagabend nicht erfuhr: Die Anhängerin des deutschen Teams war bereits vor dem Anpfiff bei der Präsentation der Mannschaften gefilmt worden.

 

„Wir sind erstaunt und irritiert. Diese Bilder sind für uns so nicht akzeptabel - zumal wir mit der Uefa über diese Problematik vor wenigen Tagen gesprochen hatten“, sagte ARD-Teamchef Jörg Schönenborn der „Süddeutschen Zeitung“. Die Uefa wollte sich auf SZ-Anfrage nicht zur Thematik äußern.

Die unmittelbar nach dem 0:2 durch Balotelli in der 36. Minute gezeigte Szene sei tatsächlich bereits vor dem Spiel gefilmt worden, schreibt das Blatt unter Berufung auf die Frau, die angab, sie habe vor Spielbeginn aus Rührung weinen müssen. Die ARD bestätigte der Zeitung, dass die Bilder aus dem deutschen Fanblock schon zuvor aufgezeichnet worden waren.

Bekannt geworden waren die Manipulationen nach dem deutschen Gruppenspiel gegen die Niederlande. Während des Spiels war eine Szene zu sehen, in der Bundestrainer Joachim Löw scherzhaft einem Balljungen das Leder aus dem Arm schlägt - die Bilder waren allerdings bereits vor Anpfiff der Partie aufgezeichnet worden.