Einmal können die Fans den Spielern der Fußball-EM ganz nah sein: 3700 Zuschauer verfolgen am Montagabend das öffentliche Training der Schweiz im Waldau-Stadion. Unter ihnen auch viele Schweizer, wie Alina und Lara Gall aus Backnang.

Jetzt rollt der Ball: Bei einem öffentlichen Training haben sich die Fußballer der Schweizer Nationalmannschaft am Montagabend im Waldau-Stadion den Fans hautnah präsentiert. Mehr als 3700 Besucher nutzten die Gelegenheit, erste EM-Stimmung aufzusaugen. Die Tickets für das Training waren binnen weniger Tage vergriffen. Zu den Glücklichen, die einen Platz auf der Tribüne gefunden haben, gehören auch Alina (17) und Lara Gall (18). Die beiden sind gebürtige Schweizerinnen, leben aber seit 2017 mit ihrer Familie in Backnang.

 

Als Auswärts-Fans in Auswärts-Trikots

„Das ist natürlich richtig super, dass die Schweiz ausgerechnet in Stuttgart trainiert und hier ihr EM-Hauptquartier hat – da hatten wir richtig Glück“, freut sich Lara, die selbst schon seit sieben Jahren im Verein Fußball spielt. Zusammen mit ihrer Schwester kickt sie bei der TSG Backnang in der Bezirksliga. Für die EM haben sich die beiden eigens Trikots der Schweizer Nationalmannschaft gekauft – nicht das klassische Rot, sondern die Auswärtstrikots in Weiß. „Wir sind ja in Deutschland die Auswärtsfans der Schweiz“, sagt Lara augenzwinkernd. Die Schweizer Liga verfolgen die beiden nicht, dafür umso mehr die Auftritte von Gregor Kobel (Borussia Dortmund), Granit Xhaka (Bayer Leverkusen) und Leonidas Stergiou (VfB Stuttgart) in Deutschland.

Deutschland gegen Schweiz – „Hauptsache beide kommen weiter“

Das schwerste Spiel steht den Geschwistern mit der letzten Vorrunden-Partie zwischen Deutschland und der Schweiz am 23. Juni in Frankfurt bevor, schließlich sind die beiden Deutsch-Schweizerinnen, haben einen deutschen Vater und eine Schweizer Mutter. „Wir hoffen einfach, dass beide Weiterkommen und das Achtelfinale erreichen“, gibt sich Alina pragmatisch, und Lara ergänzt augenzwinkernd die mögliche Kleiderordnung: „Am besten wir ziehen eine deutsche Hose und ein Schweizer Trikot an – das Herz kann nur gewinnen!“

Vom Unmut der Schweizer Fußballer über den unebenen Rasen im Waldau-Stadion bekommen die 3700 Schaulustigen auf der Tribüne nichts mit. Bei Wurst, Pommes und Getränken verfolgen sie den ersten lockeren, gut einstündigen Aufgalopp des Teams von Trainer Murat Yakin, das am Montagnachmittag sein EM-Quartier im Degerlocher Waldhotel bezogen hat. Auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Oberbürgermeister Frank Nopper nutzen die Gelegenheit, die Schweizer Gäste in Stuttgart zu begrüßen.

Torhüter Gregor Kobel macht Überstunden

Nach gut einer Stunde ist das Training beendet. Einzig Torhüter Gregor Kobel macht noch etwas Überstunden, zum Abschied winkt Trainer Yakin noch einmal ins Publikum, das zurückgrüßt mit einem lautstarken: „Hopp Schwiiz!“

Wie weit die Schweizer Mannschaft, die das Waldhotel in Degerloch bis zum Finale reserviert hat, bei der EM kommt, darüber haben die Geschwister klare Vorstellungen: „Auf jeden Fall ins Viertelfinale“, ist sich Alina sicher und Lara ergänzt: „Die Gruppenphase beenden sie als Erster – sorry Deutschland.“