Warum die Verbandsliga-Fußballer des SV Fellbach auch nach der 1:3-Niederlage im Vorbereitungsspiel gegen die Stuttgarter Kickers wie ihre Gäste vor der Heimkehr auf Körperhygiene weitestgehend verzichten müssen.

Rems-Murr: Thomas Rennet (ren)

Fellbach - Für gewöhnlich steigen die Oberliga-Fußballer der Stuttgarter Kickers nach Auswärtsauftritten frisch geduscht in den Mannschaftsbus, nach Testspielen auch mal in die Privatfahrzeuge. Die Männer des Profiteams dürfen für gewöhnlich jedenfalls – wie wohl die allermeisten Sportler(innen) nach emsigem Einsatz – davon ausgehen, dass sie hinterher wieder wohlduftend zu Hause ankommen.

 

Die Verantwortlichen treibt die Sorge vor einem Legionellenbefall um

Nicht so allerdings am Sonntag in Fellbach. Die Gäste aus Degerloch hatten dem Vernehmen nach den einen oder anderen Alukoffer weniger mitgebracht. Sie wussten aufgrund der Vorabkommunikation um die Begleitumstände an ihrem Bestimmungsort. Die Duschen an den städtischen Sportstätten in Fellbach dürfen bereits den ganzen Sommer über nicht benutzt werden. Nach der Zwangspause infolge der Covid-19-Pandemie treibt die Verantwortlichen die Sorge vor einem Legionellenbefall um. „Die thermische Desinfektion läuft“, sagt Sabine Laarz, die Pressesprecherin der Stadt Fellbach. Noch und eh schon lange brauchen die Beteiligten Geduld. Die heimischen Sportler werden an ihren angestammten Wirkungsstätten den Schweiß so wenig los wie etwaige Gäste. Aus Pforzheim, vom VfB Stuttgart oder aus Freiberg kamen die im Juli ins Max-Graser-Stadion. Zuletzt aus Reutlingen. Und am Sonntag haben die Stuttgarter Kickers nach dem 3:1-Erfolg im Vorbereitungsspiel beim Verbandsliga-Team des SV Fellbach samt ihren Gastgebern auf Körperhygiene weitestgehend verzichten müssen vor der Heimkehr.

Die Gegner nehmen derlei Rahmenbedingungen auch bei 33 Grad im Schatten, den es auf dem Rasen nicht gibt, einigermaßen klaglos hin. Und wenn doch mal einer bruddelt, zuckt Giuseppe Greco mit den Schultern: „Sorry, ich bin hier auch nur der Trainer.“ Soll heißen: Er ist nicht für alles verantwortlich.

Am Vortag hatten die versiertesten Fußballer des SV Fellbach auch schon der Hitze getrotzt

Für die Entwicklung der Mannschaft ist er verantwortlich, und diese Entwicklung vermag ihm ungleich besser zu gefallen als die Situation in den Umkleideräumen. Fabijan Domic hatte den SV Fellbach gegen die Stuttgarter Kickers gar nach vorn gebracht (14.). Zwar korrigierten Mohamed Baroudi (31.), Cristian Gilés Sanchez (46.) und Nikolaos Dobros (58.) vor den 280 Zuschauern das Ergebnis zugunsten des höherklassigen Testpartners. Doch der couragierte Luis Guedes Ribeiro, Dominic Sessa per Strafstoß und Samuel Wehaus hatten ihrerseits beste Einschussmöglichkeiten. Das Team des SVF war mittendrin im Geschehen statt nur dabei. Fehlte bloß der Ertrag.

Am Vortag hatten die versiertesten Fußballer des SV Fellbach auch schon der Hitze getrotzt – und der Gegenwehr des SV Ebersbach/Fils. Die Gäste gewannen ihr erstes Pflichtspiel des Sommers: Zum Auftakt des württembergischen Pokalwettbewerbs 2020/2021 setzten sie sich mit 2:0 über den Konkurrenten aus der Landesliga hinweg. „Es war wichtig, dass wir in Führung gegangen sind“, sagt Giuseppe Greco. Denn diese Führung – Koray Yildiz traf nach Marcello Vulcanos Kopfball in der 33. Minute per Abstauber – raubte dem zunächst durchaus entschlossenen Widersacher einen guten Teil seiner Erfolgschancen.

In zwölf Tagen erwarten die Fellbacher Fußballer den Aufsteiger TSV Crailsheim

Den restlichen Teil nahm ihm Dominic Sessa kurz vor dem Pausensprudel. Nach Fellbacher Balleroberung fand die Kugel zum Rückkehrer, der damit überaus zielstrebig umzugehen wusste. Eine Finte, ein Schuss aus 20 Metern, „ein schönes Tor“ (Greco). Die Mannschaft des SVF war fortan nicht mehr aufzuhalten auf dem Weg in die zweite Runde. Zumal die Abwehrreihe – Steven Kröner, Georgios Mahlelis und Mika Müller – nicht mal einen Gegentreffer zulassen wollte. Dass ihre Spielgefährten die eine oder andere Gelegenheit ausließen, den Sieg noch etwas höher zu gestalten – so scheiterte Ali Ferati an der Latte des gegnerischen Gehäuses –, sollte eine Randnotiz bleiben. Zwei Tore waren genug: Der SV Fellbach ist nächsten Samstag erneut im Pokal gefordert – beim 1. FC Frickenhausen.

Ein weiteres Auswärtsspiel im Pokal, anders der Verbandsliga-Auftakt. In zwölf Tagen, am 22. August, erwarten die Fellbacher Fußballer den Aufsteiger TSV Crailsheim im Max-Graser-Stadion. Müssen die Gäste dann auch noch die – fast eineinhalbstündige – Rückfahrt ungeduscht antreten? „Wir gucken, dass es bis dahin hinkommen wird“, sagt Sabine Laarz.