Andy Hinkel, Thomas Hitzlsperger, Michael Ballack und Co. - einige prominente Fußballer sind vereinslos und hoffen auf einen neuen Vertrag.

Düsseldorf - Michael Ballack, Tim Borowski, Thomas Hitzlsperger und Andreas Hinkel haben vieles gemeinsam. Sie alle waren Fußball-Nationalspieler, bringen es zusammen auf 204 Einsätze und 50 Tore im DFB-Team. Und noch eines eint sie: Sie haben keinen Vertrag.

 

„Das weiß ich nicht. Ich versuche, das für mich selbst zu sortieren, was ich genau will“, vertraute Ballack in seiner Funktion als ZDF-Experte einer breiten Öffentlichkeit in der vergangenen Woche an. Spielt er noch mal? In den USA vielleicht? Will er nach dem im Grunde gescheiterten Zwei-Jahres-Projekt mit Bayer Leverkusen ein letztes Mal beweisen, dass er die Kunst des Fußballspielens noch beherrscht?

„In den kommenden ein, zwei Wochen werde ich eine Entscheidung für die Zukunft fällen“, sagte der fast 36-Jährige, der sich fit hält, „unabhängig davon, ob ich weiterspiele oder nicht“. Am 30. Juni endete sein Vertrag mit Bayer, dessen Trikot Ballack auf der ersten Seite seiner Homepage noch immer präsentiert.

Klasnic hat den Absprung eben erst gepackt

Ein anderer Prominenter nutzte die Gunst der Stunde, die es vertragslosen Spielern bis zum Beginn des kommenden Winter-Transferfensters ermöglicht, neue Kontrakte einzugehen: Ivan Klasnic, früherer Torjäger von Werder Bremen, kehrt zu Mainz 05 in die Bundesliga zurück. Beim FSV unterschrieb der 32 Jahre alte Kroate am Dienstag einen Jahresvertrag. Borowski und Sebastian Boenisch (beide zuletzt Werder Bremen), Hitzlsperger (zuletzt VfL Wolfsburg) und Hinkel (zuletzt SC Freiburg) hatten dieses Glück noch nicht.

Das Beispiel Klasnic ist für Ulf Baranowsky eine Empfehlung: „Jetzt Kurzzeitverträge schließen“, sagte der Geschäftsführer der Spielergewerkschaft VDV der Nachrichtenagentur dpa. „Notfalls auch in unteren Ligen.“ Aber nicht zu lange warten, rät der VDV-Mann: „Keiner sollte es auf die Spitze treiben, auf Top-Angebote warten und sich dabei möglicherweise verzocken.“ Lieber noch im September oder Oktober etwas unterschreiben und dann auf die Transferzeit im Sommer 2013 und eventuell bessere Offerten warten - so lautet der VDV-Fingerzeig.

Im VDV-Sommercamp für vertragslose Fußballer lassen sich einstige Top-Profis nicht häufig blicken. „Das ist ja alles öffentlich - und von Spitzenleuten, die aktuell ohne Kontrakt sind, wird diese Art der Öffentlichkeit nicht unbedingt gesucht“, sagte Baranowsky. Derzeit halten sich unter anderem der ehemalige DFB-Auswahlspieler Philipp Bönig oder die Nationalspieler Andrew Sinkala (Sambia), Bakary Diakité (Mali), Addy-Waku Menga (Kongo), Alassane Ouedraogo (Burkina Faso) und Tamandani Nsaliwa (Kanada) in Duisburg fit.

Und noch einen Ratschlag hat Baranowsky parat: Lassen sich auf die Schnelle keine neuen Arbeitgeber finden, sollten sich die aktuell Vertragslosen auf den möglichen Folgeteil der Karriere besinnen und eine Trainerausbildung anvisieren - „aber nicht direkt bei einem Spitzenclub, sondern durchaus erst einmal auf Sparflamme“.

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