Die Sportfreunde Stuttgart haben einen Nachfolger für Harald Gottinger gefunden. Dieser tritt mit einer klaren Zielvorgabe an.

Lokalsport : Franz Stettmer (frs)

Degerloch - Die Zielvorgabe ist eindeutig: Der Aufstieg soll es sein, nichts anderes. Der Neue möge das schaffen, was die Kreisliga-A-Fußballer der Sportfreunde Stuttgart zuletzt zweimal knapp verpasst haben. Insofern weiß Hamdi Dagdelen schon einmal, auf was er sich an seiner künftigen Wirkungsstätte einlässt. Den ehemaligen Oberliga-Kicker haben die Degerlocher nun als neuen Trainer verpflichtet. Er beerbt Harald Gottinger, der nach fünf Amtsjahren auf eigenen Wunsch kürzer tritt, dem Verein aber in anderer Funktion erhalten bleibt. Gottinger wechselt auf den Posten des Teammanagers.

 

„Noch viel Potenzial nach oben“

Genauer gesagt: er bekleidet diesen Posten schon jetzt, und er hat in seiner neuen Rolle auch gleich die erste wichtige Aufgabe gelöst – nämlich eben die Suche nach seinem Nachfolger auf der Trainerbank. „Seit ich hier angefangen habe, ist etwas Einmaliges zusammengewachsen. Und es ist klar, dass noch viel Potenzial nach oben ist“, sagt Gottinger. Unter seiner Ägide gelang 2018 die Rückkehr in die Kreisliga A. Dort belegten die Sportfreunde zuletzt die Abschlussplätze drei und zwei, und auch in der wegen Corona abgebrochenen aktuellen Saison hätten sie in ihrer Staffel zu den Titelfavoriten gehört. Darauf soll Dagdelen aufbauen.

Erfolgreich arbeitete auch er in der Vergangenheit. Seine Noch-Mannschaft TV Kemnat II führte der 40-Jährige zum Meistertitel in der Kreisliga B. Das Gleiche war ihm auf seiner vorigen Station als Spielertrainer beim TSV Scharnhausen gelungen. Die Hochzeit seiner eigenen Kickerkarriere hatte Dagdelen freilich schon einige Jahre früher. Für die damals noch existierende „Zweite“ der Stuttgarter Kickers ging er in der Oberliga als Kapitän aufs Feld.

Der Torjäger hört auf

An Referenzen fehlt es also nicht. Dagdelen selbst sagt: „Ich will dazu beitragen, den Verein mit neuen Impulsen von außen auf das nächste Level zu heben.“ Das wäre wohl die Bezirksliga. „Das Team ist top, der Trainer ist top – ja, wir wollen hoch“, ergänzt der Abteilungsleiter Ihsan Musa. Dabei wartet auf Dagdelen wohl ein größeres Personalpuzzle. Musa geht von „etwa 15 neuen Spielern“ aus. Demgegenüber ist von den bisherigen Leistungsträgern nach jetzigem Stand nur der Torjäger Saffet Gören (Karriereende) nicht mehr dabei. Für denkbar hält Musa, dass sein Verein in Anbetracht des Zulaufs sogar eine dritte Mannschaft für den Spielbetrieb anmelden wird.

Wann die Meisterschaftsrunde 2021/2022 beginnt, ist dabei nach wie vor offen. Die Viruskrise schwebt unverändert über allem. Immerhin: der Donnerstag war ein erster Freudentag. Nach gefühlt unendlichen sieben Monaten Corona-Zwangspause rollte am Keßlerweg erstmals wieder der Ball. Der Stufenplan der Politik erlaubte ob zuletzt sinkender Inzidenzzahlen die Rückkehr ins Training, wenn auch noch unter einer Reihe von Einschränkungen.

Das Kennenlernen mit dem neuen Trainer muss indes noch warten. Dagdelen steigt erst zum 1. Juli ein, ebenso sein Bruder Teyfik als Co-Trainer. Einstweilen bleiben Gottinger ein paar letzte Einheiten im bisherigen Amt.