Innenminister Friedrich bezeichnet die rassistische Hetze über Twitter gegen Özil als "widerwärtig".

Berlin - Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich hat die rassistische Hetze im Internet gegen Fußball-Nationalspieler Mesut Özil als „widerwärtig“ bezeichnet. Der CSU-Politiker sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung", die bei Twitter verbreiteten Parolen gegen den deutschen Mittelfeldspieler von Real Madrid seien „nur die Spitze des Eisbergs“.

 

Özils Management hatte zuvor wegen der rassistischen Kurznachrichten Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Der Vater des Profis, Mustafa Özil, will den Täter ermitteln lassen.

"Es gibt grundsätzlich Möglichkeiten"

Dafür sieht Friedrich indes wenig Chancen. „Es gibt grundsätzlich Möglichkeiten, da die Täter im Netz Spuren hinterlassen. In vielen Fällen ist die Fahndung aber mangels Vorratsdatenspeicherung derzeit nicht erfolgsversprechend“, sagte der Innenminister.

Die rassistische Hetze war vor dem letzten EM-Gruppenspiel der deutschen Mannschaft gegen Dänemark verbreitet worden. In der Nationalelf sollten nur noch Spieler mit deutschklingenden Namen eingesetzt werden, hieß es unter anderem. Nach langer Überlegung entschieden sich Özils Vater und die Berater des Nationalspielers für juristische Gegenmaßnahmen. Twitter schloss inzwischen das Profil.

Scharf verurteilte Innenminister Friedrich auch die „Sieg, Sieg“-Rufe deutscher Fans ausgerechnet bei den EM-Spielen in der im Zweiten Weltkrieg von Deutschen besetzten Ukraine. Es mache ihn auch wütend, dass einige Zuschauer die verbotene Reichskriegsflagge gezeigt hätten. „Als deutscher Patriot schäme ich mich, wie diese Leute unser Ansehen in Europa und der Welt versuchen zu beschädigen“, sagte Friedrich.