Die Gremien der Landesverbände in Baden-Württemberg wollen die Saison beenden. Kein Team soll absteigen.

Fußball - So richtige Freude kommt bei Jens Härter noch nicht auf. Obwohl der aktuelle Co-Trainer des Fußball-Verbandsligisten TSV Heimerdingen seit dieser Woche – mit großer Wahrscheinlichkeit – davon ausgehen kann, dass er in der kommenden Saison als neuer Chef-Coach weiterhin einen Verbandsligisten betreuen wird. Härter übernimmt das Amt von Holger Ludwig, der beim aktuellen Spitzenreiter TSG Backnang anheuert (wir berichteten). „Ich will noch abwarten, bis alles niet- und nagelfest ist und wir die Entscheidung des vorzeitigen Saisonendes schwarz auf weiß haben“, sagt Härter.

 

Das Präsidium des Württembergischen Fußballverbandes (WFV) hat sich wie allseits erwartet dafür ausgesprochen, die Saison zu beenden. Nicht nur in der Verbandsliga und allen Spielklassen darunter, sondern auch im gesamten Bundesland. Vorausgegangen waren eingehende Beratungen mit den Vertretern des Badischen und des Südbadischen Fußballverbandes. Gemeinsam verhandelten die Gremien auch und vor allem die sportlichen Auswirkungen des verkürzten Betriebs. Ein diffiziles Thema, die Verbandsansage nun ist im Sinne der meisten Beteiligten ausgefallen. Die Erstplatzierten der mittels Quotientenregel errechne ten Tabellen sollen in die nächsthöhere Etage – und die wesentliche Nachricht für den TSV Heimerdingen, derzeit auf einem Abstiegsplatz in der Verbandsliga: Laut der Beschlussvorlage steigt niemand ab.

Die Planung läuft bereits

Jetzt können die Verantwortlichen trotz der Coronavirus-Pandemie ein Stück weit planen. „Wir sind bereits fest dabei, auch extern nach Spielern zu schauen und haben schon Gespräche geführt, weil wir brauchen auf allen Positionen Verstärkung“, sagt Uwe Sippel, der Abteilungsleiter des TSV Heimerdingen. Konkrete Namen will er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht nennen. Fest steht aber schon, dass Marc Bitzer dem Noch-Trainer Holger Ludwig nach Backnang folgt.

Bei der Liga-Konkurrenz in Rutesheim, die zum Zeitpunkt der Saison-Unterbrechung auf Rang sechs der Tabelle steht, nimmt der Kader weiter Form an. Mit Daniele Cardinale, Flamur Gervalla, Laurin Stütz und Moritz Welz standen vier externe Neuzugänge bereits fest (wir berichteten). Zu ihnen gesellt sich nun auch Valentyn Podolsky vom Oberligisten FC Nöttingen. Seine fußballerische Jugend verbrachte der 21-jährige Offensivspieler beim SV Sandhausen und bei der SG Sonnenhof Großaspach. Beim FC Nöttingen spielte er sich von der U 23 (Landesliga) in den Oberliga-Kader. Aus der Rutesheimer U 23 rücken Riccardo Bischoff, Lukas Feigl, Pascal Maier und Pascal Schüller in die Erste auf.

Fußball ohne Körperkontakt?

Zwar dürfen gerade auch die Amateurfußballer wieder unter freiem Himmel trainieren, wenn sie das denn wollen. Aber eben unter Beachtung strenger Vorgaben. In Kleingruppen. Ohne Körperkontakt. Fußball ohne Körperkontakt? Ist nicht wirklich vorstellbar. Und noch ist nicht abzuschätzen, wann Mannschaftssport im Wettkampfmodus – lässt man mal die privilegierten Bundesliga-Fußballer unbeachtet, für die bei Bedarf Abstandsregeln halt nicht mehr gelten – wieder gestattet sein wird. Die Gremien aller drei Fußball-Landesverbände in Baden-Württemberg sahen „vor diesem Hintergrund keine Möglichkeiten mehr, die Meisterschaftsrunden regulär zu beenden“. Weitere Optionen wie etwa den Fortgang dieser Saison im September oder gar noch später haben sie nach intensiver Prüfung als weniger sachgerecht verworfen.

Nun bleibt also: der Abschluss für alle Teams, auch jene bei den Frauen und bei den Jugendlichen. Vorbehaltlich allerdings der Zustimmung des Verbandsvorstands und jener der Delegierten eines außerordentlichen Verbandstages im Juni. Dabei soll, gegebenenfalls auch ohne Versammlung, die Möglichkeit bestehen, entgegen der Empfehlung des Präsidiums dafür zu stimmen, die Saison doch noch vom 1. September an fortzusetzen.

„Mir ist bewusst, dass sich viele Vereine eine frühere verbindliche Entscheidung wünschen. Aber es ist uns wichtiger, dass auch die Delegierten mit ihrem Votum unsere Haltung bestätigen“, sagt Matthias Schöck, der Präsident des Württembergischen Fußballverbandes. Offen bleiben muss auch deshalb, aber vor allem wegen der Corona-Krise, wann und in welcher Form die nächste Runde ausgetragen wird.