Was, bitte, war an diesem Sonntagnachmittag los auf den Sportplätzen der Fußball-Kreisliga A Stuttgart/Böblingen, Staffel 1? Allein im Derby zwischen dem SSV Zuffenhausen und der Sportvg Feuerbach wurden vier Spieler vom Platz gestellt. Indes wird die Tabelle von vier nunmehr punktgleichen Teams angeführt und tütet der TB Untertürkheim im Kellerduell den ersten Punkt der Saison ein. Der Blick auf die Begegnungen des sechsten Spieltages.
SportKultur Stuttgart – OFK Beograd 2:6
Der neue Tabellenführer heißt OFK Beograd! Mit dem deutlichen Sieg und dem nun um vier Treffer besseren Torverhältnis zieht das Team am punktgleichen Türkspor vorbei und winkt von der Spitze des Klassements. „Der Blick auf die Tabelle ist natürlich schön, aber es ist nur eine Momentaufnahme“, sagt Aleksandar Rogic, Spielleiter des Serben-Clubs. Gegen den Liganeuling aus Wangen unterstrich das Team die eigenen Aufstiegsambitionen. „Es war so deutlich, wie das Ergebnis aussieht“, konstatiert der Spielleiter. „Ich glaube, SportKultur braucht noch ein wenig, um in der Liga anzukommen – auch wenn sie stärker sind, als die meisten unserer Gegner bisher.“
Die ganz große Begeisterung will bei Rogic indes noch nicht aufkommen. Ein Grund: die zwei Gegentreffer. „Sehr unnötig. Wir spielen oft ungestüm nach vorne, und hinten kassieren wir einfache Tore“, kritisiert er. „Man merkt, dass die Mannschaft noch sehr jung ist.“ Die nächste Reifeprüfung steht am kommenden Sonntag im Spitzenspiel gegen den TSV Münster an. „Das wird der erste richtige Prüfstein. Dann zeigt sich, wo wir wirklich stehen“, sagt Rogic.
Bei der SportKultur sieht indes Trainer Ender Mermer eine Verkettung tragischer Ereignisse, die am Ende die fünfte Niederlage im sechsten Spiel besiegelte. Der erste Schock: Yousef Ruqaya zog sich in einem unglücklichen Zweikampf einen Bruch des Fußknöchels zu, er wird die ganze Vorrunde ausfallen. Ins Krankenhaus gefahren wurde er vom Ersatzkeeper Alessio Toscano. Im Anschluss geriet das Team durch einen „krassen, individuellen Fehler“ mit 1:2 in Rückstand. Der aber wohl größte Aufreger folgte direkt nach Wiederanpfiff. „Das habe ich in meinen 39 Fußballjahren noch nicht erlebt“, macht Mermer seinem Frust Luft. Der eigene Stürmer traf zum vermeintlichen 2:3-Anschlusstreffer, unmittelbar davor ertönte aber der Abseitspfiff. Laut dem Coach eine klare Fehlentscheidung, die auch der Schiedsrichter einsah. Dieser gestattete dem Heimteam in Folge dessen einen Schiedsrichterball an der Strafraumkante. Das Team konnte daraus aber kein Kapital schlagen.
Das nächste Kapitel: Ömer Yilmaz von der SportKultur rauschte mit seinem Gegenspieler Veljko Burazor zusammen, sah dafür die rote Karte – für Mermer ebenfalls ein klarer Fehler des Unparteiischen. „Wir werden beim WFV Beschwerde dagegen einlegen. Beograd hat zugesichert, uns dabei zu unterstützen“, kündigt der Coach an. Unterm Strich lautete dessen Spielurteil: „Es war eine schwache Schiedsrichterleistung, aber der Sieg für Beograd war auf jeden Fall verdient.“
Tore: 0:1 Burazor (9.), 1:1 Kukaj (18.), 1:2 Lakovic (37.), 1:3 Sijakovic (40.), 1:4 Sijakovic (57.), 1:5 Stevanovic (78.), 2:5 Tweneboa (80.), 2:6 Fundanovic (88.).
Besonderes: rote Karte für Yilmaz (SportKultur, 73./grobes Foulspiel).
TSV Münster – Türkspor Stuttgart 3:0
Dem Absteiger gelingt die Revanche und das innerhalb von nur drei Tagen. Unter der Woche hatte Türkspor die Münsterer im Bezirkspokal noch mit 5:1 von deren heimischem Kunstrasen gefegt, am Sonntag schlug das Heimteam nun zurück – und stürzte damit eben mal den zuvor punktverlustfreien Spitzenreiter. „Türkspor ist eine gute Truppe und das 3:0 hört sich natürlich brutal an“, konstatiert Münsters Trainer Uwe Braun. „Es war ein offenes Spiel und wir hatten mit Laurin Quast einen unglaublich guten Torwart.“
Für das starke Leistungsgefälle zum Pokalspiel macht er vor allem das jeweils zu Verfügung stehende Personal verantwortlich. „Wir hatten eine ganz andere Mannschaft auf dem Platz, als am Donnerstag“, konstatiert Braun. Unter anderem kehrten die Stammspieler Marko Sorgic, Awoundza Etogo und Mark Kreidl in die Startelf zurück, alle drei hatten unter der Woche noch gefehlt. Was den Seinen am Sonntag ebenfalls in die Karten spielte: Wurde das Pokalspiel noch auf Kunstrasen ausgetragen, fand die Revanche auf Naturrasen statt. „Türkspor als spielstarke Mannschaft hatte damit vor allem am Anfang Probleme.“ Gleichzeitig unterstreicht der Coach: „Gegen uns zu spielen ist nicht einfach. Wir sind eine eklige Mannschaft, die auch Kicken kann.“ Und nun punktgleich hinter den Roten auf Platz drei liegt.
Auf der anderen Seite stellt Türkspor-Coach Memik Erdogan klar: „Meinen Jungs kann ich keinen Vorwurf machen. Sie haben ein gutes Spiel gemacht.“ Während die Seinen sich noch an den „sehr seifigen“ Platz gewöhnen mussten, fing sich das Team bereits den ersten Gegentreffer: Münsters Etogo, der von einer Grippe zurückgekehrt war, traf per Handelfmeter zum 1:0 – Erdogan zufolge war der Pfiff eine Fehlentscheidung des Schiedsrichter. In der Folge habe sein Team das Spiel aber an sich gerissen, war dem Gegner spielerisch und kämpferisch überlegen. Einzig: Die Tore wollten nicht fallen. „Das muss ich uns ankreiden. Dass wir zehn, fünfzehn Chancen hatten, aber die Dinger nicht machen“, übt der Coach dann doch Selbstkritik.
Tore: 1:0 Etogo (9., Handelfmeter), 2:0 Andert (46.), 3:0 Reu (79.).
Besonderes: –
TSV Uhlbach – TV 89 Zuffenhausen 3:5
Während die Zuffenhausener nach ihrem Sieg Teil des punktgleichen Spitzenquartetts sind, musste Uhlbach die zweite Pleite in Folge einstecken. Im Gegensatz zum 1:5 in Mühlhausen sah Coach Joshua Menger aber eine deutliche Leistungssteigerung: „Die Ernsthaftigkeit der Lage wurde im Team erkannt, darauf können wir aufbauen.“ Nach dem zwischenzeitlichen 0:3-Rückstand war es der Trainer höchstpersönlich, der das Heimteam durch zwei direkte Freistoßtore nochmals heranbrachte. „Keine besonderen Tore“, zeigt sich der Mann für den ruhenden Ball bescheiden. „Ich hab’ mir beide Male das Torwarteck ausgeguckt und erst unten, dann oben getroffen.“ Am Ende reichte aber auch der dritte Uhlbacher Treffer durch Shawn Ogayo nicht, um etwas Zählbares mitzunehmen. Unterm Strich sah Menger den verdienten Sieg einer spielerisch starken Mannschaft aus Zuffenhausen.
Kleine Randnotiz eines Uhlbacher Kurzarbeiters: Vor dem Anschlusstreffer zum 3:4 war für den eingewechselten Patrik Knezevic nach rund neun Minuten der Arbeitstag schon wieder beendet, er sah wegen wiederholten Foulspiels die Ampelkarte.
Tore: 0:1 Mavinga (11.), 0:2 Mavinga (46.), 0:3 Kuzu (55.), 1:3 Menger (61.), 2:3 Menger (69.), 2:4 Nallinger (75.), 3:4 Ogayo (86.), 3:5 Braun (90.+2).
Besonderes: gelb-rot für Knezevic (Uhlbach, 83.).
SV Prag – TSV Mühlhausen 1:0
Nach dem Pokal-Aus unter der Woche gegen den TSV Musberg II (4:5 nach Elfmeterschießen) und der vorigen Ligapleite gegen die Sportvg Feuerbach, sind die Prager wieder in der Spur. „Ich bin froh, dass wir direkt wieder die Trendwende einleiten konnten und es ist auch schön, dass dafür ein 1:0 gereicht hat“, war Trainer Frederik Bruder, auch ob der hinten stehenden Null, zufrieden. Diese wackelte am Ende des Spiels noch einmal, als nach 60 überlegenen Minuten des Heimteams die Gäste aus Mühlhausen noch einmal aufdrehten und durch Standardsituationen für Torgefahr sorgten. „Wir waren überrascht, dass sie so lange defensiv gespielt und erst so spät losgelegt haben“, konstatiert Bruder, und fügt an: „Insgesamt war es ein verdienter Sieg, aber über einen Gegentreffer am Schluss hätten wir uns auch nicht beschweren dürfen“
Ähnlich sah es sein Trainergegenüber Armend Mehmeti: „Die Niederlage ist unglücklich, aber geht in Ordnung.“ Den Gegner hatte er schon im Vorhinein als taktisch gut geschult und spielerisch stark eingestellt, die defensive Ausrichtung war daher Teil des Matchplans. Konkret lautete dieser: „Wir haben anfangs den Pragern den Ball überlassen, auf Konter gelauert und ab der 55. Minute das Zepter übernommen.“ Zu diesem Zeitpunkt hatte Otis Raiser per fulminantem Schuss an die Lattenunterkante und von da ins Tor den Treffer des Tages erzielt. Unzufrieden ist Mehmeti mit der Herangehensweise aber auch nach dem Spiel nicht. „Am Ende wäre es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis das Tor fällt, aber das Glück war nicht auf unserer Seite“, sagt der Coach. „Wenn man sich die Schlussphase anschaut, hätten wir uns ein Unentschieden verdient gehabt.“
Durch den Sieg rückt Prag in der Tabelle auf den achten Platz vor, während auch Mühlhausen wegen des nun besseren Torverhältnisses als Uhlbach auf den elften Rang klettert.
Tore: 1:0 Raiser (50.).
Besonderes: –
SSV Zuffenhausen – Sportvg Feuerbach 0:2
Vier Platzverweise, Krankenwageneinsatz, ein Foulelfmeter – so die Bilanz abseits der Sportlichen. „Ein Spiel mit Derbycharakter“, sagt Sven Damnig, Trainer der Feuerbacher, mit einem Augenzwinkern. Dass es in diesem Prestigeduell der beiden benachbarten Teilorte oft heiß hergeht ist altbekannt, zumindest für das Heimteam war es aber in diesem Fall zu viel des Guten. „Feuerbach hat sehr, sehr hart, fast schon unsportlich gespielt“, kritisiert Zuffenhausens Coach Erhan Atici. „Ich glaube, sie haben das erreicht, was sie erreichen wollten.“
Doch wie nahm das Kreisliga-Drama seinen Lauf? Nach einem spielerisch starken Start des Heimteams war nach rund 25 Minuten das Derbyfeuer angezündet. Feuerbachs Moise Nyamuisi räumte seinen Kontrahenten Erdem Akcan ab, der sich bei der Aktion verletzte und vom Krankenwagen abgeholt werden musste. „Eine absolut brutale Aktion“, ärgert sich Atici – in diesem Punkt sind sich die beiden Trainer, die sich seit vielen Jahren kennen und befreundet sind, einig. „Das war brutal, das stimmt“, pflichtet Damnig bei, stellt aber klar: „Es war in keinster Weise Absicht von unserem Spieler.“ Die Diagnose beim Leidtragenden ist noch nicht bekannt, die Zuffenhausener hoffen, dass es sich „nur“ um eine Hüftprellung handelt.
Nach der Aktion „haben wir begonnen, auf die Provokationen zu reagieren“, hadert Heimcoach Atici mit seinem Team und dem Gegner. Dessen Trainer hält dagegen: „Ich weiß, was Unsportlichkeit bedeutet und ich kenne den SSV aus meiner eigenen Zeit dort. Da sollte sich jeder an die eigene Nase fassen.“ Der nächste Akt im Derbydrama war hingegen geradezu banal. Luca Lombardi, Spieler der „Talkrabben“, kehrte nach einem Missverständnis ohne Erlaubnis des Offiziellen von einer Verletzungsbehandlung auf das Feld zurück, sah prompt gelb-rot. Die erste Verwarnung hatte er wegen Trikotziehens erhalten.
Nach Wiederanpfiff sah dann erst Nevzat Dursun, Kapitän der Zuffenhausener, die rote Karte, nachdem er sich zu einer Beleidigung in Richtung Damnig hinreissen hat lassen. In die Duschen folgte ihm zwölf Minuten später Teamkollege Sedad Köylü wegen groben Foulspiels. Mit zehn gegen neun Mann brachten sich die Gäste in Person von Marin Pranjic auf die Siegerstraße, ehe in Feuerbachs Jonathan Kahsay auch noch ein vierter Mann vom Feld musste. Kurz vor Schluss verwandelte Nyamuisi schließlich einen Foulelfmeter im Nachschuss und besiegelte den Gästesieg in diesem denkwürdigen Spiel.
Das Fazit seines Trainers: „Wir haben versucht, über Nadelstiche gegen den spielstarken Gegner erfolgreich zu sein und das hat funktioniert.“ Atici indes gibt unumwunden zu: „Dieses Spiel tut sehr, sehr weh. Spielerisch haben wir große Fortschritte gemacht, aber der Gegner hat uns den Schneid abgekauft. Wir müssen lernen, auch solche Spiele zu gewinnen.“
Tore: 0:1 Pranjic (66.), 0:2 Nyamuisi (90.).
Besonderes: gelb-rot für Lombardi (Feuerbach, 43.), rote Karte für Dursun (Zuffenhausen, 50./Beleidigung), rote Karte für Köylü (Zuffenhausen, 62./grobes Foulspiel), rote Karte für Kahsay (Feuerbach, 84./grobes Foulspiel).
TSV Weilimdorf II – SG Weilimdorf 3:3
Auch das Weilimdorf-interne Duell hielt alles, was so ein Revierderby verspricht: viele Tore, überkochende Emotionen – und einen Ex-Spieler, der gegen die alte Liebe trifft. Gestatten: Chrisowalandis Kugiumtzidis. Der Stürmer wechselte im Sommer von der SG zum TSV, lief bereits mehrmals für dessen Verbandsliga-Truppe auf. Die ersten Tore im Trikot der zweiten Garde hob er sich ausgerechnet für seinen Ex-Verein auf. „Das ist natürlich bitter, aber das ist ja die altbekannte Geschichte im Fußball“, sagt Bobby Ikeokwu, der zusammen mit Tilmann Janik das Trainergespann bei der SG Weilimdorf bildet. Kurz vor Schluss hatte Kugiumtzidis sogar noch den dritten Stich ins Herz des Gegners auf dem Fuß, dieses Mal behielt aber sein Ex-Mitspieler und langjähriger Freund David Lozancic die Oberhand. Der Keeper wehrte den Foulelfmeter kurz vor Schluss ab. „Er schießt gerne in die linke, untere Ecke, das wusste David noch aus dem Training“, verrät Ikeokwu mit einem Augenzwinkern.
Zuvor war es hoch hergegangen zwischen den beiden Teams, deren Sportplätze in der Luftlinie nur rund 500 Meter trennen. „Es war ein intensives und leidenschaftliches Spiel, das in der Schlussphase richtig hitzig wurde“, erzählt der Coach. In jener sahen seine beiden Spieler Ioannis Nedos und Martin Schdanowitsch jeweils die Ampelkarte, unterdessen kam das Heimteam durch einen Foulelfmeter von Denis Windhager zum Ausgleich. „Der TSV kann sich mit dem Ergebnis glücklich schätzen, aus unserer Sicht ist es eher enttäuschend“, berichtet Ikeokwu, der eine starke Partie seiner Elf sah.
Tore: 1:0 Kugiumtzidis (18.), 1:1 Niklas Janik (21.), 2:1 Kugiumtzidis (35.), 2:2 Niklas Janik (45.+1), 2:3 Gaxherri (50.), 3:3 Windhager (78., Foulelfmeter).
Besonderes: gelb-rot für Ioanis Nedos (SG Weilimdorf, 77.), gelb-rot für Schdanowitsch (SG Weilimdorf, 87.). Lozancic (SG Weilimdorf) wehrt einen Foulelfmeter von Kugiumtzidis ab (90.).
TV Zazenhausen – SG West 0:4
Etwas überrascht hat Benedikt Goos feststellen müssen: Sein Team, die SG West, ist seit Sonntag die einzige Mannschaft ohne Niederlage. Gleichzeitig befindet sich der Fünftplatzierte mit nur einem Punkt hinter dem Spitzenquartett in Schlagdistanz in puncto Tabellenspitze. „Wir haben uns als Team gefunden. Wir wollen und können oben dran bleiben“, ist sich der Trainer sicher. Spätestens mit dem jetzigen Sieg gegen den „Angstgegner“ dürfte ein Stempel auf dem starken Saisonbeginn der Seinen sein. „Seit wir 2023 in die Kreisliga A aufgestiegen sind, haben wir gegen Zazenhausen immer auf den Latz gekriegt“, sagt Goos gutgelaunt, „davon hat man am Sonntag aber nichts gemerkt. Wir waren die klar überlegene Mannschaft.“
Für die West-Stuttgarter stehen nun die Wochen der Wahrheit an. TV 89 Zuffenhausen, Türkspor Stuttgart und OFK Beograd heißen die kommenden Gegner, allesamt Mannschaft, die vor dem Team von Goos liegen. Der kündigt an: „Wir wollen den Flow mitnehmen und zeigen, dass wir da oben hingehören.“
Auf der anderen Seite herrscht dagegen Ernüchterung. War Zazenhausen mit einem 1:0 im Pokal gegen Ermis Metanastis noch in die nächste Runde eingezogen, hatte sich das Team gegen West besonders zu Beginn noch Chancen ausgemalt. „Ermis war die deutlich bessere Mannschaft, sie waren vor allem spielerisch intelligenter als West“, konstatiert Trainer Stefan Schuon. Jene Annahme entsprang der Erkenntnis aus den ersten 27 Minuten, „in denen wir defensiv sehr stabil waren und es gut gemacht haben.“ Danach aber folgte der Einbruch und drei Gegentore noch vor der Pause. „Vielleicht ist es uns zu Kopf gestiegen, dass wir hier mithalten können. Wir haben unsere Abwehrarbeit vernachlässigt uns schon stand es 0:3“, sagt Schuon, der auch den Unparteiischen – besonders wegen einer vermeintlichen Abseitsposition vor dem 0:1 – kritisiert. Am Ende lautet sein Spielfazit: „West war besser als wir und als der Schiedsrichter und hat verdient gewonnen.“
Tore: 0:1 Fetsch (27.), 0:2 Henke (37.), 0:3 Klausmann (38.), 0:4 Henke (70.).
Besonderes: –
SC Stammheim – TB Untertürkheim 3:3
Die Dramatik dieses Kreisliga-Spieltages nahm auch in Stammheim kein Ende. Im Kellerduell waren zwei Krankenwageneinsätze die traurigen Höhepunkte. Für eine lange Verletzungsunterbrechung sorgte ein Zusammenprall in der ersten Hälfte von Luka Balija mit einem Stammheimer Gegenspieler. Der Untertürkheimer war in der Folge nicht mehr ansprechbar, fiel immer wieder in Ohnmacht und musste mit dem Krankenwagen abgeholt werden. Die gute Nachricht: Am Montag durfte er das Krankenhaus wieder verlassen, die Diagnose lautet starke Gehirnerschütterung. Der nächste Verletzungsschock ereilte indes die Gastgeber. Beim gegnerischen Treffer durch Tobias Kärcher zum zwischenzeitlichen 3:1 für die Gäste wurde Stammheims Ahmad Sayedi wohl vom eigenen Keeper getroffen und brach sich den Knöchel. Er musste ebenfalls vom Krankenwagen abgeholt werden.
Auch spielerisch sei es „eine verhexte Partie gewesen“, sagt Untertürkheims Coach Ivo Ilijasevic, der gleichzeitig die beste Saisonleistung der Seinen sah. Habe man den Gegner nach „70 bis 75 starken Minuten“ am Rande der Niederlage gehabt, war es ausgerechnet ein Gegentreffer der Marke Traumtor, das dem Team den ersten Sieg der Saison verwehrte. Diem Palenfo brachte das Leder von der Strafraumecke per Sonntagsschuss im Kasten unter. Die Punktepremiere beim Tabellenletzten beschränkt sich also auf den einen Zähler.
Kurz vor dem finalen Ausgleichstreffer hatte das Spiel indes noch einen Aufreger parat, wie er diesem kuriosen Spieltag gebührt. Untertürkheims Marvin Wolf wurde in der 84. Minute mit gelb-rot vom Platz gestellt. Das Problem: Er hatte zuvor überhaupt keine gelbe Karte erhalten. „Der Platzverweis soll wohl annulliert werden“, lautet Ilijasevic’ aktueller Kenntnisstand. Indes passe die Situation wie die Faust aufs Auge zum Spiel – genauso wie zu diesem denkwürdigen Kreisliga-Sonntag.
Tore: 0:1 Kärcher (1.), 0:2 Wolf (10.), 1:2 Skordoulis (29.), 1:3 Kärcher (39.), 2:3 Skordoulis (79.), 3:3 Palenfo (90.+3).
Besonderes: gelb-rot für Wolf (Untertürkheim, 84.).