Ein packendes Duell auf der Waldebene, ein Dienst an der Waffe statt Fußball und frühe Abstiegssorgen – das sind nur drei Themen, die die Fußballteams der Kreisliga-A-Staffel 2 am 7. Spieltag beschäftigt haben. Der Blick auf die acht Begegnungen vom Sonntag.
FSV Waldebene Stuttgart-Ost – KV Plieningen 3:2
Das war einer dieser Momente, für die die meisten wohl Fußball spielen. Eric Lauble erzielte nach 87 packenden Minuten auf Augenhöhe das Siegtor für die Gastgeber. „Das Spiel so zu drehen und dann kurz vor Schluss mit einem schönen Spielzug den entscheidenden Treffer zu erzielen, klar, da sind die Jubelarien dann groß“, sagt der Trainer des FSV Waldebene Stuttgart-Ost, Rocco Cesarano. Dieser „Idealmoment“ bringe der Mannschaft Aufwind.
Keine Frage: Die Waldebene-Kicker sind mit dem fünften Sieg in Folge das aktuell formstärkste Team der Staffel. Die Serie bringt den ambitionierten Fusionsclub auf den zweiten Tabellenplatz. „Ich schaue ehrlicherweise gar nicht auf die Tabelle. Das geht noch alles so eng zu. Nach zehn, zwölf Spielen kann man eine Tendenz ablesen“, sagt Cesarano. Bringe sein Team dieselbe Leidenschaft wie gegen Plieningen auf den Platz, dann werde es aber für jeden Gegner sehr schwer, ist er überzeugt.
Von Beginn an drückten die Gastgeber auf das Gaspedal, verpassten jedoch die Führung. Stattdessen trafen die Gäste durch Blaz Lucic zum 0:1. Alexander Schulz glich noch vor der Pause nach einem Freistoß aus, ehe im zweiten Durchgang erneut die Plieninger vorlegten, diesmal durch einen sehenswerten direkten Freistoß von Maurice Eipper. „Wir haben aber immer weiter gedrückt und nicht nachgelassen“, berichtet Cesarano. Die Belohnung: nicht nur das postwendende 2:2 von Leo Christ, sondern eben auch der umjubelte Siegtreffer durch Lauble.
„Bitter“,wie es der Plieninger Trainer Nikolai Pozorski knapp beschreibt. Aus seiner Sicht wäre ein Unentschieden in Ordnung gewesen. „Es war ein richtig gutes Spiel, die richtige Reaktion nach dem Auftritt gegen Möhringen“, sagt Pozorski. Beim 1:3 vor einer Woche war seine Mannschaft ein Totalausfall gewesen. Was freilich als Problem geblieben ist: Der KV Plieningen fängt sich zu viele Standardgegentore. „Das hat uns diesmal um den verdienten Lohn gebracht“, weiß der Coach. Um die Schwäche auszumerzen, kündigt Pozorski an: „Am Dienstag werden gnadenlos Standards gegen den Ball trainiert.“
Positiv sei neben der Leistung des Schiedsrichters abermals die von Torhüter Florian Horn gewesen. „Er hat wieder ein Topspiel gezeigt und viele Bälle gehalten“, lobt der Trainer. Ebenfalls erfreulich war die Rückkehr von Triantafilos Chasekidis. Der Mittelfeldspieler war vor der Saison zum Staffelrivalen SV Hoffeld gewechselt, kam dort aber in keinem Pflichtspiel zum Einsatz. Nun ist er zurück an vorheriger Stätte. „Wir haben mit Hochdruck daran gearbeitet“, verrät Porzoski.
Tore: 0:1 Lucic (31.), 1:1 Schulz (45.), 1:2 Eipper (31.), 2:2 Leo Christ (56.), 3:2 Lauble (87.).
Besonderes: –
TV Kemnat – ABV Stuttgart 2:5
Diesmal hat sich der Tabellenführer ABV Stuttgart keine Blöße gegeben und seine Pflichtaufgabe gegen das Schlusslicht Kemnat souverän gelöst. Vor vier Wochen hatte der Bezirksliga-Absteiger noch gegen einen anderen klaren Außenseiter Punkte liegen gelassen – gegen den Vorletzten Sportfreunde Stuttgart hatte es im Waldau-Derby nur zu einem 1:1 gereicht. „Dementsprechend waren wir etwas nervös. Mit dem ersten Tor ist das aber abgefallen und lief es sehr gut“, berichtet der Trainer Achim Häusler. Auch der kurzzeitige Ausgleich aus dem Nichts brachte die ABV-Kicker nicht aus dem Konzept. „Die Mannschaft war fokussiert, ist dran geblieben und hat das Spiel noch vor der Halbzeit in die richtigen Bahnen gelenkt“, sagt Häusler. Alen Neskic und Blessing Omoregie bauten die Führung in der zweiten Hälfte aus.
Der Liganeuling Kemnat wartet dagegen weiter auf seinen ersten Punkt in dieser Saison. „Das Selbstvertrauen baut sich dadurch natürlich nicht auf, sondern geht immer weiter runter“, weiß der Trainer Markus Hummel. Zwar verbessere sich das noch sehr junge Team von Woche zu Woche und spiele immer cleverer, der Ertrag bleibe jedoch bei Null. Auch weil sich die Seinen immer wieder Aussetzer in der Verteidigung leisten. „Wir müssen jetzt irgendwann mal punkten“, fordert Hummel. Sein Plan: Nächste Woche gegen den Tabellenvierten GFV Ermis Metanastis das Spiel eng halten und dann in der Woche danach im Kellerduell mit den Sportfreunden Stuttgart die ersten drei Zähler einfahren. „Holen wir gegen die Sportfreunde nichts, gehen wir sang- und klanglos runter“, prophezeit Hummel.
Tore: 0:1 Omoregie (16.), 1:1 Eissler (26.), 1:2 Gutzentat (38.), 1:3 Gutzentat (41.), 2:3 Bayer (43.), 2:4 Neskic (57.), 2:5 Omoregie (81.).
Besonderes: –
Spvgg Möhringen – Spvgg Stetten 1:1
Nach dem Unentschieden blickte der Möhringer Trainer Tobias Fuchs in viele bedröppelte Gesichter. Grund war der späte Ausgleich des Gegners durch Robin Hock per Elfmeter in der 89. Minute. Dieser kostete das bisherige Überraschungsteam der Saison zwei Zähler. „Klar ärgert man sich, dass es am Ende nur ein Punkt ist. Wir dürfen aber nicht vergessen, wo wir herkommen“, sagt Fuchs. Schließlich spielten die Möhringer die vergangenen zwei Jahre gegen den Abstieg und entrannen diesem nur haarscharf. Jetzt steht das noch junge Team nach sieben Spielen auf dem dritten Tabellenplatz. „Der Platz ist mir eigentlich egal, wichtig sind für mich nur die Punkte“, sagt Fuchs. Davon hat die Spvgg Möhringen bereits 14 gesammelt und ist zuhause weiter ungeschlagen.
Gegen Stetten erzielte Paul Stallbaumer mit einem sehenswerten Lupfer die 1:0-Führung. Der Student hatte schon in der vorherigen Woche beim 3:1-Sieg gegen den KV Plieningen als Erster getroffen. Er ist per Zweitspielrecht von der SG Mittelbiberach/Stafflangen aus der Kreisliga B Oberschwaben zu den Möhringern gestoßen.
Die Gäste wachten erst in der zweiten Hälfte auf und kamen besser in der Partie. Doch trotz vieler guter Möglichkeiten wollte ihnen der Ausgleich lange nicht gelingen. „Unsere Effizienz war nicht so gut“, sagt der Trainer Erdinc Cakir. Dass die Stettener letztlich dennoch wettbewerbsübergreifend im achten Spiel in Folge ungeschlagen blieben, lag an Mike Gruber und Robin Hock. Gruber holte kurz vor Schluss geschickt den Foulelfmeter heraus, den Hock an seinem 28. Geburtstag zum Ausgleich nutzte.
„Über 90 Minuten gesehen ist das Unentschieden leistungsgerecht“, sagt Cakir. AlsSechster sind die Stettener weiter in Schlagdistanz zu den Spitzenplätzen. Eine richtungsweisende Prüfung folgt am nächsten Wochenende: Dann geht es auf der Weidacher Höhe gegen den Tabellenzweiten FSV Waldebene Ost. Dass die Stettener auch Topteams schlagen können, haben sie zuletzt beim 1:0-Pokalsieg gegen den Ligaspitzenreiter ABV Stuttgart gezeigt.
Tore: 1:0 Stallbaumer (48.), 1:1 Robin Hock (89., Foulelfmeter)
Besonderes: –
TSV Heumaden – KF Kosova Bernhausen 2:4
Der KF Kosova Bernhausen ist wieder zurück im Geschehen. Nach zwei verlorenen Ligaspielen und dem Ausscheiden aus dem Pokal hat der Aufsteiger am Sonntag den TSV Heumaden geschlagen und bleibt damit als Tabellenvierter nur drei Punkte hinter dem Ersten ABV Stuttgart. „Es hat mich sehr gefreut, dass wir auf dem Platz diesmal wieder das nötige Selbstvertrauen hatten“, sagt der Trainer Shefki Gjuraj. In der Woche zuvor hatten seinen Spielern beim 2:3 gegen den FV Germania Degerloch vor dem Tor mehrfach die Nerven versagt. Aktuell aber gingen die Filderstädter schon nach fünf Minuten durch Endi Ramadani in Führung. Letzterer war schließlich mit insgesamt zwei Treffern einer der Matchwinner.
Verlassen konnten sich die Gäste zudem auf ihren Torhüter Femi Haderxhonaj. Der eigentliche Ersatzmann parierte unter anderem einen Elfmeter stark. Zum Einsatz kam er, weil der Stammkeeper Plator Gashi verletzt ausfiel. Ein Arztbesuch diese Woche soll Klarheit über die Art und die Dauer der Verletzung bringen.
Bei den Heumadenern hält sich die Enttäuschung in Grenzen. „Wir haben alles gegeben und ein ganz ordentliches Spiel gemacht“, sagt der Trainer Adnan Shakir Mannan. Unglücklich habe man nach drei Standards die Gegentore bekommen. „Aus dem Spiel heraus haben wir gegen einen der spielerisch stärksten Gegner eigentlich nichts zugelassen“, sagt Mannan. Gegen solch eine Mannschaft könne man auch mal verlieren.
Tore: 0:1 Ramadani (5.), 1:1 Grünwald (28.), 1:2 Ramadani (47.), 2:2 Turanli (59.), 2:3 Babaj (61.), 2:4 Dardan Aliu (87.).
Besonderes: Gelb-Rot für Aron Zogaj (Bernhausen, 69.); Haderxhonaj (Bernhausen) pariert Foulelfmeter von Lechler (90.)
TSV Rohr – SV Sillenbuch 3:2
Der TSV Rohr hat sich aus dem kleinen Formtief befreit. Nach dem Pokalaus gegen das Kreisliga-B-Team des TSV Plattenhardt III und der 1:2-Niederlage gegen Kellerkind TSV Heumaden hat der Bezirksliga-Absteiger das Duell mit dem SV Sillenbuch für sich entschieden. „Der Sieg hat auf jeden Fall gut getan“, sagt der Abteilungsleiter Steffen Fuchs. Durch das Erfolgserlebnis gehe die Mannschaft nun gestärkt in das Topspiel gegen KF Kosova Bernhausen am kommenden Wochenende. Mann des Tages war Kai Hauner, der alle drei Rohrer Treffer erzielte.
Bei den Gästen wechseln sich dagegen Licht und Schatten ab. „Wir müssen die eklatanten Fehler abstellen“, fordert Sillenbuchs spielender Co-Trainer Nico Hering. Ansonsten hätten die Seinen ein gutes Spiel gezeigt und die Partie weitestgehend auch im Griff gehabt. „Wir haben vorne die Tore aber nicht gemacht. Wenn man hinten und vorne zu viele Fehler macht, dann kann man auch nicht gewinnen“, sagt Hering. Dass der Tabellendritte der Vorsaison aktuell personell auf dem Zahnfleisch läuft, will er gar nicht als Ausrede nutzen. „So ist es halt. So geht es den meisten“, sagt Hering.
Tore: 1:0 Hauner (1.), 1:1 Schaul (26.), 2:1 Hauner (45.), 3:1 Hauner (83.), 3:2 Antonov (89., Eigentor).
Besonderes: rote Karte für Accardi (Rohr, 76./Beleidigung).
MK Makedonija Stuttgart – GFV Ermis Metanastis Stuttgart 0:5
Was für ein traumhaftes Comeback! Ein Jahr nach seinem Patellasehnenriss hat Christos Sanozidis in seinem ersten Spiel prompt wieder getroffen. Als Einwechselspieler markierte er mit einem direkten Freistoß den 5:0-Endstand. „Das war wirklich schön“, sagt der Trainer Jetmir Fetai über die erfolgreiche Rückkehr seines Akteurs. Überhaupt war er mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden. „Die Sachen, die wir im Training zuletzt intensiviert haben, haben die Jungs richtig gut umgesetzt“, sagt der Coach. Einziges Manko: die Chancenverwertung in der ersten Hälfte. „Das Spiel hätten wir schon in der ersten Hälfte klären müssen“, sagt Fetai. Stattdessen stand zur Pause auf beiden Seiten die Null.
In der zweiten Hälfte lief es dann anders – und das, obwohl den Griechen zwei wichtige Spieler fehlten. Firuz Mammadov hat sich für ein Jahr zum Wehrdienst in seine Heimat Aserbaidschan verabschiedet. Zudem hat Angelos Patitsis für seine rote Karte aus der vergangenen Woche eine Drei-Spiele-Sperre erhalten.
Für den ambitioniert in die Saison gestarteten Gegner war es ein Spiel zum Vergessen. „Sportlich ein schlimmer Tag. Das hat richtig wehgetan“, sagt der Makedonija-Fußballchef Jan Dimitrovski. Außer Kontern brachten die Seinen nur wenig zustande und beendeten das zweite Spiel in Folge ohne eigenen Treffer. „Man muss neidlos anerkennen, dass Ermis uns einiges voraus war“, sagt Dimitrovski. Seit Wochen treten die Seinen mit einem Rumpfkader an. Mehrere Spieler, darunter der Torjäger Aleksandar Stoilov, fehlen verletzt. Andere wie der zur Pause ausgewechselte Nikola Martic schleppen sich angeschlagen durch die Begegnungen. Hinzu kommt, dass der ehemalige Spielführer Christian Ralevski nach seinem Umzug in die Schweiz ohne Training nur zu den Spielen anreist. In der aktuellen Verfassung ist der ursprünglich erhoffte Aufstiegskampf kein Thema mehr. „Unser Anspruch ist jetzt, die Klasse zu halten“, sagt Dimitrovski.
Tore: 0:1 Sakoli (48.), 0:2 Al-Dosakee (57.), 0:3 Gkiagkiaev (63., Foulelfmeter), 0:4 Al-Dosakee (72.), 0:6 Sanozidis (85.).
Besonderes: –
SV Hoffeld – Sportfreunde Stuttgart 2:1
Der SV Hoffeld baut seine kleine Serie aus. Seit drei Spielen ist der Vorjahreszweite nun unbesiegt. An die berauschenden Leistungen aus dem vergangenen Jahr können die Hoffelder jedoch noch immer nicht anknüpfen. Gegen den Tabellenvorletzten fuhren sie einen Erfolg der Marke „unspektakulärer Pflichtsieg“ ein. Nach einer ausgeglichenen zweiten Hälfte brachte Augustnol Bohn die Gastgeber mit einem Foulelfmeter in Führung. Und der Youngster Rafael Mascio erhöhte auf 2:0, ehe Matthis Amman für den Gegner verkürzte. „Wir haben es unnötig spannend gemacht“, sagt der Trainer Grigorios Dimoulatos. Letztlich konnte sich sein Team beim Keeper Richard Kroker bedanken, dass es knapp reichte. Der Torhüter wehrte zwei hochkarätige Sportfreunde-Ausgleichschancen ab. „Die drei Punkte sind sehr wichtig, darauf wollen wir aufbauen und bis zur Winterpause 20 Punkte sammeln“, sagt Dimoulatos. Aktuell haben die Hoffelder acht Zähler auf dem Konto.
Dies sind immerhin sieben mehr als bei den weiterhin sieglosen Gästen. „Es ist keine leichte Zeit“, sagt deren Trainer Georg Lois. Ihm fehlen aktuell die personellen Alternativen. „Dazu haben wir gerade auch ein bisschen Pech im Spiel. Ich bin mir aber sicher, dass wir bald da unten raus kommen werden“, sagt Lois.
Tore: 1:0 Bohn (54., Foulelfmeter), 2:0 Mascio (63.), 2:1 Amann (76.).
Besonderes: Gelb-Rot für Velikov (Sportfreunde, 88.).
FV Germania Degerloch – SV Vahingen II 2:3
Kurz musste Vaihingens Spielertrainer Oliver Heringhaus zittern. Der Anschlusstreffer von Tibor Hofmann machte die Partie in der Nachspielzeit noch einmal spannend. Dann aber war der 3:2-Auswärtssieg des Aufsteigers besiegelt. „Als Trainer waren mir die ein, zwei Minuten aber trotzdem zu viel“, sagt Heringhaus. Vermeidbare Fehler hätten den Gegner weiter im Spiel gehalten. „Unterm Strich sind wir glücklich und haben uns den Sieg verdient“, sagt Heringhaus. Seine Mannschaft habe über das gesamte Spiel mehr investiert. Und mit dem Führungstor durch Tom Irion lenkte die das Spiel frühzeitig in ihre Richtung. Der ehemalige Jugendspieler der Stuttgarter Kickers traf nach einem Eckball von Gunar Fuchs per Kopf. Fuchs selbst erhöhte nach dem Seitenwechsel auf 2:0. Der Mittelfeldspieler nahm einen Abpraller volley und hob ihn über den Degerlocher Torhüter.
Weil sich die Gastgeber jedoch nicht aufgaben, blieb die Partie lange offen. „Wir hätten das Spiel nicht verlieren müssen, haben aber auch nicht gut genug gespielt, um zu punkten“, sagt der Germania-Trainer Claudio Marques. Wieder einmal habe seine Mannschaft gezeigt, dass für sie in dieser Spielklasse alles möglich sei – im Guten wie im Schlechten. Marques’ Einschätzung: „Wir können gegen jeden gewinnen, aber auch jederzeit gegen jeden verlieren.“
Tore: 0:1 Irion (35.), 0:2 Fuchs (46.), 1:2 Lott (56.), 1:3 Dietrich (72.), 2:3 Hofmann (90. +4).
Besonderes: –