Fußball-Kreisliga A Stuttgart/Böblingen, Staffel 1 Der kuriose Nachmittag des Uhlbacher Trainers Tim Wagner

Für den Uhlbacher Trainer Tim Wagner (rechts) kam am Sonntag einiges anders als gedacht. Foto: Archiv/Holger Strehlow

Nach seiner notgedrungenen Einwechslung ist der Coach an mehreren Schlüsselszenen beteiligt. Derweil rehabilitiert sich der ASV Botnang nach seiner hohen Niederlage vom Spieltag zuvor und spitzt sich die Krise des PSV Stuttgart zu.

Ludwigsburg: Maximilian Kroh (kro)

Die bisher größte Überraschung dieser Saison steht am Tabellenende: Eigentlich sollte der PSV Stuttgart erneut zu den Topteams in der Staffel 1 der Fußball-Kreisliga A gehören. Doch nach vier Spieltagen haben die Cannstatter noch keinen Punkt geholt. Der Tiefpunkt: eine 0:6-Heimklatsche an diesem Sonntag gegen den Aufsteiger SV Prag Stuttgart. Derweil hat der ASV Botnang mit einem Sieg im Spitzenspiel gegen Beograd Stuttgart seine Titelambitionen untermauert. Im Klassement schließt der Vizemeister damit zum diesmal spielfreien Spitzenreiter Türkspor auf. Ein Blick auf alle Begegnungen.

 

PSV Stuttgart – SV Prag Stuttgart 0:6

Der Katastrophenstart in Cannstatt setzt sich fort. Im vierten Spiel der Saison hatte der PSV Stuttgart am Sonntag zum vierten Mal das Nachsehen, holte sich beim 0:6 gegen den SV Prag die nächste Packung ab. „Das Ergebnis spricht Bände“, kommentiert der Trainer Nikolai Pozorski die Niederlage. Am Anfang habe seine Elf noch gut mitgehalten, doch mit dem ersten Gegentor nach 16 Minuten ging es bergab. „Wir waren immer einen Schritt zu langsam“, sagt der Coach. „Es ist jetzt auch ein gewisser Druck da.“ Denn als Saisonziel hatte der Verein einen Platz unter den besten Vier ausgegeben, ist davon mit bislang null Punkten und 3:20 Toren aber meilenweit entfernt.

Ganz anders sieht die Gemütslage beim SV Prag aus. „Das war eine sehr gute Leistung, wir haben spielerisch überzeugt“, lobt der Trainer Frederik Bruder. Mit dem Erfolg setzte sich die gute Entwicklung der vergangenen Spiele fort. „Wie kaltschnäuzig wir dann vor dem Tor waren, hat mich schon beeindruckt“, sagt Bruder zu. Fünf seiner Spieler trugen sich in die Schützenliste ein, Otis Raiser als einziger doppelt. Sieben Punkte hat der Aufsteiger damit nach vier Spielen gesammelt. „Wenn man die Spiele einzeln betrachtet, wäre sogar noch mehr drin gewesen“, findet der Trainer. „Doch auch so ist das ein sehr guter Saisonstart.“

Tore: 0:1 Raiser (16.), 0:2 Rösch (28.), 0:3 Kress (43.), 0:4 Stojcic (56.), 0:5 Raiser (64., Foulelfmeter), 0:6 Siller (83.).

Besonderes:

ASV Botnang – OFK Beograd Stuttgart 2:0

Eine Woche nach der klaren Niederlage bei Türkspor Stuttgart ist der ASV Botnang zurück in der Erfolgsspur. „Nach dem Debakel war das die richtige Reaktion“, sagt der Kapitän Mirlind Kamberi. „Vor allem, dass wir zu null gespielt haben.“ Kamberi sah eine harte, aber fair geführte Partie, mit dem besseren Ende für die Botnanger. „Vergangenes Jahr haben wir uns gegen Beograd schwer getan, diesmal wussten wir, was auf uns zukommt.“ Bereits nach gut einer Stunde war das Favoritenduell mehr oder weniger entschieden, denn mit einer 2:0-Führung im Rücken ließen die Gastgeber nicht mehr viel anbrennen.

So schließt der ASV Botnang in der Tabelle zum großen Konkurrenten auf, liegt nun punktgleich mit Türkspor auf Tabellenplatz zwei. Der Bezirksliga-Absteiger hat aber die bessere Tordifferenz – und ein Spiel weniger absolviert.

Tore: 1:0 Pavlik (21.), 2:0 Detloff (56.).

Besonderes:

SSV ZuffenhausenSG Weilimdorf 1:1

Die böse 2:8-Klatsche der SG Weilimdorf in Untertürkheim ist zwei Wochen her. Mittlerweile ist der Aufsteiger voll in der Kreisliga A angekommen. „Wir haben nach der Niederlage unsere Spielphilosophie ein wenig angepasst, setzen jetzt mehr auf eine kompakte Defensive“, erklärt der Trainer Philip Baltsios. Und das offenbar mit Erfolg, seitdem holten die Seinen vier Punkte. Wobei das 1:1 von Sonntag beim SSV Zuffenhausen für Baltsios einen „bitteren Nachgeschmack“ hat, schließlich sei seine Mannschaft die bessere gewesen. Weilimdorf ging bereits nach drei Minuten durch Shawn Christiansen in Führung, versäumte es darauf aber, den Vorsprung auszubauen. Direkt nach der Pause traf Jakob Lauser für Zuffenhausen zum Ausgleich.

Lob für den Aufsteiger Weilimdorf gibt es auch vom Gegner. „Die hatten einen klaren Plan und haben den sehr gut umgesetzt“, sagt der SSV-Coach Erhan Atici. „Insofern müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein.“ Zumal die Zuffenhausener damit bei insgesamt schon sieben Zählern stehen und auf einen respektablen Saisonstart blicken. „Die Leidenschaft und Euphorie der vergangenen Spiele haben diesmal allerdings ein bisschen gefehlt“, sagt Atici.

Tore: 0:1 Christiansen (3.), 1:1 Lauser (50.).

Besonderes:

TB Untertürkheim – SV Sillenbuch II 3:1

Einen Start nach Maß erwischte der TB Untertürkheim im Heimspiel gegen die zweite Mannschaft des SV Sillenbuch. Bereits nach 23 Minuten führten die Neckarstädter komfortabel mit 3:0 – „wir hätten in der ersten Hälfte sogar noch locker vier, fünf Tore mehr machen können“, befindet der Trainer Ivo Ilijasevic. „So mussten wir im zweiten Durchgang dann unnötig viel verteidigen.“

„Wir hatten hinten raus nur Halbchancen und keine großen Möglichkeiten, deshalb geht die Niederlage in Ordnung“, konstatiert demgegenüber der Sillenbucher Coach Necmi Keskin. Viel mehr als die Endphase des Spiels störte ihn jedoch die Anfangsphase: „Da haben wir schön Geschenke verteilt.“ Zwar habe seine Mannschaft nach dem frühen Rückstand eine große Chance zum Ausgleich gehabt, allerdings im direkten Gegenzug das 0:2 kassiert. So wartet Sillenbuch weiterhin auf den ersten Sieg, ist momentan Tabellenvorletzter.

Tore: 1:0 Puppa (9.), 2:0 Koziol (20.), 3:0 Kärcher (23.), 3:1 Iqbal (57.).

Besonderes:

TSV Uhlbach – TV Zazenhausen 5:2 (0:1)

Einen Nachmittag der besonderen Sorte hat der Uhlbacher Spielertrainer Tim Wagner erlebt. Unverhofft musste er sich bereits nach 24 Minuten selbst einwechseln und wurde anschließend zum prägenden Akteur der Partie. Während seine Mannschaft in der ersten Halbzeit vor allem an der eigenen Chancenverwertung scheiterte und mit einem 0:1-Rückstand in die Pause ging, eröffnete Wagner kurz nach Wiederanpfiff den Torreigen.

Uhlbach zog anschließend auf 3:1 davon, und entschieden war die Partie spätestens, als Zazenhausens Paul Buchholz den davonstürmenden Wagner als letzten Mann nur noch per Notbremse stoppen konnte. „Es war kein schlimmes Foul, aber der Schiedsrichter hatte keine andere Wahl, als Rot zu zeigen“, sagt der Spielertrainer. Sein Gegenüber Armando Traini gibt ihm grundsätzlich recht, sagt aber auch: „Er sucht da schon den Kontakt.“

Und noch einmal stand Wagner im Fokus, als ihm kurz vor Schluss ein grober Schnitzer unterlief, durch den Zazenhausen noch einmal auf 2:3 herankam. „Dann haben wir alles auf eine Karte gesetzt, leider ist das nicht aufgegangen“, sagt Traini, der mit dem fehlenden Spielglück seiner Mannschaft hadert: „Die Niederlage ist schon in Ordnung, aber wir mussten in der Pause zweimal verletzungsbedingt wechseln, und auch der Platzverweis hat uns hart getroffen.“ Die Verletzten hießen Benedikt Scholpp und Yaad Saleh.

Tore: 0:1 Scholpp (9.), 1:1 Wagner (52.), 2:1 Thöne (65.), 3:1 Thöne (69.), 3:2 Atescan (87.), 4:2 Pilchowski (89.), 5:2 Knezevic (90.).

Besonderes: rote Karte für Paul Buchholz (Zazenhausen, 74./Notbremse).

SG Stuttgart-West – TV 89 Zuffenhausen 1:3

Rund lief es für den TV 89 Zuffenhausen bisher noch nicht. Seine ersten beiden Heimspiele der Saison hat der Meisterschaftsaspirant verloren. Besser klappt es in der Ferne; dort feierten die Nord-Stuttgarter am Sonntag ihren zweiten Sieg. Im Spiel bei der SG Stuttgart-West war es vor allem eine starke zweite Halbzeit, die den Zuffenhausenern die drei Punkte brachte. „Wir haben uns endlich mal für unser Engagement belohnt“, sagt der Trainer Yavuz Tepegöz. Ein Doppelschlag direkt nach Wiederanpfiff brachte die Seinen auf die Siegerstraße.

„Am Ende hat den Unterschied gemacht, dass Zuffenhausen im richtigen Moment seine Chancen genutzt hat“, konstatiert der West-Coach Benedikt Goos. Und dann habe es noch eine weitere Schlüsselszene gegeben, wie beide Trainer einhellig sagten: Kurz vor dem Halbzeitpfiff hätte Zuffenhausens Jörg-Andre Burkart eigentlich Gelb-Rot sehen müssen, durfte aber auf dem Platz bleiben. „Wenn es da einen Freistoß gibt, muss es auch die zweite Gelbe geben“, gab Tepegöz zu, der dem Schiedsrichter generell keinen allzu souveränen Auftritt bescheinigte. Während Tepegöz trotzdem mit dem Ergebnis zufrieden sein kann, will Goos die Schuld dennoch nicht beim Unparteiischen suchen. „Wir sind selber schuld“, sagt er. „Aber angesichts unseres guten Saisonstarts ist die Niederlage auch nicht tragisch.“

Tore: 1:0 Wambsganß (40.), 1:1 Genc (48.), 1:2 Mavinga (51.), 1:3 Sorgic (78.).

Besonderes:

TSV Mühlhausen – SG Untertürkheim 1:1

Das letzte Tor des Spieltags fiel am Sonntag in Mühlhausen – und das nicht nur, weil die dortige Partie eine halbe Stunde später angepfiffen wurde als die übrigen Partien. In der dritten Minute der Nachspielzeit schafften die Gastgeber durch Pascal Wallaschek doch noch den Ausgleich zum 1:1. „Für uns war das natürlich unglücklich“, sagt der Untertürkheimer Trainer Alexander Erne. „Aber Mühlhausen hat sich den Ausgleich verdient.“ Die ersten 20 Minuten hatten die Gäste noch klar dominiert, in Führung gingen sie aber erst kurz vor der Pause. Spätestens in der Schlussphase hatte Mühlhausen dann eindeutig Übergewicht, „wir konnten von der Bank nicht mehr für Entlastung sorgen“, konstatiert Erne.

Doch lange verzweifelten die Gastgeber am starken Untertürkheimer Keeper Marcel Leo. „Was er gehalten hat, war überragend“, sagt der Mühlhausener Coach Armend Mehmeti. „Wir haben es mit dem Ball sehr gut gemacht, aber an ihm war lange kein Vorbeikommen.“ Erst in letzter Minute landete dann doch noch ein Ball im Tor – ein Gäste-Verteidiger fälschte Wallascheks Schuss unhaltbar mit dem Gesicht ab. „Sonst hätte der Keeper den vermutlich auch noch gehabt“, mutmaßt Mehmeti, der mit dem Ergebnis zufrieden ist. „Wir haben nicht aufgegeben und es vor allem spielerisch immer wieder gut gelöst.“

Der größere Coup war seinem Team schon am Donnerstag geglückt. Da hatten die Mühlhausener den Bezirksliga-Vizemeister SV Bonlanden mit einem 3:1 aus dem Bezirkspokalwettbewerb geworfen. Sie stehen damit in Runde vier.

Tore: 0:1 Güven (45.), 1:1 Wallaschek (90. +3).

Besonderes:

Türkspor Stuttgart – MTV Stuttgart II

Die Partie des Tabellenführers gegen den MTV Stuttgart II hätte in der Hinrunde eigentlich umgekehrt lauten sollen. Wegen des großen MTV-Flohmarkts auf dem Sportplatz am Kräherwald war eine dortige Austragung aber nicht möglich – und auch ein Ausweichen zu Türkspor war wegen der Spiele des VfL Stuttgart und des VfB Stuttgart nun keine Option. Die Begegnung wird am Mittwoch, 9. Oktober, um 19.30 Uhr nachgeholt.

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