Fußball-Kreisliga A Stuttgart/Böblingen, Staffel 2 Ein geplatzter Knoten, Gänsehaut und die tief stehende Sonne

Yafuz-Semir Demir (rechts) trägt mittlerweile als Trainer beim FSV Waldebene Stuttgart-Ost die Verantwortung. Gegen Möhringen konnte er seinen ersten Sieg feiern. Foto: Günter Bergmann

Der FSV Waldebene Stuttgart-Ost gewinnt in der Fußball-Kreisliga A, Staffel 2 erstmals unter dem neuen Trainer. Bei MK Makedonija Stuttgart ist der Abteilungsleiter ganz aus dem Häuschen – weil ein Spieler eine überraschenden Aussage tätigt.

Sport: Marius Gschwendtner (mgs)

Auch am zehnten Spieltag der Fußball-Kreisliga A, Staffel 2, sammeln die Favoriten weiter die Punkte ein. Doch so wirklich glücklich ist man bei den Spitzenteams nicht. Völlig verzückt ist dagegen der Abteilungsleiter von MK Makedonija Stuttgart. Aufgrund der Spielweise seiner Mannschaft, viel mehr, weil das Team sich mittlerweile nahezu vorbildlich verhält. Der Blick auf die aktuellen Spiele.

 

TV 89 Zuffenhausen II – Sportfreunde Stuttgart 1:3

Trotz des 3:1-Sieges ist man auf der Waldau nicht sonderlich glücklich über das Spiel. „Ich hätte mir ein anderes Auftreten gewünscht“, sagt der Trainer Fabio Criscuolo. Seine Mannschaft hatte deutlich mehr Spielanteil und etliche Chancen, den Spielstand noch höher zu gestalten. „Wenn man so lange in Überzahl ist, dann wünscht man sich als Trainer, dass man noch mehr Tore schießt und dadurch etwas für das Selbstvertrauen macht“, sagt Criscuolo. „Wir waren vorne aber zu nachlässig und das ist dann zu wenig“, fügt er an. Zufrieden ist er mit den im Abstiegskampf enorm wichtigen drei Punkte gegen einen direkten Konkurrenten natürlich trotzdem, dennoch hinterlässt das Auftreten einen bitteren Beigeschmack: „Es ist schon schwierig, wenn man sieht, dass wir gegen den Tabellenführer in der vorherigen Woche ein ganz anderes Gesicht gezeigt haben“, sagt er weiter.

Bitter für die Sportfreunde, dass Frederik Deters nach einem harten Einsteigen von Pantelis Doumtsis verletzt vom Platz musste. „Danach hat es bei uns nicht mehr richtig gepasst“, sagt Criscuolo. Der Trainer nimmt den Zuffenhausener, der für sein Foul mit Rot vom Platz flog, aber in Schutz: „Es war keine Absicht. Er hat sich auch mehrfach danach entschuldigt und total korrekt verhalten.“ Kurz vor der Pause gelang Zuffenhausen in Unterzahl gar der Anschlusstreffer. „Das Tor machen wir eigentlich selbst. Das war schon sehr Slapstick“, sagt Criscuolo.

Tore: 0:1 Younis (7.), 0:2 Eicheler (18.), 1:2 Celico (43.), 1:3 Dragusha (56.)

Besonderes: Rote Karte für Doumtsis (21./Zuffenhausen, grobes Foulspiel)

TSV Dagersheim II – GFV Ermis Metanastis Stuttgart 2:6

Der GFV Ermis Metanastis Stuttgart geht positiv in die spielfreie Woche. Und das, obwohl die Mannschaft von Trainer Kiriakos Stoitsis am Donnerstag im Pokal deutlich mit 0:3 gegen Büsnau verloren hat. Am Sonntag beim Schlusslicht Dagersheim haben sich die Spieler dann den Frust von der Seele geschossen und die Tabellenführung verteidigt. „Unser Ziel waren drei Punkte, die haben wir erreicht“, sagt der Vorstandsvorsitzende Panagiotis Moutas nüchtern. Der Spitzenreiter wurde seiner Favoritenrolle gerecht und hatte das Spiel stets im Griff. Gegen Ende des Spiels ließ es die Elf dann aber etwas lockerer angehen. Wohl etwas zu locker, denn Dagersheim konnte so zwei Treffer erzielen. „Ich kann den Jungs aber kein Vorwurf machen, so etwas kommt vor“, sagt Moutas. Der Sieg sei nie in Gefahr gewesen, auch wenn er sich natürlich gewünscht hätte, zu Null zu spielen.

Dagersheim bleibt damit weiter punktlos und hat auch nichts davon, dass die Gegner reihenweise staunend, aber mit drei Punkten aus dem Waldstadion gehen. „Ein Top-Platz und eine sehr schöne Anlage. Da könnte auch gut eine Oberliga- oder Regionalligamannschaft spielen“, sagt Moutas.

Tore: 0:1 Siaminos (18.), 0:2 Reußenzehn (35.), 0:3 Patitsis (41.), 0:4 Patitsis (56.), 1:4 Kast (66.), 1:5 Tozman (77.), 2:5 Bauer (83.), 2:6 Papakostas (86.)

Besonderes:

MK Makedonija Stuttgart – FV Germania Degerloch 6:1

Es hat etwas gebraucht, aber dann legte die Torfabrik MK Makedonika Stuttgart los. Und wie: Sechs Treffer erzielte das Team von Trainer Zivko Kolev in der zweiten Hälfte. Zum Startschuss benötigte die mit 36 Treffern beste Offensive der Staffel aber ein Eigentor von Degerlochs Lukas Zimmermann. Der Klärungsversuch des Verteidigers landete im eigenen Tor. „Dahinter stand ein Spieler von Makedonija, der hätte ihn so oder so gemacht“, sagt Degerlochs Co-Trainer Claudio Marquez, dessen Team kurz vor dem Pausenpfiff glücklich in Führung ging.

In der zweiten Hälfte verteidigte der FV Germania Degerloch dann „katastrophal“, wie es Marquez ausdrückte. MK Makedonija Stuttgart hingegen kombinierte sich in einen Rausch. „Ich war total begeistert und teilweise hatte ich Gänsehaut“, sagt der Abteilungsleiter Jan Dimitrovski. So fasziniert war er von der Spielweise der Mannschaft und stolz darauf, dass es scheinbar auch in einem anderen Bereich Klick gemacht hat. „Die Ruhe hat mich imponiert. Ein Spieler hat zu mir gesagt: Wir haben es jetzt endlich kapiert“, erzählt Dimitrovski. Nach etlichen verbalen Entgleisungen habe das Team nun verstanden, wie viel besser es spielen kann, wenn es sich auf den Fußball konzentriert, berichtet Dimitrovski. „Das macht sich auf dem Platz bemerkbar“, sagt der Abteilungsleiter.

Dort hielt Walter Vins nicht nur die Defensive zusammen, sondern initiierte mit einer guten Übersicht die Angriffe der Hausherren. In der Offensive läuft Danilo Mihajlovic weiter heiß. Mit seinem zehnten Saisontor, sechs davon in den vergangenen vier Spielen, schob sich der Angreifer auf den zweiten Platz der Torjägerliste.

Tore: 0:1 Laasch Quiros (45.), 1:1 Zimmermann (48., Eigentor), 2:1 Mihajlovic (57.), 3:1 Jeremic (64.), 4:1 Tasev (78.), 5:1 Vins (87.), 6:1 Ralevski (90., Foulelfmeter)

Besonderes: Gelb-Rot für Perez Vila (90., Degerloch)

FSV Waldebene Stuttgart-Ost – Spvgg Möhringen 4:0

Ist nun der Knoten geplatzt beim FSV Waldebene Stuttgart-Ost? Erstmals gewinnt das Team unter dem neuen Trainer Yavus-Selim Demir. Schon in den vorherigen Spielen unter dem Nachfolger des zurückgetretenen Christopher Eisenhardt habe sich die Entwicklung der Mannschaft angedeutet, die nun mit dem „verdienten Sieg“ belohnt wurde, wie der Spielleiter Christos Goulis sagt.

Türöffner für den deutlichen Sieg war das schöne Distanzschusstor von Pasquale Barbato. Aus gut 25 Metern traf der Mittelfeldspieler zehn Minuten nach der Halbzeit in den Winkel zum 2:0. Daraufhin ließen die Hausherren kaum etwas zu und erhöhten durch einen verwandelten Foulelfmeter von Alexander Schulz und Calogero Emanuele Immernano zum Endstand.

„Der Unterschied war, dass sie unsere Fehler bestraft haben, wir es aber nicht hinbekommen haben, ihre auszunutzen“, sagt der Trainer der Spvgg Möhrigen, Tobias Fuchs. Am meisten ärgert ihn das 1:0 in der 38. Minute. Nach einem weiten Eckball konnte der FSV Waldebene Stuttgart-Ost den Ball erneut Richtung Tor schlagen, dort stand Torschütze Leo Christ völlig frei. „Das darf so nicht passieren“, sagt Fuchs. „Daraus müssen wir lernen und nach vorne schauen“, sagt der Trainer nach der vierten Niederlage in Folge. Die individuelle Klasse sei im Team vorhanden und müsse nun in die Taktik integriert werden, um auch gegen Teams wie den kommenden Gegner MK Makedonija Stuttgart bestehen zu können.

Tore: 1:0 Leo Christ (38.), 2:0 Barbato (55.), 3:0 Schulz (59., Foulelfmeter), 4:0 Immernano (90. +2)

Besonderes:

SV Hoffeld – TSV Jahn Büsnau 2:2

Hoffeld bleibt die Überraschungsmannschaft der vergangenen fünf Spiele. Seit dem haben die Degerlocher nicht mehr verloren und sind aktuell das formstärkste Team der Staffel. Mit dem Unentschieden gegen Büsnau gelang den Spielern von Trainer Grigorios Dimoulatos der nächste Streich.

„Wir können sicherlich zufriedener mit dem Punkt sein als Büsnau“, sagt der Coach. Denn damit stockt der Aufsteiger sein Punktekonto auf nun 17 Zähler auf. „Hätte mir jemand das vor der Saison gesagt, hätte ich sofort gefragt: Wo kann ich unterschreiben“, sagt Dimoulatos, der sehr zufrieden mit den Leistungen seiner Mannschaft ist.

Mit einem Frühstart stellte Hoffeld auf 2:0, ehe der Platzverweis für Valdet Ibrocy das Spiel ins Wanken brachte. Büsnau gelang dann noch vor dem Pausenpfiff der Ausgleich. Insbesondere das 2:2 durch den früheren Verbandsliga-Stürmer Marc Hetzel schreibt Dimoulatos der hohen individuellen Klasse des Tabellendritten zu. „Ich hatte meine Spieler vor der Partie vor ihm gewarnt. Man merkt, dass er schon höher gespielt hat. Er macht einen sehr überlegten Laufweg und ist dann vor dem Tor völlig frei“, sagt der Hoffelder Trainer, der in der kommenden Woche auf seinen langjährigen Ex-Verein Plieningen trifft.

Der TSV Jahn Büsnau, der bei dem Spiel auf mehrere Leistungsträger wie den gesperrten Torjäger Cedric Hornung sowie den im Urlaub weilenden Spielertrainer Dominik Lenhardt verzichten musste, ist mit dem einen Punkt nicht glücklich. „Wir machen es uns mit individuellen Fehlern selber schwer“, sagt Trainer Marc Molinus. In der zweiten Hälfte schwächte sich das Team mit zweimal Gelb-Rot dann selbst. „Durch den schlechten Rasenplatz und den mehreren Karten kam in der zweiten Hälfte kaum ein Spielfluss zustande“, sagt Molinus.

Druck möchte man sich in Büsnau nach dem kleineren Ausrutscher keinen machen. „Wir schauen von Woche zu Woche und konzentrieren uns auf die letzten fünf Spiele in diesem Jahr“, sagt Molinus.

Tore: 1:0 Janle (6.), 2:0 Güth (17., Foulelfmeter), 2:1 Schneider (21.), 2:2 Hetzel (44.)

Besonderes: Gelb-Rot für Ibrocy (20./Hoffeld), Cascia Rica (51./Büsnau) und Schneider (89./Büsnau).

SV Sillenbuch – KV Plieningen 2:1

Dass der SV Sillenbuch in der kommenden Woche gegen Heumaden die Tabellenführung übernehmen kann, überrascht Nico Hering. Der Co-Trainer des Bezirksliga-Absteigers hatte nicht auf dem Schirm, dass in der kommenden Woche Spitzenreiter GFV Ermis Metanastis Stuttgart spielfrei hat. Zwei Punkte liegen die Sillenbucher hinter dem Tabellenführer auf Platz zwei. Im Topspiel gegen den vor dem Spieltag Tabellendritten Plieningen verteidigte das Team seinen Verfolgerposten und befindet sich vor dem nächsten Spieltag auf der Überholspur.

„Am Ende geht der Sieg in Ordnung für uns“, sagt Hering, fügt aber an: „Ich weiß nicht, wie das Spiel ausgegangen wäre, wenn es die Rote Karte nicht gegeben hätte.“ Beim Stand von 1:1 flog Blaz Lucic in der 67. Minute für eine Tätlichkeit abseits des Spielgeschehens vom Feld. Plieningen zog sich in der Folge weiter zurück, konzentrierte sich aufs Verteidigen. Erst in der Nachspielzeit gelang Sillenbuch der erlösende Siegtreffer. Der Jubel kannte dann natürlich keine Grenzen mehr, berichtet Hering. „Ärgerlich“, findet der Plieningener Trainer David Gzim. „Wir hätten den Ball klären können, dann wäre nichts mehr passiert“, sagt er.

Zuvor hatten beide Mannschaften durch einen Freistoß getroffen. Beim Sillenbucher Ausgleich von Ole Sohn aus 25 Metern machte es die tief stehende Sonne Plieningens Keeper Senan Licina schwer. „Er hat den Ball dadurch sehr spät gesehen“, sagt Gzim. Auszeichnen konnte sich dafür Sillenbuchs Keeper Valentin Schulik, der den Elfmeter von Ioannis Karas stark parierte.

Tore: 0:1 Dörrer (28.), 1:1 Sohn (44.), 2:1 Dovridis (90. +3)

Besonderes: Schulik hält Foulelfmeter von Karas (53.); Rote Karte für Lucic (66./Plieningen, Tätlichkeit).

Spvgg Stetten – TSV Heumaden 0:0

Ein ereignisarmes Spiel ohne Tore, mit dem beide Mannschaften nicht zufrieden sind. Stetten wollte nach der ersten Niederlage der Saison gegen Plieningen wieder an die Spitzengruppe herankommen, der TSV Heumaden hätte mit drei Punkten aus dem Tabellenkeller klettern können. So bleibt für jedes Team ein Zähler, mit denen sie nicht viel anfangen können.

„Ein gebrauchter Sonntag. Letztlich war es ein leistungsgerechtes Ergebnis“, sagt Stettens Trainer Erdinc Cakir. „Wir sind damit aber natürlich nicht zufrieden“, fügt er an. Seinem Team fehlte es trotz spielerischer Überlegenheit an der nötigen Durchschlagskraft gegen den tief stehenden Gegner.

Glücklich schätzen kann sich sein Team darüber, in der Schlussphase keinen Elfmeter gegen sich bekommen zu haben. „Der Angreifer legt den Ball an unserem Torhüter vorbei, es gibt eine Berührung. Heumaden kann sich zurecht Beschwerden, dass es keinen Strafstoß gab“, gibt Cakir zu.

Die Möglichkeit, oben wieder anzugreifen, bekommen die Stettener in den kommenden Spielen. Die nächsten beiden Gegner, der Tabellenfünfte SV Slaven Stuttgart und Spitzenreiter GFV Ermis Metanastis Stuttgart, stehen über dem Tabellensiebten. Auf den SV Slaven Stuttgart beträgt der Stettener Rückstand lediglich zwei Punkte, zum Spitzenreiter bereits sieben Zähler.

Tore:

Besonderes:

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