Fußball Kreisliga A2 Spvgg Weil der Stadt feiert Kantersieg mit kuriosem Spielverlauf
Die Spvgg Weil der Stadt untermauert ihren Anspruch, in der Kreisliga A2 oben mitzumischen. Beim FC Gerlingen siegt das Team unter besonderen Umständen mit 6:1.
Die Spvgg Weil der Stadt untermauert ihren Anspruch, in der Kreisliga A2 oben mitzumischen. Beim FC Gerlingen siegt das Team unter besonderen Umständen mit 6:1.
In den letzten sechs Spielen gelangen der Mannschaft von Hanjo Kemmler in fünf Partien mindestens fünf Treffer.
Das Team stellt damit nicht nur die zweitbeste Offensive der Liga, sondern mit Salih Karaman und Mousa El Arkoubi auch zwei der ersten drei Plätze in der Torschützen-Rangliste. Besonders beeindruckend: gegen Gerlingen gelangen alle Tore noch vor der 40. Spielminute.
„Unsere Offensive spricht Bände“, meint Trainer Kemmler, der sich im ersten Durchgang nicht ein einziges Mal gezwungen sah, etwas zum Spielgeschehen zu sagen. „Das war wirklich Fußball, so wie ich es auch möchte“, schwärmte er über das saubere Spiel seiner Mannschaft, die sich die Tore gekonnt herausspielte. Eine Ausnahme bildete das Führungstor in der fünften Minute: Außenverteidiger Kosov Ademaj hinterlief seinen Mitspieler und setzte zur Flanke an, die sich jedoch über FC-Schlussmann Niklas Kimmich direkt ins Gerlinger Tor senkte. Unmittelbar nach Wiederanpfiff eroberte El Arkoubi mit hohem Pressing den Ball, nach Doppelpass mit Karaman tauchte er frei vor Kimmich auf und bezwang den Gerlinger mit einem sehenswerten Lupfer (6.).
Noch sehenswerter wurde es in der 19. Minute, nach geduldigem Spielaufbau über außen, erhielt Karaman den Ball im Rückraum und traf präzise ins kurze Toreck. In der 31. Minute kam Karaman nach einer starken Einzelaktion von Justin Schneider erneut an den Ball und schnürte seinen Doppelpack. Nur sechs Minuten später wurde Karaman im Strafraum von FC-Spielführer Boike Bischoff geschubst, El Arkoubi verwandelte den fälligen Elfmeter zum 5:0. Karaman besorgte noch vor dem Pausenpfiff das sechste Tor. Er war zwar noch kurz vorher mit dem Fuß umgeknickt, wollte es laut Trainer Kemmler doch noch versuchen. Als er dann etwa 20 Meter vor dem Tor den Ball erhielt, sah er Kimmich zu weit vor seinem Kasten stehen. „Er konnte nicht richtig schießen, hat er mir gesagt, deswegen hat er versucht zu lupfen“, meinte Kemmler, der Lupfer aus 20 Metern fand den Weg ins Tor.
Zur Pause blieb Karaman in der Kabine, abermals haderte Kemmler mit dem verletzungsgeschwächten Kader. Aufgrund einer Spielverzögerung bei der zweiten Mannschaft hatte er mit Fabiano Sacco nur einen einzigen Auswechselspieler. Andreas Gorr„Ich habe in der Halbzeit klar gesagt“, erzählt Kemmler, „wir schalten einen Gang zurück und schauen, dass wir keine weiteren Verletzungen bekommen.“ Auch das teils grenzwertige Einsteigen der Gerlinger, wie Kemmler meinte, habe ihn zu dieser Vorsichtsmaßnahme verleitet. „Ich verstehe es auch ein Stück weit. Du liegst 0:6 hinten, dann musst du vielleicht auch mal ein Zeichen setzen und einen über die Klinge springen lassen, sage ich jetzt einfach mal. Ich hätte es damals als Fußballer ähnlich gemacht. Die eine oder andere Aktion war grenzwertig, da habe ich auch immer gesagt, bleibt weg.“
Im Schongang kassierte seine Mannschaft in der 51. Minute nach einem Ballverlust einen Gegentreffer durch Marvin Mieck. „Das war unnötig, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden. Es ist mir ganz recht, dass sie einen Gang rausgenommen haben. Ich wollte definitiv keine Verletzungen mehr haben“, stellte Kemmler klar. Die personelle Situation bleibt weiterhin angespannt, mit Kapitän Vladyslav Bondar kehrte zumindest ein wichtiger Leistungsträger in den Kader zurück. Wenngleich Kemmler betonte, dass es ihm für einen Startelfeinsatz zu früh kam, die Optionen gingen dem Spvgg-Coach jedoch aus. „Ich hatte zur Halbzeit überlegt, mit zehn Spielern weiterzumachen“, verriet der Übungsleiter. Das war am Ende nicht mehr vonnöten, die Mannschaft kam verletzungsfrei durch den zweiten Durchgang.
Mit dem Auftreten seiner Mannschaft war Kemmler zufrieden, diese rückt nun der Zweitplatzierten SpVgg Renningen auf die Pelle, diese steht nur einen Punkt vor Weil der Stadt auf dem Aufstiegsrelegationsplatz.
Trainer Kemmler gibt sich dennoch zurückhaltend: „Wenn du der Gejagte bist, musst du versuchen, vorzulegen. Sie sind schon ein Stück weit unter Druck; sie wissen, dass wir grade einen Lauf haben mit sechs Siegen in Folge. Sie dürfen nicht patzen, aber wenn sie das Spiel erfolgreich gestalten, sind wir wieder unter Druck, nachzulegen. Auf beiden Seiten ist ein Stück weit Druck, aber die Runde ist noch lang. Es ist erst ein Drittel gespielt, da wird noch so viel passieren.“
Kemmler betonte jedoch, dass Renningen mit den Spielen gegen Kornwestheim, Münchingen II und Rutesheim II das schwerere Programm vor der Brust habe. Die Renninger müssen am Samstag gegen Münchingen II vorlegen, Weil der Stadt kann gegen die TSF Ditzingen am Sonntag nachlegen.