Für bessere Trainingsbedingungen hat der Turnverein 89 eine Menge Geld investiert. Jetzt ist das neue Grün auf der Schlotwiese fertig.

Zuffenhausen - Früher sprachen Fußballer von Schollen, wenn sie sich über Tennenplätze unterhielten. Das sandige Geläuf stand symbolhaft für die Niederungen des Amateurfußballs, für Duelle, die teilweise genauso knüppelhart waren wie der Boden. Der aber, das weiß der Aktivenleiter des TV 89 Zuffenhausen, Volker Krämer, aus langjähriger Trainererfahrung, bot praktisch nie gute Bedingungen. „Entweder war er zu staubig oder zu nass.“

 

Weil auch das Verletzungsrisiko erhöht war, verschwinden die Tennenplätze der Region kontinuierlich und werden durch Kunstrasenplätze ersetzt. Die Stadt hat in den vergangenen Jahren viele Millionen Euro investiert; trotzdem warten stuttgartweit noch immer rund 20 Vereine darauf, ebenfalls einen Kunstrasenplatz zu bekommen. Beim TV 89 Zuffenhausen wollten die Verantwortlichen nun nicht länger warten. Sie haben die Umwandlung ihres Hartplatzes in die eigene Hand genommen.

Die detaillierte Abrechnung steht noch aus

Das betrifft zum einen die Finanzierung des Projekts, zum anderen dessen Organisation. Der Eigenanteil des Vereins für den Bau lag bei 145 000 Euro, die Gesamtkosten dürften bei etwa 400 000 Euro liegen – die detaillierte Abrechnung steht noch aus. Der Verein hat kräftig Geld gesammelt, hinzu kamen Zuschüsse von der Stadt und dem Württembergischen Landessportbund. Alle Aufgaben und Risiken, die normalerweise dem Amt für Sport und Bewegung obliegen, übernahmen die Vereinsoberen selbst, weswegen der Amtsleiter Günther Kuhnigk von einer „besonderen Konstellation“ spricht und die Initiative ausdrücklich lobt. Dass andere Vereine sich an ihr ein Beispiel nehmen könnten, glaubt Kuhnigk weniger. „Das wird wohl eher eine Ausnahme bleiben.“

Von Beginn der Arbeiten bis zu ihrem Ende hat es etwas mehr als zwei Monate gedauert. Am 23. Juli betraten die B-Junioren des TV 89 Zuffenhausen als letzte den alten Hartplatz, tags darauf grub dann ein Bagger das Geläuf um. In der vergangenen Woche war das Grün erstmals zu bestaunen. „Wir sind froh, dass die staubigen Zeiten hinter uns liegen“, sagt Krämer.

Feuerbach und Neuwirtshaus müssen noch warten

Dienen soll der Platz künftig primär dem Trainings- und Spielbetrieb der Jugend, auch die Aktiven werden vor allem im Winter Übungseinheiten darauf abhalten. Die Bezirks- und Kreisliga-Partien sollen nach Möglichkeit weiter auf Naturrasen stattfinden, weil der alte Hartplatz kleiner ist als es die Norm vorsieht. Teil einer Vereinbarung zwischen der Stadt und dem Verein ist es aber, dass der TV 89 Zuffenhausen künftig mit seinen Aktiven und seinen A-Junioren auch den neuen Kunstrasen auf der Bezirkssportanlage Schlotwiese nutzen darf. Den dortigen Tennenplatz will Kuhnigk im kommenden Jahr umbauen lassen. Wenn alles klappt, sollen die Arbeiten spätestens im September 2015 abgeschlossen sein.

Weiter auf einen von der Stadt finanzierten Kunstrasenplatz warten müssen der FC Feuerbach und die Spvgg Neuwirtshaus. Letztere müssen sich wohl noch etwas länger als die Feuerbacher gedulden, die in einer Prioritätenliste weiter vorne auftauchen – auch wenn diese zu den nächsten Haushaltsberatungen im Herbst des Jahres 2015 aktualisiert wird. „Es wäre wünschenswert, über kurz oder lang alle Hartplätze umzubauen“, sagt Günther Kuhnigk, weist aber auf Finanzierungsprobleme hin. Zumal die ersten – inzwischen etwas in die Jahre gekommenen – Kunstrasenplätze bereits reparaturbedürftig sind, darunter jener des ehemaligen FV Zuffenhausen.