Der TSV Weilimdorf schlägt sich im Spiel bei der TSG Hofherrweiler-Unterrombach größtenteils selbst.

Weilimdorf - In der Grammatik des Fußball-Landesligisten TSV Weilimdorf müsste eigentlich der Ostalb-Konjunktiv existieren. Der beschreibt die Möglichkeitsform, in der Aalener Ecke ein Fußballspiel zu gewinnen. Denn in den bisherigen Partien bei der TSG Hofherrnweiler-Unterrombach waren die Nord-Stuttgarter bislang stets als Verlierer vom Platz gegangen. Am Samstag war sie wieder da, die Möglichkeit, um dem Spitzenreiter des Klassements wenigstens ein Remis oder auch mehr abzuringen. An Einsatzwillen, Kampfgeist und Herzblut hat es den Nord-Stuttgartern jedenfalls nicht gemangelt. Und auch spielerisch verkaufte sich die Mannschaft von Trainer Daniel Goss und dem Sportlichen Leiter Manfred Porubek gegen den Erstplatzierten, der die Tabelle mit dem inzwischen komfortablen Vorsprung von acht Zählern vor dem TSV Oberensingen anführt, in erlesenen Momenten sogar auf Augenhöhe. Dass es trotzdem so endete, wie es in der Vergangenheit immer geendet hat, lag zu einem gerüttelten Maß an den Weilimdorfern selbst. Denn das Team brachte sich durch eine altbekannte Untugend um ein besseres Resultat: Der Mangel an Disziplin, der in diesem Fall in einem frühen Platzverweis gipfelte.

 

Etwas mehr als eine halbe Stunde waren gespielt, als sich Sandro Villani ein Revanchefoul an TSG-Spielmacher Patrick Faber leistete. Es folgte eine Rudelbildung, einige unschöne Worte wechselten die Seiten. Als sich Villani dann noch über die gelbe Karte, die er von Schiedsrichter Roman Reck, gezeigt bekommen hatte, beschwerte, platze dem Unparteiischen der Kragen: „Jetzt ist Ruhe, sonst räum’ ich hier auf.“ Ein Satz, der bei Carmine Pescione offenkundig nicht angekommen war. Der Weilimdorfer Stürmer reklamierte zehn Minuten später, weil Reck keinen Eckball für die Nord-Stuttgarter gab, obwohl er ihn eigentlich hätte geben müssen – und sah dafür Gelb. Was den Angreifer aber in seiner Argumentationskette nicht bremste. Auch Reck bremste sich nicht und zückte Gelb-Rot. Ein unrühmlicher Höhepunkt von einer ersten Hälfte, in der sich die Nord-Stuttgarter recht wacker geschlagen hatten und dem favorisierten Gastgeber lediglich drei Chancen erlaubt hatten. Zwei davon vereitelte TSV-Torwart Dominik Ferdek. Doch in der 19. Minute war der Keeper Chancenlos gewesen, als die Platzherren nach einem Ballverlust der Gäste im Mittelfeld eine schnelle Kombination über Faber und Julian Köhnlein mit dem 1:0 durch Hannes Borst abschlossen.

Es hätte allerdings durchaus mit einem 1:1 in die Pause gehen können. Doch nach einem zu kurzen Abwurf von TSG-Schlussmann Manuel Landgraf zögerte erst Samir Genc trotz aussichtsreicher Position mit dem Abschluss, dann Pescione. Erst Villani zog ab, doch sein Schuss geriet zu zentral. Zudem gab es etliche Male gute Szenen des TSV zu sehen, die mit etwas mehr Präzision in den Zuspielen und etwas durchdachterer Handlungsweise zu guten Möglichkeiten geworden wären. Die meiste Zeit beschäftigten sich die Nord-Stuttgarter aber damit, wahlweise mit den Schiedsrichterentscheidungen oder den fußballerischen Entscheidungen der Teamkollegen zu hadern.

Das besserte sich in Hälfte zwei, doch in der 63. Minute setzte es den nächsten Nackenschlag in Form des 2:0 durch Daniel Queiroz Serejo. Der den Ball nach einer Ferdek-Parade gegen Roman Riedels Schuss aus abseitsverdächtiger Position ins Tor stolperte.

Aber die Gäste steckten trotz Unterzahl und Rückstand nicht auf. Sie wurden in der 75. Minute belohnt: Josip Cacic spielte den Ball klug und präzise in den Lauf von Daniel Baierle. Der scheiterte zunächst an TSG-Torwart Landgraf, bugsierte den Abpraller aber per Kopf zum 1:2-Anschluss ins Netz. Die Hoffnung, das Spiel noch drehen, erlosch allerdings acht Minuten später. Ein einfacher langer Ball, geschlagen von Riedel, reichte aus, um die Weilimdorfer Hintermannschaft auszuhebeln. Queiroz Serejo durfte allein auf Ferdek zusteuern und mit dem 3:1 alle Zweifel an dem Sieg des Tabellenersten ausräumen.