Wie der 19-jährige Ibrahim Njie dem SV Fellbach mit der letzten Aktion der Landesliga-Begegnung beim TSV Heimerdingen beste Aufstiegschancen erhält. Philipp Röseke wechselt zur SV Remshalden.

Fellbach - Der Spieler mit der Nummer 18 ist am Freitagabend beim SV Fellbach mit einer Szene zum Spieler des Tages avanciert. Aber was war das auch für eine Szene. Ibrahim Njie, so heißt der Spieler mit der Nummer 18, ist erst 20 Minuten vor dem Ende der Landesliga-Begegnung beim TSV Heimerdingen eingewechselt worden. Ganz am Schluss, mit dem letzten Schuss, hat der 19-Jährige dann dem Geschehen eine Wendung aufgezwungen. Mit seinem Seitfallzieher gelang ihm in der Nachspielzeit der 2:2-Ausgleich. Ein Volltreffer direkt vor dem Abpfiff, der Stimmungs- und Ausgangslage stark verändert hat. Die meist überlegenen Gastgeber in Ditzingen sind nicht mit Wucht an den Fellbacher Fußballern vorbeigezogen. „Sie hätten das 3:1 und auch noch das 4:1 machen können“, sagt Giuseppe Greco, der Trainer des SVF. Stattdessen erzielte Ibrahim Njie vor den 500 Zuschauern das 2:2. Und mit diesem 2:2 ist der Verbund von der Esslinger Straße jetzt immer noch vorn. Die Fellbacher sehen nun unverhofft mit einem Punkt Vorsprung den letzten beiden Spieltagen entgegen – und nicht mit zwei Punkten Rückstand auf den TSV Heimerdingen. „Von solch einem Tor träumt doch jeder Fußballer“, sagt Giuseppe Greco. Mit diesem Tor hat Ibrahim Njie der Fellbacher Formation das Erstzugriffsrecht auf den Titel samt Direktaufstieg in die Verbandsliga bewahrt. Sollte der Tabellenführer am Samstag, 15.30 Uhr, gegen den TSV Schornbach und eine Woche später bei den Aramäern Heilbronn gewinnen, ist ihm der erste Platz auch von jenen Heimerdingern nicht mehr zu nehmen, die ihm am Freitag lange voraus waren. Ungeachtet dessen, in welcher Spielklasse der SV Fellbach antreten wird, haben zwei Akteure, die ersten überhaupt in diesen Wochen, ihren Abschied angekündigt. Philipp Röseke, über Jahre hinweg einer der versiertesten Spieler beim SVF, wechselt in die Bezirksliga zur SV Remshalden. Nach langer Zwangspause infolge einer Schambeinoperation kommt der 27-jährige Mittelfeldlenker und Jugendtrainer in einer Mannschaft, in der nun viele versierte Spieler stehen, über begrenzte Einsatzzeiten nicht hinaus. „Philipp meint, er fühle sich nicht mehr richtig gebraucht“, sagt Giuseppe Greco. Auch Josef Weitzel, der zweite Tormann, wird das Ensemble verlassen. Timo Marx hingegen hat nach schwerer Knieverletzung die Eingliederung ins Team auf ärztliches Anraten zwar noch einmal zurückgestellt, im Sommer allerdings wird der 29-Jährige seine Bemühungen wieder aufnehmen. „Einer seiner Art fehlt uns; einer, der auch einmal resolut dazwischenhaut“, sagt Giuseppe Greco: „In dieser Saison sind meistens wir die Getretenen.“ Im Spiel zwischen dem TV Oeffingen und dem Verbandsliga-Absteiger TSG Öhringen, das am Sonntag im Sami-Khedira-Stadion mit 1:1 endete, war die Abwehr der Platzherren mehr gefordert, als es Haris Krak lieb sein konnte. Der Trainer dachte ein wenig wehmütig an das 0:0 in der Partie beim TSV Crailsheim eine Woche zuvor zurück. Bei einer der besten Rückrundenmannschaften hatte sein Team gepflegt Fußball gespielt. Gegen die TSG Öhringen, die jeden Punkt für den Klassenverbleib benötigt, vermisste Haris Krak die schnellen, präzisen Pässe in Mittelfeld und Angriff. Immerhin war bis auf eine Szene, die zum Gegentor in der 76. Minute führte, auf die Defensive Verlass. Allen voran auf den Verteidiger Maxim Schaffert, der die eine oder andere Torgelegenheit der Gäste vereitelte und sich das Prädikat Spieler des Tages
verdient hat. Gesprächsbedarf nach der Landesliga-Partie gab es wohl in der Kabine der TSG. Nach einem Foul an Mario Mutic hatte der Schiedsrichter Burak Kurban fälschlicherweise Johannes Deibert bestraft, der zwar in der Nähe stand, aber nicht der Übeltäter war. Weil sich Mansour Ceesay, der tatsächliche Verursacher in den Reihen der Öhringer, nicht zu erkennen gab, beteuerte der TSG-Kapitän vergeblich seine Unschuld. Die Verwarnung hatte Folgen. In der 83. Minute erhielt der Spielführer eine berechtige gelbe Karte und verließ unter Protest laut schimpfend den Platz.

 

Glücklich waren sie beim TSV Schmiden über die Rückkehr der einstigen Jugendspieler Alessandro Siciliano vor 17 Monaten und Marco Cafaro im Herbst des vergangenen Jahres. Zuvor hatten die beiden heute 30-Jährigen unter anderem gemeinsam beim TV Oeffingen in der Landesliga agiert. Vor kurzem wurde dieses Kapitel allerdings von den Beteiligten bereits wieder einvernehmlich beendet. Marco Cafaro (15 Saisonspiele) und Alessandro Siciliano, in dieser Runde mit zwölf Treffern in 18 Partien, gehören nicht mehr zum Kader des TSV Schmiden in der Kreisliga A. Symbolisch stehen sie dabei für den Umbruch, den die Schmidener im Sommer anstreben. „Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe, aber uns ist dabei nicht bange“, sagt Uli Ebert. Das Mitglied im Spielausschuss des Vereins verweist auf den „guten Unterbau“ in der Jugend und erläutert seine Vorstellungen für den Kader anhand des Führerscheins: „Unsere jungen Spieler sollen quasi begleitet Fußball spielen.“ Dafür sind wiederum die älteren Akteure ebenso wichtig, von denen beispielsweise Simon Lenk oder Thorsten Fuchs erhalten bleiben sollen. Der schrittweise Umbruch soll dem Team um den Übungsleiter Michael Felix auf Sicht wieder mehr Konstanz einbringen. Zuletzt unterlagen die Schmidener beim Tabellenletzten TB Beinstein mit 2:3. Zugleich sicherte immerhin die Niederlage der SG Weinstadt gegen den SV Breuningsweiler II (5:7) den Klassenverbleib für den TSV Schmiden endgültig. In der kommenden Saison wartet dann neben dem SV Fellbach II, Absteiger aus der Bezirksliga, auch wieder der TV Stetten. Das zuvor abstiegsbedrohte Ensemble um den Spielertrainer Adrian Schad gewann überraschend mit 3:2 gegen den Meister SSV Steinach-Reichenbach und kann bei sechs Zählern Vorsprung und dem deutlich besseren Torverhältnis nur noch theoretisch vom TV Oeffingen II – auf dem Relegationsrang und finaler Konkurrent des TSV Schmiden am 9. Juni – überholt werden.