Fußball Landesliga Ohmes gegen Gudzevic – das Stürmer-Duell im Derby

Die Kanoniere ihrer Clubs: Haris Gudzevic (li.) und Ennio Ohmes haben jeweils sieben Saisontore erzielt. Foto: Pressefoto Baumann/Alexander Kep

Haris Gudzevic (TSV Heimerdingen) und Ennio Ohmes (SV Leonberg/Eltingen) sind die Top-Torschützen ihrer Clubs – und kennen ihre Gegenspieler gut im Derby am Samstag.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Man muss schon ein wenig im Internet kramen, bis man zum bislang letzten Punktspiel-Derby zwischen dem TSV Eltingen und dem TSV Heimerdingen in der digitalen Welt vordringt – am 24. April 2016 war’s. Die Partie an der Weissacher Straße endete 4:4, mit dabei waren damals schon ein paar Kicker, die auch heute noch für ihr Team aktiv sind.

 

Torhüter Lukas Emmrich, Daniel Geppert und Robin Reichardt (Torschütze zum 4:3) für Heimerdingen, wo auch der heutige Sportdirektor Daniel Riffert noch spielte, und auf Leonberger Seite Schlussmann Julian Bär sowie Patrik Hofmann, der zum 3:2 für die Gäste getroffen hat. Tempi passati.

Gudzevic richtet sich nicht nach Gegenspielern

Ennio Ohmes war damals 17 Jahre alt, Haris Gudzevic erst 15, beide waren noch Jugendspieler. Wenn der SV Leonberg/Eltingen an diesem Samstag (15.30 Uhr) den TSV Heimerdingen im Lewa-Sportpark empfängt, sind die beiden aus ihren Mannschaften nicht mehr wegzudenken – mit jeweils sieben Saisontoren sind sie die jeweils treffsichersten Stürmer im Team.

Haris Gudzevic (Mi.) im Spiel gegen Torhüter Manuel Haug und Myrdon Gorica vom TV Oeffingen Foto: Pressefoto Baumann

Haris Gudzevic mag zwar vor neun Jahren noch nicht auf dem Spielfeld gestanden sein, doch er kennt die Kicker des SV recht gut – schließlich absolvierte der 25-Jährige schon ein Probetraining beim Liga-Konkurrenten. Und außerdem sind die Clubs quasi Nachbarn, nur zwölf Straßenkilometer liegen die Sportplätze auseinander. Das ist näher als in München das Stadion an der Grünwalder Straße (1860 München) und die Allianz-Arena (FC Bayern), die 17 Kilometer trennen, und nur wenig weiter als das Hamburger Millerntor (FC St. Pauli) und das Volksparkstadion (Hamburger SV) mit sieben Kilometern.

Gudzevic ist es so egal wie ob der bekannte Sack Reis in China umfällt, welcher SV-Innenverteidiger ihn am Tore-Schießen hindern will – ob Joshua Trefz oder Lukas Feigl oder Marijan Salopek (sollte er wieder fit sein). „Die müssen sich auf mich einstellen, ich nicht auf sie“, sagt der Heimerdinger Goalgetter, dem seine Treffsicherheit auch eine ordentliche Portion Selbstvertrauen injiziert hat. „Mit dem Tore schießen ist es“, sagt Gudzevic, „wie bei der Ketchup-Flasche: Wenn es einmal läuft, dann läuft es.“

Haris Gudzevic (re.) 2021 im Trikot des SV Gebersheim im Spiel gegen den TSV Merklingen. Foto: Andreas Gorr

Dabei vergisst bosnisch-herzogewinische Landsmann nicht, dass ein Stürmer Mitspieler braucht, die ihn in Szene setzen. So wie beim 2:0 des TSV über die SGM Krumme Ebene vergangenen Samstag. „Da hat mir Rudi Buxmann den Ball so serviert, dass ich ihn nur über die Linie schieben musste“, bemerkt der TSV-Kicker. Jedoch ist Buxmann am Samstag nach Gelb-Roter Karte gesperrt. Was ein Stürmer aber immer haben muss ist ein Torriecher. Da ist Haris Gudzevic überzeugt, dass man ihm das ernsthaft nicht absprechen kann. „Ich bin gefährlich bei Standards und sicher auch in der Box“, betont er.

Ennio Ohmes, der Unruheherd

Dass Ennio Ohmes vom SV Leonberg/Eltingen ein Unruheherd und potenzieller Torschütze im Strafraum ist, wird auch keiner bezweifeln, der ein wenig vom Fußball versteht. „Ich sehe meine Stärken im Abschluss vor dem Tor und vor allem im Eins-gegen-eins mit dem Torhüter“, sagt der 26-Jährige, verweist dabei aber sofort auf seine Offensiv-Kollegen Patrik Hofmann (vier Tore) und Marco Seufert (6). „Wir treffen eigentlich in jedem Spiel und sind schwer auszurechnen“, unterstreicht Ohmes. Seine sieben Tore stellt er unter die Rubrik „Arbeitsnachweis“, was SV-Trainer Robert Gitschier wohl die „volle Zufriedenheit“ abverlangen dürfte.

Und wieder ein Tor: Ennio Ohmes trifft gegen den GSV Pleidelsheim. Foto: Baumann/Julia Rahn

Selbstverständlich kennt Ohmes die Spielweise seines Heimerdinger Pendants Gudzevic, die Partie des TSV gegen SSV Schwäbisch Hall (2:2) hat sich der Leonberger live angeschaut. Dass sich die beiden am Samstag über den Weg laufen, dürfte so selten sein wie das Auftauchen eines Torhüters im gegnerischen Strafraum. Ohmes wird es mit den Innenverteidigern Leon Baumeister und Daniel Geppert oder mit Kapitän Sebastian Bortel (Ohmes: „Ein abgezockter Spieler“) auf der Sechs zu tun bekommen. Ganz egal, wer sich der besten SV-Torschützen auch nähert, keiner wird Ennio Ohmes so behandeln wie ein Transporteur eine Lieferung wertvolles Meißener Porzellan.

Auf das Derby, und das eint den Stürmer in Gelb-Schwarz und den in Grün-Weiß, freuen sie sich. „Für mich ist es das erste Pflichtspiel gegen Heimerdingen“, erzählt Ohmes, „sonst gab es nur Testspiele. Die Clubs waren ja seit 2016 immer in verschiedenen Ligen.“ Auch Haris Gudzevic blickt mit Vorfreude auf die Begegnung mit dem starken Aufsteiger. „Das wird ein anderes Spiel als gegen SGM Krumme Ebene“, ist er überzeugt. Aber natürlich: Denn es ist das erste Punktspiel-Derby zwischen dem TSV Heimerdingen und dem Nachfolgeclub des TSV Eltingen nach exakt 3477 Tagen. Danach muss nicht mehr so lange gewartet werden – das Rückspiel soll nur 194 Tage später am 15. Mai 2026 stattfinden.

Die Landesliga-Torjäger

13 Tore
  Faton Sylaj (SG Weinstadt)

12 Tore
Malntin Ymerai (TV Oeffingen)

10 Tore
Lorik Makolli (TSG Öhringen)

9 Tore
Baris Yerlikaya (SpVgg Satteldorf)

8 Tore
Ousainou Danso (SSV Schwäbisch Hall), Louis Hermann (TSV Crailsheim), Laurin Stütz (SKV Rutesheim) 7 Tore
Haris Gudzevic (TSV Heimerdingen), Ennio Ohmes (SV Leonberg/Eltingen), Kujtim Sylaj (SG Weinstadt)

6 Tore
Daniele Hüttl (TSV Crailsheim), Fatlum Maliqi (Sport-Union Neckarsulm), Marco Seufert (SV Leonberg/Eltingen)

5 Tore
Kevin Lütticke (SV Kaisersbach), Niklas Rössler (SG Schorndorf), Marcello Vulcano (SG Schorndorf), Furkan Yumurtaoglu (FV Löchgau)

Beste Offensive
Der TV Oeffingen besitzt die torgefährlichste Offensive der Liga mit 31 Treffern, gefolgt von der SKV Rutesheim, der SG Schorndorf und dem SV Leonberg/Eltingen, die allesamt auf 27 erzielte Tore kommen.                                                     

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