Joshua Schneider gelingt per Kopf die Führung für die SKV Rutesheim gegen den FV Löchgau – am Ende trennen sich die Topteams 2:2. Foto: Baumann/Alexander Keppler
Ioannis Savvoulidis macht die SKV Rutesheim im Topspiel gegen den FV Löchgau mit dem Tor zum 2:2 kurz vor Schluss glücklich – im Jubel sieht SKV-Akteur Flavio Heiler die Rote Karte.
Henning Maak
02.11.2025 - 11:47 Uhr
Es war ein Landesliga-Spitzenspiel, das seinem Namen alle Ehre machte – und das in der Schlussphase eine ganz besondere Pointe zu bieten hatte. Nicht unverdient mit 2:1 führte Tabellenführer FV Löchgau nach einer bärenstarken zweiten Halbzeit beim schärfsten Verfolger SKV Rutesheim, als Flavio Heiler in der Schlussminute seine ganze Wut in einen Schuss aus 30 Metern legte. Löchgaus Schlussmann Leon Dobler ließ die Kugel nach vorne abprallen, der acht Minuten zuvor eingewechselte Ioannis Savvoulidis schaltete am schnellsten und brachte den Ball völlig frei zum 2:2-Ausgleich im Gästetor unter.
Die Explosion der Gefühle auf dem Spielfeld erlitt jäh einen Abbruch, als Schiedsrichter Michael Steimle unmittelbar darauf die Rote Karte zückte und sie Heiler vors Gesicht hielt. Die Erklärung für die Aktion, die einem Teil der Zuschauer gar nicht aufgefallen war, lieferte SKV-Trainer Christopher Baake nach dem Schlusspfiff. „Flavio ist im Affekt eine kollektive Beleidigung rausgerutscht“, erklärte der Coach. Alle umstehenden Gegenspieler hätten dies gehört. „Der Schiedsrichter hat gesagt, er hätte die Karte stecken lassen, wenn er nur vor sich hin gemurmelt hätte“, führte Baake weiter aus.
Rot für Heiler nach abfälligem Jubel
Damit war der Punkt aber nicht im Sack. In der Nachspielzeit hielt Keeper Jan Göbel den Zähler für die SKV fest, als er einen Schuss von Peter Wiens aus zehn Metern nach einer schnellen Kombination der Gäste über die linke Angriffsseite aus dem Winkel fischte. „Nach der zweiten Halbzeit und dem späten Ausgleich ist der Punktgewinn für uns glücklich. Aber wir waren in den ersten 45 Minuten etwas besser, von daher geht die Punkteteilung in Ordnung“, analysierte Baake die 90 Minuten im Sportpark Bühl vor 250 Zuschauern.
Nur vier Minuten nach der SKV-Führung traf Benjamin Hamann (re.) zum 1:1 für den FV Löchgau – SKV-Goalie Jan Göbel ist ohne Chance. Foto: Baumann/Alexander Keppler
Nach dem 2:2 bleibt der FV Löchgau weiter mit einem Zähler Vorsprung Tabellenführer vor der SKV Rutesheim, die sich immerhin auf die Fahnen schreiben kann, den Löchgauern am 29. November vergangenen Jahres – vor also fast einem Jahr - die letzte Niederlage (1:3) zugefügt zu haben. In der ersten Halbzeit sah es phasenweise so aus, als könne der Sportpark Bühl nach dem Beginn der FVL-Siegesserie auch das Ende sein. Die Gastgeber kamen gut in die Partie, die von wenig Unterbrechungen und zwei Mannschaften gekennzeichnet war, die gerne Fußball spielen wollten.
Zwei gegen einen: Der flinke Löchgauer Matias Ivanilso (Mi.) stellte die Rutesheimer Defensive mit Hannes Obert (li.) und Alexander Grau immer wieder vor Herausforderungen. Foto: Baumann/Alexander Keppler
Rutesheim hatte zu Beginn mehr Ballbesitz, Löchgau presste punktuell, doch die SKV’ler wussten sich stets spielerisch zu befreien. Klare Torchancen gab es auf beiden Seiten lange Zeit nicht, nur Fernschüsse oder Standardsituationen sorgten ansatzweise für Gefahr. Bis zu einer Doppelchance der Gäste in der 29. Minute: Da strich der Ball nach einem abgefälschten Schuss von Matias Ivanilson aus zwölf Metern nach einem schnellen Angriff über links an die Oberkante der Latte des Rutesheimer Tores. Der anschließende Eckball klatschte an den Außenpfosten.
SKV wird zu passiv und kassiert 1:2
Doch Rutesheim hatte drei Minuten später die passende Antwort: Nach einem Eckball stieg Joshua Schneider am höchsten und köpfte zum 1:0 ein. Doch der Rückstand beeindruckte den selbstbewussten Spitzenreiter nicht: Wiederum nur vier Minuten später landete der Ball nach einem Ivanilson-Solo und einer zu kurzen Abwehr bei Benjamin Hamann, der aus zwölf Metern zum 1:1-Pausenstand traf.
SKV-Torhüter Jan Göbel rettete in der Nachspielzeit mit einer starken Parade den Punkt für die Rutesheimer. Foto: Baumann/Alexander Keppler
In der zweiten Halbzeit rissen die Löchgauer das Spiel immer mehr an sich, das 1:2 lag lange Zeit in der Luft. „Wir sind zu passiv geworden, weil bei uns die Kräfte geschwunden sind und ich nicht so viele Wechselmöglichkeiten hatte“, erklärte Baake. Die Entstehung des Rückstands in der 76. Minute war allerdings extrem unglücklich: Nach einem Pass von Gianluca Crepaldi stand Laurin Stütz frei vor FVL-Keeper Dobler, scheiterte jedoch an dessen Fußabwehr. Im direkten Gegenzug machte erneut Ivanilson Tempo über links, seine Hereingabe verwertete Furkan Yumurtaoglu im Duett der Ex-Heimerdinger zum 1:2. Doch dies sollte nicht die Schlusspointe bleiben, die blieb Ioannis Savvoulidis und Flavio Heiler in der Schlussminute vorbehalten. SKV Rutesheim: Göbel, Riedlinger (91. Walter), Rudloff, Schneider (55. Ludwig), Vaihinger (65. Maier), Held, Obert (82. Savvoulidis), Grau, Heiler, Wellert (69. Crepaldi), Stütz.