Mit dem 3:3 beim VfL Nagold bleibt die SKV Rutesheim in der Verbandsliga auch im neunten Spiel in Folge ungeschlagen.

Nagold - Wer auf Nervenkitzel steht, der ist derzeit bei der SKV Rutesheim richtig. Beim 4:4 in Leinfelden-Echterdingen kassierte die SKV zwei Gegentreffer in der Nachspielzeit, in der Vorwoche traf Keven Müller zum 1:0 gegen Löchgau in der 91. Minute. Und nun beim VfL Nagold überschlugen sich die Ereignisse am Spielende erneut. In der 92. Minute schoss Matthias Rebmann die Gastgeber mit 3:2 in Führung. Keine 60 Sekunden später glich Noah Lulic mit einem Abstauber doch noch aus. Ein Tor, dass dem Überraschungsteam der Vorrunde die Herbstmeisterschaft gebracht hat.

 

Dem Nagolder Trainer Armin Redzepagovic fehlten nach dem Abpfiff die Worte. „Es tut einfach nur weh. Erst belohnen wir uns für unseren Aufwand und kriegen dann gleich wieder eine. Das ist schwer zu akzeptieren“, brachte der Übungsleiter nur heraus. Die Gefühlslage bei seinem Gegenüber Rolf Kramer war verständlicherweise eine ganz andere: „Jede Woche muss ich das jetzt auch nicht haben. Aber ich freue mich wahnsinnig über den Punkt.“

SKV zeigt Nehmerqualitäten

Und das eben nicht nur, weil seine Schützlinge nun zum Ende der Halbserie mit einem Zähler Vorsprung auf Dorfmerkingen und Hollenbach die Tabelle anführen und sich mit dem inoffiziellen Titel Herbstmeister schmücken dürfen. Vielmehr zählt für den Coach die Tatsache, dass seine Mannschaft in einem schwierigen Spiel Nehmerqualitäten gezeigt hat und dafür am Ende belohnt wurde.

Nachdem bereits Julian Bär derzeit ausfällt, musste nun auch noch sein Vertreter Dennis Mangold krankheitsbedingt passen. So kam Bezirksliga-Schlussmann Kerim Redzepovic zu seinem ersten Einsatz, zeigte zwar kleine Schwächen bei hohen Bällen, zeichnete sich aber in einer Eins-gegen-Eins-Situation gegen den besten Nagolder, Luka Kravoscanec, mit einer Glanzparade aus (70.). Bis auf zehn Minuten, in denen die Gastgeber Druck machten, aber durch Christtoph Ormos (31.) nur eine nennenswerte Chance hatten, zeigte die SKV im ersten Durchgang die bessere Spielanlage. Einziges Manko: weil zu hektisch agiert wurde, schaffte es die Mannschaft nicht, vorne die Bälle fest zu machen. Als es aber über Salvatore Catanzano schnell ging, brachte das auch gleich die Führung. Den Pass auf halblinks verarbeitete Noah Lulic glänzend – der Ball schlug am Innenpfosten des langen Ecks ein (35.).

Nagold macht in der zweiten Hälfte Druck

Im zweiten Durchgang verloren die Gäste den Faden. Der VfL, mit seinem Kapitän Matthias Rebmann nun auf dem rechten Flügel statt in der Viererkette, wurde immer stärker. Fast folgerichtig fielen die Tore. Erst hämmerte Kravoscanec den Ball nach Zuspiel von Dominik Pedro unter die Latte (60.), dann bediente der Torschütze Elias Bürkle per Eckball zum 2:1 (71.).

Nagold wurde danach etwas passiver, die SKV meldete sich prompt zurück. Vor allem die Hereinnahme von Keven Müller brachte frischen Wind auf der rechten Seite. In der Vorwoche hatte er noch das späte 1:0 gegen Löchgau erzielt, jetzt war er nach einem abgewehrten Ball im Strafraum zur Stelle – 2:2 (84.). Das Finale furioso war damit eingeläutet.

SKV Rutesheim: Redzepovic, Vaihinger (80. Feik), Wellert, Kogel, Trefz, Lulic, Schneider, Gebbert, Baake, Catanzano (89. Alberici), Hertenstein (69. Müller).